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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel
Autoren: Amanda Quick
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Bediensteten. Als er die Treppe hinunterging, sah Gareth, daß zwei seiner Waffenträger durch das offene Tor kamen. Sie waren über und über mit frischen Blumen beladen. Der Anblick dieser hartgesottenen Kerle im Blumenschmuck lockte ein flüchtiges Grinsen auf sein Gesicht.
    Doch seine Erheiterung legte sich, als er über den Hof zu Clares Arbeitsräumen ging.
    Er hätte sie gestern nacht natürlich zwingen können, wieder ins Bett zu kommen. Er war viel größer und stärker als sie. Es wäre ein leichtes gewesen, sie aus dem Ankleidezimmer zu holen. Aber er war zu wütend gewesen, um das zu tun. Er hatte sich gesagt, daß eine Nacht auf dem harten Fußboden mit nichts als einer Decke ihr eine Lehre sein würde.
    Dummerweise hatte das Dienstmädchen den Raum früher als gewöhnlich betreten. Clare hatte immer noch tief und fest geschlafen.
    Gareth jedoch war hellwach gewesen. Zu seiner Verärgerung hatte er die ganze Nacht über kaum ein Auge zugetan. Dreimal war er in das Ankleidezimmer hinübergegangen, um die Decke über Clares Schultern zu ziehen.
    Es war eine Sache, sie auf dem harten Steinfußboden schlafen zu lassen, aber es war etwas gänzlich anderes, mit anzusehen, wie sie sich erkältete. Er würde nicht zulassen, daß sie ihre Gesundheit ruinierte, während sie mit ihm rang. Es war seine Pflicht als Ehemann, dafür zu sorgen, daß sie nicht krank wurde wegen ihres Leichtsinns.
    Heute morgen hatte sie kein Wort über die Tatsache verloren, daß sie ihm den offenen Krieg erklärt hatte. Sie tat so, als ob sie bereits gewonnen hätte und als würde sie nur noch darauf warten, daß er seine Niederlage eingestand.
    Gareth fragte sich, ob ihr bewußt war, daß er sich in seinem ganzen Leben noch nie jemandem unterworfen hatte.
    Er erreichte den ersten Arbeitsraum und trat durch die geöffnete Tür. Der Duft von Blumen, Vanille und Minze traf ihn wie ein weiches Kissen.
    »Cläre?«
    »Ich bin hier, Mylord«, rief sie aus dem Nebenraum.
    Gareth ging durch den Mischraum in den Trockenraum, wo sie an einem der großen Tische stand. Etwas in seinem Inneren zog sich vor Verlangen zusammen.
    Um ein Haar hätte er sie gestern verloren. Das letzte, was er heute wollte, war, mit ihr zu streiten. Er seufzte. Auf keinen Fall würde er jetzt Schwäche zeigen.
    Cläre hielt sich gerade eine Handvoll getrockneter Blumen an die Nase. Sie hatte die Augen geschlossen und konzentrierte sich ganz auf den Duft. Das Sonnenlicht fiel durch das Fenster in ihrem Rücken und umrahmte ihre schlanke Gestalt wie ein goldener Heiligenschein.
    Sie war das Wunderbarste, was ihm je begegnet war, dachte Gareth. Sie hatte ihm ein Zuhause gegeben.
    Er schüttelte die eigenartigen Gefühle ab, die er nicht ganz verstand, und ging zu ihr hinüber.
    »Was macht Ihr da? << fragte er, weniger aus echtem Interesse, als vielmehr, um etwas zu sagen.
    »Ich versuche, eine spezielle Mischung für die Äbtissin zu finden.« Clare öffnete die Augen. »Ein höchst kompliziertes Rezept nur für sie. Meint ihr, es wird ihr gefallen?«
    »Da bin ich mir ganz sicher.« Gareth zögerte. »Das gesamte Haus ist in Aufruhr.«
    »Sie kann jeden Tag ankommen.«
    »Ah, Clare, ich weiß, daß Ihr Euch auf ihren Besuch freut.«
    »Und ob ich das tue. Die Äbtissin Helen hat mir immer sehr freundliche Briefe geschrieben. Und ich möchte ihr diese Freundlichkeit gerne danken.«
    »Vielleicht sollte ich Euch sagen -«
    »Habt Ihr die Gefangenen schon freigelassen, Mylord?«
    »Nein.«
    »Ich weiß, Ihr werdet das Richtige tun, ehe der Tag vorbei ist.«
    »Verdammt, Weib, es ist das Richtige, sie aufzuhängen.«
    »Nicht in diesem Fall. Habt Ihr Euch Lucretius' Ritter schon einmal genauer angesehen? Sie sind kaum älter als Dallan.«
    »Nun, und was ist mit den Dieben, die Ulrich im Hafen gefangengenommen hat?« erwiderte Gareth. »Ihr Tun kann nicht mehr mit ihrem Alter entschuldigt werden. Einer von ihnen ist mindestens vierzig, wenn nicht sogar noch älter. Er hat sein Leben lang Leute ausgeraubt.«
    »Ja, aber wenn wir die anderen freilassen, können wir ihn ebensogut laufenlassen. Ich möchte nicht, daß auch nur eine einzige Leiche über meinen wunderbaren Blumen hängt.«
    »Cläre, Ihr seid eine Frau, und Ihr habt hier auf Desire ein recht behütetes Leben geführt. Wenn Ihr-« Gareth unterbrach sich, als draußen Stimmen laut wurden.
    »Lady Clare, Lady Clare, Euer Besuch ist angekommen«, rief einer der Bediensteten. »Lady Joanna sagt, ich soll Euch
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