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Liebe ist kein Beinbruch

Liebe ist kein Beinbruch

Titel: Liebe ist kein Beinbruch
Autoren: Stephanie Bond
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erblickte sie Porter Armstrong, der gerade auf eine harte Trage gehoben wurde. Seine beiden Brüder standen bei ihm, und ihre Körperhaltung zeigte deutlich ihre Besorgnis. Irgendetwas an der Art, wie die drei sich ansahen, hielt sie schließlich zurück. Es war mehr als nur die Verpflichtung zwischen Geschwistern – es war Sorge, die ihren Ursprung in tiefer Zuneigung hatte, ein Band, das nicht durchtrennt werden konnte. Und so wie die Arbeiter auf die Armstrongs reagierten, war das Verhältnis zwischen ihnen mehr als nur die Beziehung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Sie waren eine Familie.
    Nikkis Herz zog sich zusammen. Familie – das war etwas, das ihr fehlte. Sie war allein auf dieser Welt. Sie hatte geglaubt, dass ihre Verlobung der erste Schritt dazu gewesen wäre, ihre eigene Familie zu gründen. Danach hatte sie sich gesehnt. Es war der Hauptgrund, warum der Seitensprung ihres Verlobten sie bis ins Innerste erschüttert hatte. Was die Armstrong-Brüder hier versuchen wollten – unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Regionen des Landes zusammenzubringen, um aus dem Nichts eine Gemeinschaft zu schaffen -, war etwas, das sie reizte. Sie wollte ein Teil dieses Experiments sein. Und vielleicht bot es ihr die letzte Chance, ihre eigene Familie zu gründen. Und wenn es auch keine Familie im traditionellen Sinn war, so würde es doch eine Familie aus Freunden und Nachbarn sein.
    Von der Trage aus hob Porter Armstrong den Kopf. „Hey, wo ist unsere Frau Doktor?“
    Unsere Frau Doktor.
    Der Mann war benommen vom Schmerzmittel, aber als sein umnebelter Blick sie traf, machte Nikkis Magen einen kleinen Satz. Sie schob diese untypische Reaktion auf ihre momentane Verletzbarkeit und die emotionale Ausnahmesituation. Sie hatte nicht die Absicht, sich in einen weiteren Mann zu verlieben, der sie nicht wollte. Doch in der Zwischenzeit rief die Pflicht.
    „Ich komme“, sagte sie, nahm ihren Arztkoffer und ging zu ihrem ersten Patienten. Dem ersten von vielen?
    Das würde die Zeit zeigen.

4. KAPITEL
    M it hämmerndem Herzen folgte Nikki den Männern zu dem Gebäude, das sie als „Pension“ bezeichneten. Sie blieb nahe bei ihrem Patien-ten, der von seinen Brüdern auf der harten Trage transportiert wurde.
    Porter Armstrong grinste. „Seht mich an – ich bin die Königin von Saba, die von ihren Dienern auf einer Sänfte getragen wird.“
    „Ich bin nicht dein Diener“, knurrte Marcus über die Schulter hinweg.
    „Halt die Luft an, kleiner Bruder“, sagte Kendall. Seine Worte klangen wie eine freundliche, an Porter gerichtete Warnung.
    Diesem Wortwechsel entnahm Nikki, dass trotz der offensichtlichen Zuneigung zwischen den drei Männern unterschwellig auch Unfriede herrschte. „Da spricht das Schmerzmittel aus ihm“, beschwichtigte sie. „Er weiß nicht, was er sagt.“
    „Dr. Salinger, unser kleiner Bruder redet meistens, ohne seinen Verstand einzuschalten“, entgegnete Marcus trocken, „ob nun mit Medikamenten oder ohne.“
    Porter drehte den Kopf in ihre Richtung. Seine Augen wirkten glasig, und sein Lächeln war schief. „Marcus und Kendall sind Spielverderber“, nuschelte er und klopfte sich auf die Brust. „Sagen Sie all Ihren hübschen Freundinnen, dass ich der Armstrong-Bruder bin, mit dem man Spaß haben kann.“ Er sah an ihr vorbei zu Rachel Hutchins, die eine Tasche mit Wattebäuschen gefunden hatte, die sie nun anmutig vor sich hertrug, um wenigstens so zu tun, als würde sie beim Abladen der Ausrüstung helfen.
    Nikki versuchte, nicht darauf zu reagieren, dass Porter sie aus der Gruppe der „Hübschen“ ausgeschlossen hatte, aberseine Worte trafen sie tief. Theoretisch wusste sie natürlich, dass der Seitensprung ihres Exverlobten Darren Rocha eher seine Schwächen bewies als ihre. Doch es war schwer, nicht am eigenen Aussehen zu zweifeln, wenn der Verlobte mit einer Stripperin fremdging.
    Ihre Miene musste sie verraten haben, denn Kendall warf ihr ein entschuldigendes Lächeln zu, beugte sich dann zu Porter hinunter und sagte: „Halt die Klappe! Dr. Salinger ist hier, um dich zu behandeln, und nicht, um dich aufzureißen.“
    „Ich wollte nur … au! “ Porters Protest verstummte augenblicklich, als Kendall ihm blitzartig einen kleinen Schlag aufs Ohr versetzte.
    Nikki blinzelte. Gingen Männer aus den Südstaaten so miteinander um? Schlugen sie sich, wie sie wollten? Ihr wurde mit einem Mal klar, dass sie wahrscheinlich alle bewaffnet waren. War das hier eine Stadt von
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