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Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)

Titel: Liebe ist Sterblich (Valerie Dearborn) (German Edition)
Autoren: Unknown
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bewegte er sich in Zement. „Ist sie... böse?“, fragte er. Darum bettelnd, dass die Antwort ja war.
    Rachel war für einen langen Moment still. „Ich weiß es nicht“, flüsterte sie.
    Marion schniefte, ihr Gesicht war fleckig und traurig. Wenn er die Straße entlanggehen würde und sie ihn um Hilfe bitten würde — eine weinende Frau, ganz alleine da draußen — würde er ihr helfen. Weil sie hilflos war. Gebrochen. Er verletzte keine wehrlosen Frauen.
    Sie wendete das Gesicht von ihm ab, und er sah ein graues Haar in ihrem rotbraunen.
    „Sie ist menschlich“, sagte er erneut, etwas benommen, als ob ein Teil von ihm es laut ausgesprochen hören musste. „Wenn ich sie jetzt töte... ist es kaltblütig?“ Wenn sie sich gegen ihn wehren würde oder etwas täte, das beweisen würde, dass sie immer noch ein Monster war, könnte er es tun. Aber diese weinende, erbärmliche Kreatur?
    Es würde ihm nachts Frieden schenken, wenn er an diesen Moment zurückdachte. Seine Seele war schon befleckt, geschwärzt von den Fehlern, die er gemacht hatte. Reue. Er blickte auf den Vorfall in seiner Jugend zurück, als seine Eltern starben, und dachte an all die Dinge, die er hätte anders machen können und die richtig gewesen wären. Wenn er Marion jetzt tötete, war das richtig? Oder wäre es nur ein weiterer Fleck auf seiner Seele? Vielleicht der endgültige, von dem er sich niemals erholen würde. Tötete er eine unschuldige Frau?
    „Sie hat immer noch fürchterliche Dinge getan. Sie ist immer noch verrückt. Ist es nicht Gerechtigkeit, sie für ihre Fehler büßen zu lassen? Vielleicht wird sie mehr Kinder wollen.“ Ein geplagtes Lachen. „Vielleicht wird sie sie sogar bekommen. Ihr eigenes Fleisch und Blut. Kannst du dir das vorstellen, Jack?“
    „Sie ist also böse?“, fragte er, denn er brauchte Bestätigung.
    „Das kannst du mich nicht fragen“, antwortete Rachel, die Stimme heiser vor Tränen. Seine Aufmerksamkeit richtete sich auf sie, auf die Verzweiflung auf ihrem Gesicht. „Was ist mit dir? Bist du böse?“ Ihre Unterlippe zitterte, als sie ihre Augen zukniff.
    Und das war der Moment, als er an seine Eltern dachte. An seine Mutter, die den ganzen Tag in der Küche verbracht und Jacks Lieblingsessen gekocht hatte. An seinen Vater, der robust und klug und von Glück erfüllt gewesen war. Die Erinnerung an sie war der endgültige Richter. Was würden sie denken, wenn sie ihn jetzt sehen könnten?
    Jack schluckte schwer und fühlte, wie sich sein Griff um Marion ganz geringfügig lockerte. „Soll ich dich auch töten? Für deine Vergangenheit? Sagst du mir, dass du eine schlechte Person bist? Und dass du dich nicht ändern wirst, jetzt wo du menschlich bist?“
    Er könnte sie beobachten. Sicherstellen, dass Marion nichts tat, um irgendjemandem weh zu tun. Auch wenn es Monate oder Jahre dauern würde, in denen er ihr folgen müsste, um sicherzustellen, dass sie keiner Seele etwas zuleide tat, könnte er das tun. Und wenn sie sich daneben benähme..., würde er sie töten. Nachdem diese Entscheidung gefällt war, ließ Jack Marion los und trat zurück, wollte einfach nur weg von allem.
    Und dann gab es ein Brüllen in seinen Ohren und vor seinen Augen verschwamm alles. Der emotionale Tribut der Situation wurde zu einer körperlichen Reaktion. Von sehr weit entfernt hörte er Marion mit Rachel sprechen. Die Worte waren schwach. Fast blechern: „Du hast es versprochen. Du hast mir gesagt, du würdest mich befreien.“
    Und dann hörte er ein Geräusch, das er nicht verwechseln konnte. Ein Winseln, gefolgt von einem schrecklichen, gurgelnden Geräusch.
    Er musste hinsehen. Musste wissen, was passierte. Er drehte sich um und sah Marion auf dem Boden, Rachel neben ihr; Marions Kopf ruhte auf Rachels Schoß, während Rachel sie an sich drückte. Überall war Blut. Verzweifelt und mit weit aufgerissenen Augen packte Marion Rachels Arm, während Blut aus ihrem Hals floss, Rachels Hose durchtränkte und in den Boden um sie herum sickerte.
    Tränen tropften Rachels Wangen hinunter, und ihre Unterlippe begann zu zittern, Augenblicke von einem gequälten Schluchzen entfernt.
    Marion atmete schwach; ihre Augen waren glasig und blicklos. „Nein“, sagte er wie ein Idiot, und er fiel auf die Knie, versuchte sich etwas einfallen zu lassen, um Marion vom Sterben abzuhalten; obwohl er sie nicht berühren wollte. Und dann war es vorbei. Er sah den genauen Augenblick, in dem Marion starb. Die plötzliche Stille. Das
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