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Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis

Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis

Titel: Liebe, Lust und ein süßes Geheimnis
Autoren: Kathie Denosky
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Gefrierfach habe ich noch etwas Vanilleeis, das wir zum Apfelkuchen essen können.“
    Schweigend genossen sie das gemeinsame Mahl. Es war nicht das erste Mal, dass sie gemeinsam aßen, aber noch nie zuvor hatte Daniel sie so hungrig gesehen. Je länger er Lily beim Essen betrachte, desto faszinierter war er. Sie langte zu mit dem gesegneten Appetit eines Hafenarbeiters nach einem anstrengenden Arbeitstag am Dock von Port Charleston.
    „Seit wann hast du nichts mehr gegessen?“, fragte er, während er ihr noch ein Maisplätzchen und etwas Bohnen auftat.
    Sie zögerte. „Im Moment bekomme ich zum Frühstück nichts runter. Sobald ich daran denke, wird mir übel“, erklärte sie. „Deshalb hatte ich auch nur ein paar Cracker und etwas Tee. Mittags habe ich mich hingelegt, bis du schließlich wieder hergekommen bist.“
    Dass sie an diesem Morgen nichts herunterbekommen hatte, verstand er nur zu gut. Immerhin war sie heute der Zweitfamilie ihres Vaters gegenübertreten und hatte die Testamentsverlesung über sich ergehen lassen müssen. Dabei konnte einem Menschen schon mal der Appetit vergehen.
    „Lass noch etwas Platz für den Apfelkuchen und das Eis“, sagte er lächelnd und sah ihr amüsiert dabei zu, wie sie genüsslich ein Stück Roastbeef verspeiste.
    „Ich weiß, die Unmengen an Butter, mit denen Miss Pauline kocht, sind vermutlich alles andere als gesund. Aber sie macht wirklich das beste Essen von ganz South Carolina.“ Daniel betrachtete sie, wie sie eine Gabel cremigen Kartoffelbrei im Mund verschwinden ließ.
    „Bestimmt schadet es nicht, wenn man hin und wieder eine so große Portion isst“, sagte er, verwundert darüber, dass sie sogar noch in der Lage war, ein Stück Brot zu verspeisen. „Aber ich denke, du solltest nicht unbedingt jeden Tag so viel essen. Das Risiko, dass deine Arterien verstopfen und du übergewichtig wirst, ist dann viel höher.“
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, hätte er sie am liebsten zurückgenommen. Wenn er etwas aus seiner katastrophalen Ehe gelernt hatte, dann, dass man in Gegenwart einer Frau niemals übers Gewicht sprach.
    Lily legte die Gabel beiseite und sah ihn forschend an. „Sehe ich so aus, als hätte ich zugenommen?“
    Verdammt noch mal, Addison! Jetzt sieh bloß zu, wie du dich da wieder herausredest. Mit einer Frau übers Gewicht zu reden, war der beste Weg, um sich von ihr einen Kopf kürzer machen zu lassen.
    „Ich habe doch gar nicht gesagt, dass du dicker geworden bist“, versuchte er, sich vorsichtig herauszureden. „Nur, dass du zunehmen würdest, wenn du ständig so viel essen würdest.“
    Zu seiner großen Überraschung lächelte Lily und zuckte die Schultern, anstatt ihn anzubrüllen. „Ich denke, die Welt wird schon nicht untergehen, wenn man ein paar Pfund zu viel hat.“
    Daniel verschlug es die Sprache. Hätte er die gleiche Bemerkung Charisma gegenüber gemacht, hätte ihm seine Exfrau das Leben mindestens einen Monat lang zur Hölle gemacht. Und unter einem Brillantring und einem exklusiven Abendkleid als Strafe für seine Verfehlung wäre er nicht davongekommen. Außerdem hätte sie jede noch so kleine Gelegenheit genutzt, um ihm seine Bemerkung immer wieder unter die Nase zu reiben.
    Lily hingegen blieb gelassen und machte keine Anstalten, ihm ein Schuldgefühl einzureden. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie faszinierend diese Frau war.
    Um sein Glück nicht herauszufordern, stand er auf, nahm das Geschirr und ging in Richtung Küche. „Ich kümmere mich um den Apfelkuchen und das Eis.“
    „Warte, ich helfe dir“, sagte sie und stand auf.
    Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Du bleibst schön sitzen und entspannst dich, denn du hast einen anstrengenden Tag hinter dir. Auch wenn ich mich in einer Küche nicht gerade zu Hause fühle, denke ich, dass ich es hinkriegen werde, ein Stück Kuchen und Vanilleeis auf einen Teller zu packen.“
    Als er einige Minuten später zurückkehrte und den Nachtisch vor sie auf den Tisch stellte, griff Lily lächelnd zum Löffel. „Für jemanden, der sich in der Küche nicht so gut auskennt, sieht das aber ganz schön aus.“
    Er lachte auf. „Ich fürchte allerdings, dass ich damit auch schon am Ende meiner Kochkünste angelangt bin. Warum, glaubst du, habe ich dich sonst so oft zum Essen ausgeführt?“
    „Ehrlich gesagt habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht“, sagte sie und schloss genießerisch die Augen, während sie sich einen Stück Kuchen auf der Zunge zergehen
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