Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Autoren: Mathilda Grace
Vom Netzwerk:
fertig und stand erst einmal mehrere Minuten auf dem weichen Vorleger vor der Duschkabine, bis seine Haut aufhörte sich anzufühlen, als würde jemand mit heißen Nadeln auf ihn einstechen.
    Die Tür zum Bad wurde aufgerissen. „Hey, Dan, hier hast du...“
    Daniel zuckte erschrocken zusammen und wirbelte herum, um nach einem der Badetücher zu greifen, die auf einem ordentlichen Stapel im Regal neben der Dusche lagen. „Kannst du nicht anklopfen?“, fragte er wütend und ärgerte sich tierisch, weil seine Stimme zitterte, während er sich in das Badetusch wickelte. „Verschwinde, Connor. Ich will mich anziehen.“
    Doch der schwieg, stand einfach nur da, die Türklinke in einer Hand, frische Kleidung für ihn in der anderen, und starrte ihn an. Daniel erkannte Entsetzen, wenn er es vor sich sah und Connor war entsetzt. So entsetzt, dass er tatsächlich den Mund hielt. Was für ein Erfolg, dachte Daniel schnippisch. Er wusste wie sein Körper aussah und wie der Anblick auf andere wirkte. Im Krankenhaus hatte er oft genug erlebt, dass ein Pfleger oder eine Schwester ihn fassungslos angestarrt hatten.
    Er hatte ihre Blicke hassen gelernt, genauso wie er seine Narben selbst hasste. Die wulstigen roten Linien auf seiner Haut waren so empfindlich, dass selbst die leichteste Berührung mit Schmerzen verbunden war. Ob beim Schlafen, während einer Dusche oder beim Anziehen, es tat immer weh. Eine Sensibilisierung der Nerven hatte sein Arzt im Krankenhaus gesagt und ihn dabei mitleidig angesehen. Ob das jemals wieder vergehen würde, wusste niemand.
    „Woher hast du die?“, wollte Connor wissen und trat ein, um die Tür hinter sich zu schließen und die Sachen für ihn auf dem Toilettendeckel abzulegen.
    Daniel wich unwillkürlich zurück, weil Charlies Badezimmer für sie Beide eindeutig zu klein war. „Geht dich das was an?“, fragte er giftig, als Connor ihn forschend ansah. Er war nicht wie Connor oder Charlie, die mit Fremden schon nach zwei Minuten Freundschaft schlossen und dann aus dem Nähkästchen plauderten. „Kannst du gefälligst mal abhauen, damit ich mich anziehen kann?“
    Connors Augen weiteten sich erstaunt, dann wich er langsam zur Tür zurück. „Ich verspreche, dass ich dir nichts tun werde.“
    Woher...?
    Daniel schnappte entsetzt nach Luft. Connor wusste Bescheid. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wieso er sich dessen so sicher war, aber er war es. Die Panik, dass sein Geheimnis keines mehr war, überflügelte seine Angst vor zuviel Nähe.
    Er musste hier raus.
    Sofort!
    Daniel ließ das Badetuch fallen, trat vor und griff nach der Hose. Dass er noch nass war, hatte er dank Connor leider vergessen und eine frisch gewaschene Jeans war beim Kontakt mit Nässe nicht sehr kooperativ. Je heftiger er versuchte den störrischen Stoff über seine Beine zu zerren, umso weniger gelang es ihm und am Ende war er so wütend über die Jeans und sich selbst, dass er die Hose mit Tränen in den Augen in die Ecke pfefferte und sich danach auf die kalten Fliesen sinken ließ.
    Es war nicht sein erster Anfall, zumindest nannte Daniel diese Attacken so, seit er im Krankenhaus vor einem Pfleger, der ihm nur beim Waschen helfen sollte, regelrecht ausgeflippt war.
    „Connor? Daniel? Ist alles in Ordnung da drin?“
    Daniel zuckte erneut zusammen und zog seine Beine an den Körper, um sich so klein wie möglich zu machen. Charlie. Das fehlte ihm gerade noch, dass die alte Dame ihn so sah.
    „Ja, Grandma. Alles okay. Wir kommen gleich.“
    „Ich setze schon mal den Tee auf. Pfefferminze ohne Zucker, wie du ihn liebst.“
    Dieser Baum von einem Kerl liebte Pfefferminztee? Würde er nicht gerade mitten in einer Panikattacke stecken, wäre ihm jetzt wohl ein amüsiertes Lachen entglitten. So aber saß er zitternd auf dem kalten Boden und stieß sich den Hinterkopf an der Wand, als Connor ihn plötzlich am rechten Unterschenkel berührte und damit fast zu Tode erschreckte.
    „Nimm deine Pfoten weg!“
    Seine Worte sollten bedrohlich und einschüchternd wirken, aber da er vor lauter Angst nicht mehr wusste, wo er hin sollte, klang seine Stimme unnatürlich hoch. Außerdem wusste Daniel, dass man in seinen Augen im Augenblick genauso leicht lesen konnte, wie in einem aufgeschlagenen Buch.
    Connor wich auf Armlänge von ihm zurück. In seinen Augen stand kein Mitleid, wie Daniel es erwartet hatte, nur echtes Mitgefühl. „Ich werde nicht fragen, wer dir das angetan hat. Noch nicht. Ich möchte nur wissen, ob du es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher