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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Gänsen, die sich in einer Ausnahmesituation befinden und Hilfe suchen. Gerade in der Brutsaison fasziniert mich das Verhalten meiner Gänse immer wieder. Es kam schon öfter vor, dass eine Gans ihren Stall aufsuchte, um darin ihr Ei abzulegen, aber nicht hineinkonnte, weil der Wind die Tür zugeschlagen hatte. Sie äußerte dann ebenfalls laute, in Intervallen ausgestoßene Distanzschreie, um auf sich aufmerksam zu machen.

    Gänsegruppe in einer Konfliktsituation. (Foto: Ute Weber)
    Flüssiges Schnattern: Es setzt sich aus erregten, obertonreichen, schnell aufeinanderfolgenden und sich teilweise überschlagenden Stimmfühlungs- und Distanzlauten zusammen und ist als „Achtung, zusammenbleiben, es gibt Ärger!“ zu verstehen. Ein solch stimmgewaltiges Spektakel hört man immer, wenn Gänsefamilien oder Gänsegruppen miteinander in Streit geraten. Hierbei stehen alle Mitglieder eines Clans dicht beisammen, die Köpfe einerseits auf die gegnerische Gruppe gerichtet, andererseits so nahe beieinander wie möglich. In dieser abwehrbereiten Haltung schreien sie sich gegenseitig so lange die Ohren voll, bis die Situation schließlich eskaliert und es unter den Gantern zum Kampf kommt.

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    Hauchlaut : Dieses stimmlose, einsilbige Hauchen bei halb geöffnetem Schnabel äußern Gänse in vertrauten Situationen. Es ist ein Zeichen von Erleichterung, Entspannung oder auch freudiger Erwartung. Dieser Laut ist einem entspannten Seufzen oder tiefen Durchatmen der Menschen gleichzusetzen. Beispielsweise hauchen vier meiner Altgänse regelmäßig beim Befüllen ihrer Futterkrippen, als wollten sie sagen: „Na endlich gibt es Futter!“ Auch abends im Stall äußern die Gänse manchmal den Hauchlaut. Man könnte meinen, sie flüsterten geheimnisvoll miteinander. Die weibliche Gans haucht unmittelbar nach dem Schlüpfen der Jungen, aber auch schon vorher, wenn aus dem Ei heraus kindliche Lautäußerungen ertönen. Hier wird der Hauchlaut oft von einem Schnabelklappern begleitet.

    Jammerlaut: Der gänsische Ausdruck des Jammerns und der Unlust erinnert mich in verblüffender Weise an ein quengelndes Baby. Der Laut wird vorwiegend von Jungtieren ausgestoßen, die sich in einer für sie unangenehmen Situation befinden. Der einsilbige, lang gezogene Ton ist unüberhörbar, da er mit einer enormen Ausdauer geäußert wird, und zwar so lange, bis das unglückliche Gänsekind seinen Willen bekommt.

    Weinen: Es ist die erste Lautäußerung, die man von einer Gans im noch geschlossenen Ei hören kann, beispielsweise wenn die Eier stark abkühlen. Dieser laute, hohe, einsilbige Laut dient dazu, die Aufmerksamkeit der Gänseeltern zu erregen, wenn ein Gänsekind in Bedrängnis gerät. Die Gössel äußern ihr Weinen, wenn irgendwelche Hindernisse beim Schlüpfen auftreten, wenn ihre Mutter versehentlich auf sie getreten ist, sie durstig oder hungrig sind, Schmerzen haben oder sie etwas weiter als sonst hinter den führenden Eltern zurückgeblieben sind und sich verlassen fühlen. Ein Naturbrut-Gänsekind schreit alles zusammen, falls ihm der Weg zu den Eltern plötzlich durch irgendetwas versperrt wird oder man es einmal auf den Arm nimmt.

    Wohliger Einschlaflaut: Zum Einschlafen stöhnen die Vögel ihr tiefes, lang gezogenes, periodisches „Hmmm“, mit dem sie sich entspannen und einen beruhigenden Kontakt miteinander halten. Gössel haben einen trillernden Einschlaflaut, der sich wie „wirr, wirr …“ anhört.

    „Wirr, wirr …“ Etwa so klingt es, wenn Junggänse sich kurz vor dem Einschlafen entspannen. (Foto: Marion Bohn-Förder)
    Welche Gänserasse passt zu mir?
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    Gänse gibt es in allen Größen, von S bis XL. Die einen sind lebhaft, andere hingegen eher ruhigere Zeitgenossen. Aus Platzgründen kann ich hier leider nicht alle Gänserassen vorstellen und habe mich deshalb für die geläufigsten entschieden. Es war mir wichtig, auch die Zuchtwarte des SV Deutscher Gänsezüchter und andere engagierte Züchter über die von ihnen betreuten Rassen und deren Charakter zu befragen. Ich denke, das interessiert Sie und ist eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der Wahl Ihrer zukünftigen Gänsefreunde.
Toulouser Gänse
    Die Toulouser Gans stammt von der wild lebenden Graugans ab und kommt ursprünglich aus der Gegend um Toulouse in Südfrankreich. Die Geschichte der Rasse begann im 14. Jahrhundert. Lange Zeit wurde ausschließlich auf Körpergröße selektiert, was einen extrem schweren Gänsetyp (ähnlich dem frühen Typ
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