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Liebe ist der größte Schatz

Liebe ist der größte Schatz

Titel: Liebe ist der größte Schatz
Autoren: SOPHIA JAMES
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ich Lady Lucinda Wellingham, die Schwester von Asher Wellingham, dem Duke of Carisbrook.“
    Emerald hielt den Atem an. Carisbrooks Schwester? Du lieber Himmel, was sollte sie mit dem Mädchen tun? Für einen kurzen Moment zog sie in Erwägung, Lucinda als Geisel zu nehmen, um an die Karte heranzukommen, verwarf diesen Gedanken jedoch rasch. Zum einen bezweifelte sie, dass sie die Gesellschaft der kleinen Heulsuse längere Zeit ertragen konnte, zum anderen erinnerte die junge Dame sie an einen Hund, den sie einmal gehabt hatte – das Tier war der Inbegriff von Dankbarkeit und Unterwürfigkeit gewesen.
    Nein, Lucinda Wellingham musste postwendend nach Hause zu ihrem Bruder gebracht werden, und wenn das Glück Emerald hold war, weilte der Duke noch immer auf Lord Henshaws Soiree … was es ihr ermöglichen würde, unbemerkt in sein Stadthaus zu gelangen, um nach dem Spazierstock zu suchen. Andererseits wollte sie ihr Schicksal nicht herausfordern und ihm geradewegs in die Arme laufen, jedenfalls nicht als Junge verkleidet in einem vom Morgenlicht hell erleuchteten Haus.
    „Kennen Sie den Duke, Mr. Kingston? Er wird sehr viel Wert darauf legen, Sie für Ihre Mühe zu entschädigen“, unterbrach Miss Wellingham ihre Gedanken. „Sie werden ihn mögen“, fuhr sie fort, „denn er ist ebenso geschickt im Umgang mit Stichwaffen wie Sie und …“
    Emerald hob die Hand und war froh, als das Geschnatter der jungen Dame verstummte. Sie musste nachdenken und so schnell wie möglich eine Lösung für ihr Problem finden. Wie waren die Gepflogenheiten hier in London? Würde es gehen, wenn sie Miss Wellingham einfach in eine Droschke setzte und dem Kutscher die Anweisung gab, sie auf direktem Weg nach Hause zu bringen? Die Antwort konnte sie sich denken. Es führte kein Weg daran vorbei, die Scharade mitzuspielen und Lady Lucinda zu eskortieren. Wenn Toro die Chaise der Carisbrooks kutschierte, konnte er das Mädchen und den verletzten Burton zu Hause abliefern, während sie selber und Azziz in der Droschke warteten.
    Inzwischen hatten sich eine Menge schaulustiger Wirtshausgäste vor dem Eingang der Taverne eingefunden. Emerald half dem von Westleigh niedergeschlagenen Kutscher auf die Beine und atmete erleichtert auf, als Lady Lucinda, noch immer sehr aufgeregt, endlich in der Chaise saß.
    Die Kerze auf dem Kaminsims war fast heruntergebrannt, wie Asher zufrieden feststellte – wieder war eine Nacht geschafft, ohne dass ihn die Geister der Vergangenheit eingeholt hatten. Er nahm sein Krawattentuch ab und warf es auf den auf dem Sessel liegenden Gehrock.
    Er schüttelte den Kopf und blickte in den Spiegel seines Eichenschranks. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Unwillig wandte er sich ab und griff nach dem Brandyglas auf dem Tisch. Während er es in einem Zug leerte, befiel ihn das schlechte Gewissen, hatte er sich doch erst gestern geschworen, nie wieder allein zu trinken.
    Einer von zahlreichen Schwüren, die ich nicht zu halten in der Lage bin, dachte er und lachte bitter. Sein Blick fiel auf eine fast leere Weinflasche, und plötzlich musste er an Emma Seaton denken, wie sie scheinbar ohnmächtig in seinen Armen gelegen hatte.
    Sie hatte angenehm geduftet. Weder nach Parfüm noch nach Puder, sondern nach Seife. Sie wirkte stark, schien zu wissen, was sie wollte, und war mit einem Paar außergewöhnlich schöner türkisfarbener Augen gesegnet.
    Asher rieb sich nun nachdenklich das Kinn. Woher nur mochte er sie kennen? Sie besaß unverwechselbare Züge – und nicht allein wegen der Narbe über ihrer rechten Augenbraue, die ihn einigermaßen befremdet hatte. Dürfte er sich ein Urteil über die Verletzung erlauben, deren Folge sie war, so käme er zu dem Schluss, dass es sich um eine Wunde gehandelt haben musste, die von einer Messerklinge verursacht worden war. Wie aber konnte dies möglich sein? Näher läge doch, dass sie bei einem Ausritt einen Ast gestreift und sich dabei eine tiefe Schramme zugezogen hatte. Welchem Anlass auch immer sie die Narbe verdankte – es gefiel ihm, dass sie keine Anstrengung unternahm, sie mit Schminke zu kaschieren.
    Der Türklopfer riss ihn aus seinen Überlegungen, und er sah erschrocken zur Uhr. Fünf Uhr morgens! Keiner seiner Bekannten würde ihn um diese Zeit besuchen. Asher griff nach dem Kerzenleuchter und eilte in die Halle hinunter, aus der leises Schluchzen an seine Ohren drang.
    „Gütiger Himmel, Lucy!“ Er stellte den Leuchter auf einem Seitentisch ab und nahm seine
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