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Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)

Titel: Liebe lieber lebenslänglich: Roman (German Edition)
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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Schuld.«
    »Nein. Okay, ich muss mich jetzt beeilen. Die Bekanntmachung ist um halb zehn.«
    »Gut. Gib Bescheid, wie es gelaufen ist.«
    »Mach ich. Hab dich lieb, Mum.«
    »Ja, ja. Tschüss.«
    »Mutterliebe«, seufze ich, nachdem ich aufgelegt habe.
    Das erinnert mich an etwas. Ich darf heute nicht vergessen, die Pille danach zu besorgen, denke ich, während ich das Bad verlasse und mich auf die Suche nach etwas zum Anziehen, das nicht violett ist, begebe.

4
    »Hattest du das nicht bei meiner Huren-und-Zuhälter-Kostümparty an?«, sagt Friendly Wendy, nachdem sie mir überschwänglich zum Geburtstag gratuliert hat.
    Ich merke, dass sie überrascht ist, weil ihr Krümel des Bacon-Sandwiches, das sie gerade kaut, aus dem Mund fallen.
    »Oh, lass mich mal abbeißen«, sage ich und starre gierig auf ihr Sandwich.
    Sie gibt es mir, und ich beiße hinein. Köstlich. Ich liebe Bacon-Sandwiches. Ich werde nie dünn sein.
    »Das ist also der neue Chefinnen-Look?«
    »Wohl kaum. Ich wollte eigentlich mein violettes Blümchenkleid anziehen, aber mein Vater hat ein ungutes Gefühl, was Violett betrifft.«
    »Schon wieder?«
    »Genau.«
    »Aber dein Vater hat früher Violett geliebt.«
    »Sind das eigentlich dieselben Klamotten, die du gestern Abend anhattest?«, frage ich, während ich Wendys Outfit mustere. Ich bin mir sicher, dass sie am Abend zuvor im Pub dasselbe getragen hat. Wendy macht einen schlechten Versuch, verlegen zu wirken, aber ich will davon nichts wissen.
    »Tatsächlich, da ist ja noch der Nacho-Fleck auf deinem Oberteil. Das wird sicher ein Albtraum, den wieder rauszubekommen«, murmle ich und kratze an dem verkrusteten Soßenfleck.
    »Oh … Grace, das würde ich an deiner Stelle nicht tun.«
    »Iiih! Wendy!«, kreische ich und mache sofort einen Satz rückwärts. »Und, wer war der Glückliche?«
    »Freddies Kumpel Martin.«
    »Du meinst Freddie, den Mann, den du mehr als alle anderen begehrst? Du hast mit seinem Kumpel geschlafen?«
    »Denkst du, das schmälert meine Chancen bei Freddie?«
    »Das kann ich nicht sicher sagen, ich halte es allerdings für klug, dass du aufhörst, mit seinen Freunden ins Bett zu gehen.«
    »Hm, aber ich habe das Gefühl, dass ich ihm so näherkomme.«
    Wendy fällt es sehr schwer, mit jemandem nicht ins Bett zu gehen, daher ihr Spitzname Friendly Wendy.
    »Mir ist ein bisschen schlecht«, sage ich, während ich den Blick durch das Büro schweifen lasse.
    Die Mitarbeiter aus allen fünf MAKE-A-MOVE -Geschäftsstellen sind da. Die Jungs werden meine Peitsche zu spüren bekommen, sobald ich in meine neue Rolle als Chefin geschlüpft bin.
    In Wahrheit mag ich dieses nervöse Kribbeln im Bauch, das einen die Luft anhalten und die Pobacken zusammenkneifen lässt, weil der ganze Körper vor Aufregung gluckert. Ist das normal? Wahrscheinlich nicht.
    Früher hatte ich dieses Kribbeln viel öfter als heute. Als ich jünger war, bin ich bei Gesangswettbewerben aufgetreten. Nicht weil meine Eltern mich dazu gedrängt haben, es war ganz allein meine Idee. Na ja, darauf gebracht hat mich ein Mädchen namens Ruth Roberts, mit dem ich die Grundschule besuchte. Die hatte ehrgeizige Eltern! Sie waren so ehrgeizig, dass Ruth mit neun ein Demo von Walking on air aufnahm und an die Plattenfirmen verschickte.
    Ruth Roberts war im Alter von fünf bis acht manchmal meine beste Freundin. Ich sage manchmal, weil Ruth zu den Mädchen zählte, die an dem einen Tag noch Arm in Arm mit dir herumlaufen und dich als ihre beste Freundin bezeichnen, um dich am nächsten Tag wie Luft zu behandeln und den Leuten in der Klasse zu erzählen, du hättest Läuse. Ruth Roberts nahm an Gesangswettbewerben teil, und weil ich gern sang, bat ich meine Eltern, es auch einmal versuchen zu dürfen.
    Meinen ersten Auftritt hatte ich mit acht, und ich habe ihn genossen. Mein Vater fuhr mit mir nach Milton Keynes, und im Wagen sangen wir gemeinsam mit Nina Simone. Wir machten an einer Little-Chef-Raststätte Halt und aßen getoastete Rosinenbrötchen, von denen die Butter tropfte. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie aufregend das war – meine Mutter duldet weder Butter noch Hefegebäck im Haus.
    Ich sang auf der Bühne Castle on a cloud vor vier Juroren, zahlreichen Eltern und hyperaktiven Geschwistern – und ich gewann. Damit hatte ich nicht gerechnet. Erst als Ruth Roberts mich auf ihrem Weg zur Bühne, wo sie die Rosette für den zweiten Platz entgegennehmen sollte, böse anstarrte, spürte ich zum ersten Mal dieses
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