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Liebe ohne Skrupel

Titel: Liebe ohne Skrupel
Autoren: Amanda Quick
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Ritter an. »Hat einer von Euch eine Familie? Ein Zuhause?«
    Beide schüttelten den Kopf.
    »Wenn ich etwas sagen dürfte, Mylord.« Robert trat vor.
    Gareth sah ihn an. »Worum geht es?«
    »Keiner von uns hat Verwandte oder Freunde, die Lösegeld für uns zahlen könnten. Alles, was wir besitzen, haben wir von dem Magier. Unsere Rüstungen und unsere Schwerter sind das einzig Wertvolle, was wir je besessen haben.« Robert preßte die Lippen zu einem schmalen, grimmigen Strich zusammen. In seinem Blick lag Trotz, Stolz, aber auch Angst. »Und dies habt Ihr uns bereits abgenommen. Also könnt Ihr uns genausogut gleich aufhängen.«
    »Alles zu seiner Zeit, Sir Robert, alles zu seiner Zeit. Der Tod kommt für die meisten von uns noch früh genug.« Gareth bedeutete den Wachen, die Ritter zurück in das provisorische Gefängnis zu führen.
    Ulrich faltete die Hände hinter dem Rücken und wartete, bis sich die Halle geleert hatte. Dann wandte er sich an Gareth. »Wollt Ihr auch noch die Bogenschützen befragen, die wir im Hafen erwischt haben, Mylord?«
    »Nein. Sie werden mir auch nichts Neues erzählen können. Sie sind die üblichen Halunken, die sich vom Magier haben anwerben lassen, weil er ihnen leichte Beute versprochen hat.«
    »Herrenlose Gesellen.«
    »Ja.« Gareth erhob sich. »Männer ohne Zuhause und ohne Familie.«
    »Solche Männer sind immer gefährlich. Am besten hängt man sie schleunigst auf, und damit ist die Sache erledigt.«
    »Ja.« Gareth ging hinüber zu dem Tisch, auf dem er die Dinge ausgebreitet hatte, die er und Dallan in Lucretius de Valemonts Umhang entdeckt hatten. »Habt Ihr so etwas schon mal gesehen, Ulrich?«
    »Nein.« Ulrich gesellte sich zu ihm und blickte auf die Handvoll kleiner Metallspäne, die in einer Schüssel mit Wasser schwammen. »Was ist das?«
    »Dallan sagt, daß de Valemont sie Eisenfische nennt. Schaut her.« Gareth tauchte einen Finger in das Wasser und rührte darin herum. Als sich das Wasser wieder beruhigte, hörten auch die Fische auf, sich im Kreis zu bewegen. »Wie Ihr seht, zeigen sie alle wieder in dieselbe Richtung wie vorher.«
    Ulrich runzelte die Stirn. »Na und?«
    »Sie zeigen nach Norden, mein Freund. Immer nach Norden. Das ist der geheimnisvolle Apparat, den der Magier benutzt hat, um seine Männer durch den Nebel bis zur Insel zu führen. Und er hätte ihn noch mal benutzt, um von hier zu fliehen.«
    »Eisenfische?«
    »Vor ein paar Jahren habe ich schon einmal davon gehört«, sagte Gareth. »Und dann habe ich nochmals in Sir Humphreys Buch etwas darüber gelesen. Aber dies ist das erste Mal, daß ich ein solches Gerät sehe. Erstaunlich, nicht wahr?«
    »Allerdings.« Ulrich tauchte einen Finger in das Wasser und rührte ebenfalls ein wenig darin herum. Fasziniert beobachtete er, daß die Eisenspäne danach wieder alle in dieselbe Richtung zeigten. »Wirklich interessant.«
    »In Sir Humphreys Buch heißt es, daß diese Erfindung aus China stammt. Genau wie das Rezept für das Schwefel-Holzkohlepulver, das wir benutzt haben, um de Valemonts Männer abzulenken.«
    »Und was ist mit den anderen Gegenständen?« Ulrich nahm eine runde, blankpolierte Kugel vom Tisch.
    »Ein Spiegel. Dallan sagt, de Valemont habe ihn benutzt, um seinen Männern damit Nachrichten zu übermitteln.« Gareth hob einen Ring seltsam geformter Schlüssel hoch. »Und damit hat er Schlösser jeder Art geöffnet.«
    »Ah. So ist er also durch das Tor zum Klostergarten und in die Bibliothek gekommen.«
    »Ja.« Gareth ließ die Schlüssel wieder auf den Tisch fallen. »Und so hat er auch die Zelle der Einsiedlerin verschlossen, nachdem er ihre Leiche dorthin geschafft hatte.«
    »Das ist ja alles recht interessant, Sir, und wie ich Euch kenne, werdet Ihr Tage damit zubringen, die Zaubergeräte des Magiers auszuprobieren. Aber was soll ich in der Zwischenzeit mit den Gefangenen machen? Soll ich dafür sorgen, daß sie sofort aufgehängt werden?«
    »Nein. Wartet noch ein wenig. Vielleicht fallen mir noch ein paar Fragen ein, die ich ihnen stellen könnte.«
    Gareth war sich des amüsierten Blicks bewußt, mit dem Ulrich ihm nachsah, als er die Halle verließ. Wie gewöhnlich verstand er auch dieses Mal nicht, was seinen Freund derart erheiterte.
    Der Nebel, der die Insel während der letzten beiden Tage eingehüllt hatte, war endlich verschwunden. Im Hof herrschte reges Treiben.
    William und Dallan rannten hin und her, führten Eadgars Anweisungen aus und halfen den
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