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Liebe, Lust und Lesebrille

Liebe, Lust und Lesebrille

Titel: Liebe, Lust und Lesebrille
Autoren: Felicitas Roemer
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zwei Persönlichkeiten, die zum einen ein gewisses Maß an Autonomie und Differenzierung erreicht haben und zum anderen in der Lage sind, den anderen als anderen und nicht nur als Teil ihrer selbst wahrzunehmen.
    Wenn Sie also Interesse an einer tiefgehenden Partnerschaft haben, die noch ein paar Jahre halten soll, sollten Sie unbedingt bereit sein, an sich selbst und an Ihrer ganz persönlichen Weiterentwicklung zu arbeiten Und zwar ganz unabhängig von Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin.
    Doch zunächst wenden wir uns im nächsten Kapitel erst einmal der schönen Frage zu, was Sie als Paar schon alles miteinander gemeistert haben.

2. Endlich ernten!
Was Sie schon alles gemeinsam geschafft haben und warum Sie darauf stolz sein sollten
    Leben Sie schon seit mehreren Jahren mit demselben Partner/derselben Partnerin zusammen? Sind Sie vielleicht sogar verheiratet? Und Sie lieben sich womöglich auch noch irgendwie?
    Na so was! Das ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit in unserer schnelllebigen Zeit. Immerhin wurden laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2011 fast 188.000 Ehen geschieden. Die Scheidungsquote liegt bei uns in Deutschland seit geraumer Zeit relativ konstant bei 39 %. 8
    Über Ehen, die zwar auf dem Papier noch bestehen, aber von den Beteiligten innerlich bereits für beendet erklärt wurden, sagt uns die Statistik nichts. Und überhaupt: Was hilft schon die Statistik? Über die Beweggründe, warum sich Ehepaare trennen, verrät sie leider auch nichts. Auch nicht darüber, wie es um nicht langjährige, unverheiratete Paare steht. Erfahrungsgemäß trennen sich unverheiratete Paare aber früher und häufiger, was möglicherweise daran liegt, dass dies unkomplizierter vonstattengeht als eine Scheidung, für die es doch einige bürokratische Hürden zu überwinden gilt. Vielleicht ist eine verbriefte Scheidung auch immer noch eine Art Makel. Sicherlich hat es aber damit zu tun, dass verheiratete Paare häufiger Kinder haben. Aus »Rücksicht« auf die Kinder zögern Elternpaare dann eine Trennung hinaus oder ziehen sie erst gar nicht in Betracht.
    Gemeinsame Kinder stellen ein besonders stark verbindendes Element dar, so dass man getrost davon ausgehen kann, dass sich Elternpaare auch aus emotionalen Gründen und Verantwortungsbewusstsein schwerer tun, sich voneinander loszusagen. Auch wenn es mittlerweile kein Tabu mehr ist, geschieden und alleinerziehend zu sein, gehen Eltern mit dieser schwerwiegenden Entscheidung keineswegs locker um. Nicht nur, dass ihr Traum vom harmonischen Familienleben geplatzt ist: Es kommt zu dem jeweiligen Leidensdruck dann gleich noch das schlechte Gewissen hinzu, dem Kind die heile Familie wegzunehmen oder es psychisch womöglich dauerhaft zu schädigen. Eine Nachlässigkeit oder Leichtfertigkeit, die getrennten Elternpaaren mitunter nachgesagt wird,konnte ich weder in meinem persönlichen Umfeld noch in meinem Beratungskontext jemals feststellen.
    Aber Sie haben schon viele Jahre lang aus Liebe und Überzeugung durchgehalten? Herzlichen Glückwunsch! Sie können stolz auf sich ein. Oder meinen Sie etwa, es sei einfach nur Zufall oder Glück, dass Sie schon so lange miteinander leben, und es sei gar nicht Ihr Verdienst? Aber natürlich ist es Ihr Verdienst! Und das Verdienst Ihres Partners/Ihrer Partnerin. Denn Sie beide haben sehr viel dazu beigetragen, dass Sie ein gemeinsames Leben aufgebaut und aufrechterhalten haben. Nur vergessen wir das manchmal und würdigen unsere Leistung nicht ausreichend.
    Bereuen Sie es aber vielleicht auch manchmal? Fragen Sie sich manchmal, wie es hätte anders sein können? Oder schwanken Sie zwischen Stolz auf das Erreichte und Zweifel daran, ob alles noch hätte besser sein können? Nun, willkommen im Club! Machen Sie sich darüber keine Sorgen, lassen Sie die Zweifel und Fragen zu. Denn diese sind in der jetzigen Lebensphase nicht nur normal, sondern auch durchaus sinnvoll. Denn erst diese kritischen Fragen machen uns darauf aufmerksam, dass wir für einen weiteren gemeinsamen Weg neue Prioritäten setzen müssen. Dass wir unsere Beziehung nochmals neu justieren sollten. Und nochmals genau prüfen, ob wir unsere wertvolle Lebenszeit tatsächlich mit diesem Menschen verbringen wollen, den wir vor vielen Jahren mal für den Richtigen hielten. Nun muss wohlwollend, aber auch kritisch geprüft werden: Ist er für die kommende Lebensphase denn auch noch der Richtige? War er als Versorger und Vater wichtig, ist aber als Partner mittlerweile eher
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