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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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befestigte Straße hinabrollte, die sie mit ihren eigenen Händen gebaut hatten. „Willst du sie gehen lassen?“ Wie er Amy hatte gehen lassen.
    Aber Porter schüttelte den Kopf. „Das ist nicht dasselbe.“
    Kendall wirkte nicht überzeugt. „Ist es das nicht?“
    Enttäuschung und Selbstverachtung kochten in Porter hoch. Er konnte seinen Blick nicht von dem Wagen wenden, der immer kleiner und kleiner wurde. Und trotzdem fühlte er sich außerstande, sie aufzuhalten. Er musste mit dieser unerträglichen Sehnsucht allein sein.
    Der Wasserturm.
    Er warf einen Blick auf sein Gipsbein und beschloss dann, dass er den Aufstieg schaffen konnte. Der Schmerz würde sich vielleicht sogar gut anfühlen. So konnte er Nikki wenigstens noch lange hinterhersehen. Ohne seinen Brüdern ein Wort zu sagen, humpelte er auf das Geländefahrzeug zu. Kendall lächelte, weil er glaubte, Porter würde dem Auto folgen, und runzelte die Stirn, als Porter in die entgegengesetzte Richtung fuhr.
    Porter raste so schnell es ging und das Fahrzeug es mitmachte die kurvenreiche, hügelige Straße hinauf. Innerhalb kürzester Zeit erreichte er den Fuß des Wasserturms. Die Leiter hinaufzuklettern war eine Herausforderung. Doch er schaffte es, indem er sich mit den Armen hochzog und sein verletztesBein so wenig wie möglich belastete. Einmal hielt er an und sah nach unten. Ihm war bewusst, was passieren konnte, wenn er noch einmal abstürzte. Als er die Plattform schließlich erreichte, humpelte er vorsichtig um den Turm herum nach vorn, was ohne seine Krücken sich nicht so leicht gestaltete.
    Weil die Straße aus Sweetness heraus zuerst sehr gewunden war und dann gerade zur Landstraße führte, war das schwarze Auto an diesem klaren heißen Morgen noch lange gut auszumachen. Er konnte sogar die beiden Menschen im Wageninneren erkennen. Er fragte sich, worüber sie gerade sprechen mochten – falls sie sich bereits ausgesöhnt hatten.
    Unvermittelt schlug Porter mit der Faust auf das Geländer. Er war wütend auf sich selbst, weil er ihr nicht hinterhergefahren war, um ihr zu sagen, wie sehr er sie liebte. Dieser verlogene, untreue Dummkopf von einem Verlobten konnte Nikki weismachen, dass er sie liebte, obwohl es nicht stimmte – warum also konnte er selbst nicht den Mut aufbringen, ihr die wahren Gefühle zu offenbaren, die in seinem Inneren tobten?
    Entschlossen zog Porter sein Handy hervor, um sie anzurufen. Aber ihm fiel ein, dass sie dort unten kein Netz hatte. Niedergeschlagen befestigte er das Telefon wieder an seinem Gürtel. Er wusste nicht mehr ein noch aus und fing an, zu winken. Wenn man mit dem Auto nach Sweetness kam oder wegfuhr, konnte man den Wasserturm noch mindestens fünfzehn Kilometer weit sehen. Doch konnte sie ihn erkennen? Blickte sie überhaupt zurück?
    Seine Gedanken wanderten zu den Tornadosirenen, die auf dem Turm angebracht waren. Damit würde er sicherlich ihre Aufmerksamkeit erregen. Er machte sogar den Metallschrank für die Anlage auf, obwohl er tief in seinem Inneren wusste, dass er niemals falschen Alarm auslösen würde.
    Aber was war das? In dem Schrank lag neben dem Megafon eine alte Dose mit roter Sprühfarbe. Porter grinste. Warum nicht?
    Marcus und Kendall würden ihn wahrscheinlich aufknüpfen, weil er die saubere weiße Wand des Wasserturms einsaute, doch das war ihm egal.
    Seine Gebete, dass die Farbdose noch funktionierte, wurden erhört, und die Tatsache, dass sie noch fast voll war, gab ihm Auftrieb. Er schüttelte die Flasche und sprühte ein „Ich“ auf die weiße Wand, danach ein riesiges Herz und schließlich in Buchstaben, die beinahe so groß waren wie er selbst, das Wort „Nikki“. Dann drehte er sich zu dem Wagen um, der allmählich am Horizont verschwand, und hielt gespannt den Atem an.
    „Bitte“, flüsterte er und hoffte, dass die Bremsleuchten angehen würden, dass er irgendeinen Hinweis bekommen würde, dass sie die Nachricht gelesen hatte, und dass sie umdrehen und zu ihm zurückkehren würde. „Bitte.“
    Aber der Wagen fuhr weiter … und weiter … und verschwand schließlich hinter dem Horizont.
    Porter ließ sich gegen das Geländer sinken und atmete geräuschvoll aus. Fieberhaft dachte er darüber nach, welche Möglichkeiten ihm jetzt noch blieben. Er wollte sie unter keinen Umständen aufgeben. Er würde ihren Wagen reparieren lassen und ihn zu ihr nach Broadway bringen. Er würde ihr sagen, wie sehr er sie liebte, und er würde sie dazu bringen, ihm zu glauben
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