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Liebe - stürmisch wie Herbstwind

Liebe - stürmisch wie Herbstwind

Titel: Liebe - stürmisch wie Herbstwind
Autoren: Maxime Sullivan
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abbekommen. Deshalb hatte sie sich an diesem Abend besonders sorgfältig zurechtgemacht. Normalerweise kleidete sie sich elegant, wenn auch eher zurückhaltend. Aber an diesem Abend hatte sie ein extravagantes bodenlanges Kleid getragen, das ihre schlanke Figur vorteilhaft zur Geltung brachte. Das lange kastanienbraune Haar, das sie normalerweise in einem festen Knoten im Nacken zusammenfasste, hatte sie locker hochgesteckt. Dennoch hatte sich ihr Wunsch, von Blake Jarrod als verführerische Frau wahrgenommen zu werden, nicht erfüllt. Er hatte sie kaum beachtet, auch wenn er höflich wie immer gewesen war.
    Sachliche Freundlichkeit, mehr konnte sie nicht erwarten. Das war ihr jetzt endgültig klar geworden. Denn immer wenn er sie angesehen und sie seinen Blick mit dem schönsten Lächeln erwidert hatte, hatte er nur freundlich genickt und sich dann wieder dem blonden Superweib zugewandt. Er lehnte sie ab, er stieß sie zurück, er war an ihr als Frau nicht interessiert. Wie sehr erinnerte sie das an ihre letzte Zeit mit Carl! Das wollte sie nicht noch einmal durchmachen. Deshalb hatte sie einen Entschluss gefasst. Sie sah Blake an. „Ja, es ist spät.“ Zu spät .
    Mit wenigen langen Schritten trat er auf sie zu, blieb vor dem Schreibtisch stehen und sah sie an, als ahne er etwas. „Ich dachte, Sie wollten in die Pine Lodge fahren.“
    Das hatte sie auch vorgehabt. In der Pine Lodge hatte sie ein geräumiges Zimmer mit Bad, während Blake dort eine Suite bewohnte, weil er sich in der elterlichen Villa nicht wohlfühlte. „Ich hatte noch etwas zu erledigen“, erwiderte sie leise.
    „So? Aber es ist Freitagabend. Die Arbeit kann ganz sicher bis morgen warten.“
    Auch dann würden sie wieder im Büro sitzen, weil sich während der Woche, die Blake meist in Las Vegas verbrachte, viel ansammelte. Natürlich hatte er vor, seinen Arbeitsplatz auf Dauer nach Aspen zu verlegen, aber bis das der Fall war, mussten sie am Wochenende arbeiten. „Das hier nicht.“
    Die Stirn gerunzelt, sah er sie fragend an. „Wieso? Was kann nicht warten?“
    „Meine Kündigung.“
    Schockiert starrte er sie an. Doch schon einen kurzen Augenblick später hatte er sich gefangen. „Was soll das? Wovon reden Sie?“ Er klang gleichmütig und sehr kontrolliert. Warum verlor er nur die Fassung?
    „Es wird Zeit, dass ich mich mal nach etwas anderem umsehe, Blake.“
    „Warum denn das?“
    Bei seinem scharfen Ton zuckte sie kurz zusammen. „Nur so. Es muss einfach sein.“
    Während er sich auf der Schreibtischkante abstützte, sah er Samantha forschend an. „Was ist denn los? Es muss doch einen Grund geben, dass Sie Ihren Job so plötzlich aufgeben wollen.“
    Bei geschäftlichen Auseinandersetzungen hatte sie ihm hin und wieder durchaus Kontra gegeben, aber dies hier war eine private Sache. Deshalb schob sie nur langsam den Schreibtischsessel zurück, erhob sich und trat ans Fenster. Auch mit den High Heels, die sie trug, war sie noch knapp zehn Zentimeter kleiner als Blake. Was sich ihren Augen in dieser milden Oktobernacht darbot, war einfach bezaubernd. Die große Parkanlage mit ihren kleinen und großen Lodges, den verwinkelten Wegen und kleinen Plätzen wirkte wie ein Städtchen aus dem Märchenland. Für jemanden wie Samantha, die aus Südkalifornien kam und jetzt in Las Vegas wohnte, war der Anblick einfach herzerwärmend.
    „Ich muss gehen“, sagte sie nur, ohne sich genauer zu erklären.
    „Fühlen Sie sich hier denn nicht wohl?“
    „Doch!“ Das kam so spontan und widersprach so sehr ihrer bisherigen Haltung, dass sie sich fragte, was er wohl davon hielt. Ihr fiel es sogar selbst schwer, ihre Gefühle zu deuten. Seit Blakes Schwester Melissa wenige Wochen zuvor verkündet hatte, dass sie schwanger sei, fühlte Samantha sich, als wäre sie in ein tiefes schwarzes Loch gefallen. Anfangs hatte sie selbst nicht gewusst, warum, denn sie freute sich aufrichtig für Melissa. Doch dann war ihr bewusst geworden, was in ihrem Leben alles fehlte.
    Langsam richtete Blake sich auf. „Was ist denn dann das Problem?“
    Du. Ich will nicht, dass du mich wie Luft behandelst. Ich will dich . Aber wie sollte sie das einem Mann klarmachen, der sie nicht einmal als Frau wahrnahm? Sie war seine Assistentin, auf die er sich hundertprozentig verließ. Das war aber auch alles. Vielleicht war sie daran nicht ganz unschuldig. Denn sie hatte selbst dafür gesorgt, dass ihre Beziehung rein beruflich blieb. Vielleicht hätte sie hin und wieder
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