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Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)

Titel: Liebe ist jenseits von Gut und Böse (Die Ostküsten-Reihe) (German Edition)
Autoren: Mathilda Grace
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wartete, bis Connor es ihm nach tat. „Das weißt du ganz genau.“
    „Was hätte ich sonst tun sollen?“
    Daniel war verblüfft. Was für eine seltsame Frage. Ihm fielen Unmengen an Möglichkeiten ein, aber keine einzige beinhaltete das, was Connor für ihn getan hatte. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte, daher schob er das Ganze beiseite. „Danke.“
    „Wofür?“, fragte Connor daraufhin erstaunt.
    Über Daniels Lippen huschte ein zögerliches Lächeln. Der Mann konnte wirklich verdammt merkwürdige Fragen stellen. Außerdem war er auf einmal so einsilbig und wirkte dadurch richtig schüchtern. Ein krasser Gegensatz zu dem Connor, der den ganzen Tag den Mund nicht hatte halten können. Daniel zuckte die Schultern.
    „Für deine Verschwiegenheit, das Essen, Zeke, den Tag – einfach alles.“
    Connors Gesicht hellte sich auf, als er sein Lächeln erwiderte. „Gern geschehen, Daniel Hanson. Vielleicht könnten wir irgendwann mit Zeke mal spazieren gehen oder so?“
    „Oder so“, gab Daniel zurück.
    Er wollte nicht zusagen, aber das Angebot ablehnen konnte er ebenfalls nicht. Beides schien falsch zu sein. Im Moment wollte er nur noch dieser seltsamen Situation entfliehen, die ihm so langsam aber sicher Unbehagen bereitete. Da fiel ihm etwas ein.
    „Oh, ich gebe Tristans Sachen so schnell es geht zurück.“
    Connor winkte gelassen ab. „Gib sie einfach Grandma, wenn du Zeke besuchst. Mein Bruder vermisst sie sowieso nicht.“
    „Okay“, nickte Daniel, sah zum Hotel und dann in den Himmel. Er war sternenklar und trotz der Straßenlampen, die die Umgebung in schummriges Licht tauchten, konnte er viele Sterne erkennen. „Der Regen hat aufgehört.“
    „Hm. Hoffentlich hält das Wetter länger als diese Nacht. Magst du die Sterne?“
    Irgendwie schien Connor sich genauso wenig losreißen zu können wie er. Das war lustig und auch verrückt, gleichzeitig verstärkte sich seine Beunruhigung mit jedem Augenblick, den er an Connors Seite blieb. Daniel wusste nicht, was er damit anfangen sollte. Er kam sich gerade vor wie ein Teenager.
    „Wo ich herkomme, hat man sie meistens nur gesehen, wenn man die Innenstadt verließ oder auf ein Hochhaus kletterte.“
    „Großtstadtpflanze?“, fragte Connor schmunzelnd.
    Daniel nickte. „Und du?“
    Connor deutete auf die Umgebung. „Das hier ist mein Leben.“
    Kein Wunder, dachte Daniel mit einem Anflug von Neid. Wer in so einer Familie aufwuchs, hatte keinen Grund woanders hinzugehen. Er schob seine Hände in die Jackentasche, fühlte das Pfefferspray in seinen Fingern und war ernüchtert.
    „Es ist schon spät. Du solltest langsam fahren.“
    Connor sah ihn nachdenklich an und schien etwas sagen zu wollen. Stattdessen nickte er stumm, um sich im nächsten Moment leise zu räuspern. „Beantwortest du mir eine Frage, bevor ich gehe?“
    „Kommt auf die Frage an“, wich Daniel unsicher aus.
    „Hat man ihn oder sie dafür verurteilt?“
    Er hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht mit einer so direkten Frage. Darauf war er nicht vorbereitet, ganz und gar nicht. Daniel holte zitternd Luft und sah an Connor vorbei auf die Straße. Was sollte er jetzt sagen? Die Wahrheit? Oder lieber eine Gegenfrage stellen, die ihm verriet, woher Connor Bennett wusste, was er eigentlich nicht wissen konnte.
    Ein Jeep fuhr vorbei. Das Licht der Scheinwerfer erleuchtete sie beide für einen Moment und irgendetwas in Connors Blick, das er weder erklären noch wirklich greifen konnte, ließ ihn nachgeben.
    „Sechs Jahre und neun Monate“, murmelte Daniel und schlang die Arme um seinen Körper, weil er plötzlich heftig fror, bevor er sich abwandte. „Für jeden.“

    Erst als Connor mehrere Minuten später, nachdem er schon lange sein Motelzimmer betreten und die Tür wieder verriegelt hatte, vom Parkplatz fuhr, löste sich Daniels Anspannung und er ließ sich müde auf das Bett sinken.
    Was für ein Tag. Kopfschüttelnd schob er alles Erlebte beiseite. Heute nicht mehr. Kein Nachdenken, kein Grübeln, keine Schlüsse ziehen. Morgen hatte er noch genug Zeit dafür und Daniel kannte seine innere Stimme gut genug, um zu wissen, dass sie ihn erst wieder in Ruhe lassen würde, wenn er diesen Nachmittag bis ins kleinste Detail zerpflückt und analysiert hatte.
    Mit einer routinierten Bewegung zog Daniel das Hosenbein ein Stück hoch und nahm den Revolver aus seiner Halterung, um ihn neben sich auf den kleinen Nachttisch zu legen. Dann löste er die Halterung um seinen Knöchel und
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