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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille
Autoren: Felicitas Roemer
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»gut« oder »nicht so gut« wäre nicht so hilfreich, weil diese Begriffe wenig aussagekräftig sind. Sie taugen für Smalltalk oder eine Kurzversion am Telefon für entfernte Bekannte, aber nicht, um wirklich Einblick in die eigene Befindlichkeit zu bekommen.
    Am besten nehmen Sie ein kleines Blankobüchlein und einen Stift zu Hand und schreiben (immer mal wieder) Ihren ganz persönlichen, ganz subjektiven, gefühlten »Ist-Zustand« auf.
    Wenn Sie wollen, können Sie folgende Stichworte nutzen, um ein etwas komplexeres Bild Ihrer jetzigen Lebenssituation zu zeichnen. Vervollständigen Sie dazu möglichst spontan die unten stehenden Satzanfänge:
Ich bin fröhlich, wenn …
Ich fühle mich wohl, wenn …
Zuwendung und Bestätigung erfahre ich, wenn …
Besonders kompetent fühle ich mich, wenn …
Verletzt fühle ich mich, wenn …
Ich spüre meine ganze Energie und Kraft, wenn …
Momentan fällt es mir ganz leicht …
Ich fühle mich geliebt, wenn …
Ich werde traurig, wenn …
Ich fühle mich alleine, wenn …
Mich belastet zur Zeit, dass …
Kummer macht mir manchmal, dass …
Meine größte Sorge derzeit ist, dass …
Als besonders herausfordernde Aufgabe empfinde ich zurzeit, dass …
Ich bin manchmal wütend, weil/wenn …

    Schreiben Sie ungefiltert alles auf, was Sie gerade bewegt und beschäftigt. Vergessen Sie dabei auf keinen Fall aufzulisten, was Ihnenalles guttut und was Ihnen Freude bereitet. Sie werden sehen, dass Ihr Leben eine Fülle sehr unterschiedlicher Themen bereithält, dass es sehr bunt und breit gefächert ist. Genau deshalb ist es fast immer unmöglich zu sagen: »Es geht mir ausschließlich gut«, oder: »Es geht mir ausschließlich schlecht.«
    Legen Sie das Geschriebene dann beiseite und vergessen Sie es vorübergehend. Nehmen Sie es ein paar Tage später wieder in die Hand und lesen Sie, was Sie geschrieben haben. Lassen Sie sich davon berühren:
Was bewegt Sie am meisten?
Über welchen Punkt würden Sie vielleicht gerne mit jemandem reden?
Gibt es einen Aspekt, der Sie besonders aufwühlt oder beschäftigt? Haben Sie eine Idee, warum das so sein könnte?
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Anmerkung: Diese Übung dient dazu, das Gespür für sich selbst zu schulen. Besonders Mütter, die sich jahrelang überwiegend um andere Menschen gekümmert haben oder es immerzu anderen Recht machen wollen, haben manchmal gar keine Ahnung mehr, wie es ihnen selbst geht. Sie wissen zwar viel über die anderen um sie herum, sich aber einfach mal ausgiebig mit sich selbst zu beschäftigen und die eigene Befindlichkeit in den Vordergrund zu stellen, fühlt sich ungewohnt oder egoistisch an. Manche Frauen reagieren auf die Frage, wie es ihnen denn so gehe, sehr überrascht – als habe sie das seit Jahrzehnten nie jemand gefragt. Und manchmal ist das ja leider auch so. Oder man fühlt sich selber so unbedeutend, dass man eine solche Frage glatt überhört, frei nach dem Motto »Ich bin so unwichtig, da will doch ohnehin keiner wirklich wissen, wie es mir geht.«
    Wenn Sie auch so eine Kandidatin sind: Üben Sie, sich selbst (wieder) mehr ins Zentrum Ihres Lebens zu rücken. Ein kleiner Anfang wäre gemacht, wenn Sie sich ab nun mehr Zeit für sich selbst nähmen, um sich über Ihre aktuellen Gefühle und Bedürfnisse klar zu werden. Schreiben oder Malen, Meditation, ausgedehnte Spaziergänge und alles andere, wobei Sie innerlich zur Ruhe und zu sich selbst kommen, könnte dabei hilfreich sein.
    Im Alltagsgewusel vergessen wir oft, uns bewusst zu machen, was wir schon alles in unserem Leben erreicht haben, welche Schwierigkeiten wirbereits gemeistert haben, wie wir gewachsen und gereift sind. Wir haben uns daran gewöhnt, dass wir unsere Kinder gelassener erziehen als früher, dass wir ein schönes Heim pflegen, dass wir tolle Freundinnen haben oder einfach einen guten Job machen. Alles, was gut und rund läuft, ist in unserem Leben in der Gefahr, schlichtweg übersehen zu werden. Sich das ab und zu mal wieder klarzumachen, kann sowohl das Selbstwertgefühl als auch die Laune deutlich heben. Es ist sehr wichtig für unsere Seele, gelegentlich das Gelungene und bereits Erreichte wahrzunehmen und angemessen zu würdigen. Und es gibt sicher eine ganze Menge in Ihrem Leben, worauf Sie stolz und worüber Sie froh sein können!
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    Sich einfach mal hemmungslos auf die Schulter klopfen
    Also nicht lange fackeln, Bleistift gespitzt und ran an die Erfolgsstorys Ihres Lebens:
Was haben Sie beruflich alles schon erreicht?
Worauf sind
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