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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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Nervensäge sein“, warnte Kendall Nikki. „Wir schauen noch einmal rein, um zu sehen, ob Sie Hilfe brauchen.“
    Sie nickte.
    Kendall zögerte und sagte dann: „Dr. Salinger, ich weiß, dass die Frauen sich darauf freuen, sich hier niederzulassen, aber …“ Er wirkte verlegen. „Na ja, natürlich hatten wir gehofft, dass unsere Anzeige ein Erfolg werden würde. Das hier ist allerdings doch ein bisschen … äh …“
    „Überwältigend?“, half sie ihm aus.
    „Ja, Ma’am. Mit welcher der Ladys könnte ich Ihrer Meinung nach reden, damit sie den Rest der Gruppe koordiniert?“
    Innerlich ging Nikki die ihr bekannten Gesichter und Namen der beinahe einhundert Frauen durch, die mit ihr zusammen aus Broadway angereist waren – und das waren einige, da viele von ihnen ihre Patientinnen gewesen waren. Es handelte sich ausschließlich um nette Frauen mit unterschiedlichen Talenten und Stärken. Doch sosehr sie sich auch dagegen wehrte – ihre Gedanken landeten immer wieder bei derselben Frau.
    „Rachel Hutchins“, sagte sie. „Die große blonde Frau, die angeboten hat, mir zu assistieren.“ Sie widerstand dem Drang, hinzuzufügen, dass Rachel keine „Lady“ war, und sagte stattdessen: „Rachel hat die Fahrt hierher koordiniert. Sie kennt jede einzelne der Frauen in der Gruppe genau.“ Die Frau war eitel und selbstgefällig, aber sie besaß Durchsetzungsvermögen.
    Kendall neigte den Kopf. „Danke, Ma’am. Ich werde Sie Ihrem Patienten überlassen.“ Er warf ihr ein Lächeln zu. „Viel Glück!“
    Als die Doppeltür sich schloss, sah Nikki zu besagtem Patienten, der mittlerweile ein Lied sang, das sie nicht kannte und das von Zügen, Pick-up-Trucks und Mama handelte. Nikki atmete durch, um Kraft zu tanken, ging zu ihm und zog ihm den Arbeitsstiefel und die Socke aus. Die ganze Zeit über grölte er weiter.
    „Mr Armstrong“, sagte sie laut und steckte sich einen Fin-ger ins Ohr. „Sosehr ich Ihren Gesang auch genieße, müssen Sie doch für einen Moment leise sein, während ich Ihren Knöchel röntge.“
    Er verstummte. „‚Mr Armstrong‘ ist mein Bruder Marcus. Nennen Sie mich Porter.“ Er verzog den Mund und sah sich hektisch um. „Warum sind alle gegangen?“
    „Weil ich sie darum gebeten habe“, murmelte sie und drückte einen Knopf, um den mobilen Röntgenapparat zu starten.
    Er hob vielsagend die dunklen Brauen. „Sie wollen mit mir allein sein, meine kleine Frau Doktor?“
    Nikki verdrehte die Augen. „Lediglich aus professionellen Gründen, Mr Armstrong. Ich werde jetzt Ihre Hose entfernen.“
    „Porter“, berichtigte er sie, grinste dann und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, als würde er es sich bequem machen. „Und wenn ich für jedes Mal, wenn eine Frau mir die Hose ausgezogen hat, einen Nickel bekommen hätte …“
    „Ersparen Sie mir die Rechnung“, unterbrach sie ihn und hob die Schere. „Ich werde nur Ihr Hosenbein aufschneiden, damit ich Ihr gesamtes Bein röntgen kann. Sie sollten vielleicht besser still liegen bleiben – es sei denn, Sie wollen riskieren, dass ich Ihnen etwas abschneide, das nicht abgeschnitten werden soll.“
    Das saß! Zumindest für den Augenblick lag er ruhig da. Wenn doch nur meine Hände genauso ruhig wären, dachte sie bestürzt, als sie den Stoff der Hose zur Seite schlug, um das restliche Bein freizulegen.
    Es war ein schönes Bein. Muskulös und mit dunklen Haaren, die nur an einigen Stellen wie dem oberen Rand seiner Stiefel fehlten. Sie bemerkte kleine gezackte Narben, die unterhalb des Knies begannen, größer wurden und sich in geschwungenen Bögen über seinen Schenkel bis hinein in seine schwarzen Boxershorts zogen.
    Innerlich zuckte Nikki zusammen. Das waren Narben,die durch Granatsplitter verursacht worden waren. Sie hatte ihre Facharztausbildung in einer Klinik für Kriegsveteranen beendet, also hatte sie genügend verheerende Verletzungen gesehen. Ihr Respekt vor Porter Armstrong wuchs ein wenig – dem Mann waren Schmerzen nicht fremd.
    Er wand sich. „Äh, meine kleine Frau Doktor?“
    „Dr. Salinger“, korrigierte sie ihn.
    „Das ist mir ein bisschen peinlich.“ Seine kobaltblauen Augen wirkten verlegen, als er mit einer Hand die wachsende Ausbeulung in seiner Hose zu verstecken suchte.
    So etwas geschah nicht zum ersten Mal in ihrer medizinischen Laufbahn, dennoch kam es unerwartet. Sie wandte den Blick ab und sagte: „Das ist schon in Ordnung, MrArmstrong.“
    „Nehmen Sie es nicht persönlich“, nuschelte
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