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Liebe im Spiel

Liebe im Spiel

Titel: Liebe im Spiel
Autoren: Kate Saunders
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Mauern hatten tiefe, unverrückbare Wurzeln in die Erde Gloucestershires gegraben. Jetzt, wo Rufa ihr Heim verlieren würde, schmerzten sie all die verpassten Gelegenheiten. Was für ein Haus hätte es sein können, wenn genug Geld da gewesen wäre, das undichte Dach und die herabsackenden Balken zu reparieren. Sie hasste die Verschwendung von so viel Schönheit.
    Sie bereitete ihren Tee in einem Becher mit der seitlichen Aufschrift: »ICH HABE DIE SCHWEINE AUF DER SEMPLE FARM GESEHEN!« Die Semple Farm war der Ort, wo Ran lebte, aber es hatte dort nie Schweine gegeben. Die Becher waren alles, was von diesem speziellen, zum Scheitern verurteilten Projekt geblieben war.
    Sie fragte: »Hat Rans Freundin ihn wirklich verlassen?«
    Rose streckte die Beine in verblasstem blauen Kordsamt aus. »Ich wusste, dass es nicht halten konnte. Sie war viel zu sauber.«
    Rufa lachte. »Als sie zum Essen hierher kam, hat sie sich beim Rausgehen die Füße abgetreten, das schwöre ich.« Sie setzte sich an den Küchentisch. »Ich wette, Linnet freut sich trotzdem.«
    »Und Lydia zweifellos auch«, sagte Rose weise. »Dieses dumme Mädchen liebt Ran immer noch.«
    Rufa seufzte. »Sie sagte, sie hätte Angst davor, wieder auf der Farm leben zu müssen – aber nur weil sie Rans Eifersucht nicht ertragen kann.«
    Rose seufzte ebenfalls, und dann saßen sie in schweigendem Einvernehmen da. Rose war mit ihrer ältesten Tochter nicht immer zurechtgekommen, trotz deren unaufhörlichen Bemühungen zu gefallen. Rufas Normalität hatte sie verwirrt. Als Teenager war Rose aus einem Süßwarengeschäft in Falmouth davongelaufen, um der Normalität zu entfliehen. Sie hatte sich in Rufus Hasty verliebt, weil er das genaue Gegenteil von normal war. Rose hatte sich entschieden, anders zu sein, und Rufas angeborene Normalität war ihr manchmal wie ein Vorwurf erschienen.
    Erst Linnets Geburt hatte Roses verschüttete spießbürgerliche Werte wieder erweckt. Als Mutter hatte sie Verschrobenheit kultiviert. Als Großmutter wollte sie, dass Linnet all die guten, soliden, langweiligen Dinge haben sollte, die andere kleine Mädchen auch hatten. Rufa wollte das auch. Rose hatte plötzlich festgestellt, dass sie viel mit ihrer Erstgeborenen gemeinsam hatte. Sie stützte sich derzeit auf Rufa, wie sie sich auf den großen Mann oder auf Roger nie gestützt hatte. Man konnte Rufa ein normales Gefühl entgegenbringen, ohne dass man eine heftige Reaktion riskierte.
    »Mum«, sagte Rufa, »was hältst du davon, Geld zu heiraten?«
    »Ernsthaft? Oh, natürlich meinst du es ernst – das ist ja nie anders. Hast du jemand Reichen kennen gelernt?«
    »Nein. Im Moment theoretisiere ich nur. Aber was würdest du davon halten, wenn ich einen sehr reichen Mann heiratete, ohne ihn notwendigerweise zu lieben?«
    Rose verengte nachdenklich die Augen. »Ich würde denken«, sagte sie bedächtig, »dass du entweder sehr zynisch oder sehr naiv wärst. Zynisch, wenn du ohne Liebe heiratest. Naiv, wenn du dir einbildest, ohne sie leben zu können.«
    »Ich kann es«, sagte Rufa abwehrend.
    »Du wirst über Jonathan hinwegkommen, weißt du. Du kannst nicht ohne Liebe heiraten, Ru. Du bekämest einen Nervenzusammenbruch. Nancy könnte es – sie kann sich im Handumdrehen davon überzeugen, sich zu verlieben –, aber nicht du. So seltsam es auch für eine meiner Töchter scheint, bist du zu vergeistigt.« Rose beugte sich vor, um ihrem Hauptargument Nachdruck zu verleihen. »Du müsstest vermutlich mit deinem reichen Ehemann schlafen.«
    Eine Pause entstand, während der Rufa durch die geöffnete Herdtür ins Feuer starrte. Sie sagte: »Ich würde sogar mit Godzilla schlafen, um uns alle aus diesem Schlamassel herauszuholen.«
    Rose zuckte bei dieser unverhohlenen Erinnerung an ihre Lage zusammen, die sie zu ignorieren versuchte. »Liebling, wir werden es schaffen, da herauszukommen. Es wird keine solche Tragödie werden. Der große Mann hat immer von dem Haus und der Familiengeschichte erzählt –, und diese Geschichte kann uns niemand nehmen. Wir werden eben nur wie Millionen anderer leben.«
    Rufas Blick aus den blauen Augen wankte nicht. »Es bedeutet zu viel, um es aufzugeben. Das kann ich nicht tun.«
    »Du bist jung«, sagte Rose. »Verdirb dir dein Leben nicht.« Sie erhob sich und nahm eine Flasche Rotwein aus dem Schrank. Sie entkorkte sie geschickt und fand zwei trübe Gläser. »Abgesehen von allem anderen müsstest du zuerst einmal reiche Männer treffen.«
    »Wir
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