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Liebe gegen jede Regel

Liebe gegen jede Regel

Titel: Liebe gegen jede Regel
Autoren: Andrew Grey
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tun ist.«
    Das Gefühl von Panik ebbte langsam ab und das Atmen fiel ihm wieder leichter. Er riss sich zusammen und schritt die Stallgasse hinunter zu Kirks Box. Der majestätische, schwarze Kopf erhob sich über die halbhohe Tür, sobald er sich ihr näherte. Geoff nahm im Vorbeigehen eine Karotte und verfütterte sie an Kirk, während er seine Nüstern streichelte. Das Pferd beruhigte seine Nerven mit seinem lauten Schmatzen – die großen, tiefgründigen Augen beobachteten ihn genau.
    »Du bist schon etwas Besonderes, Junge.«
    Len hatte seit Jahren versucht, seinen Vater davon zu überzeugen, Kirk kastrieren zu lassen, aber Cliff wollte nichts davon hören und Geoff hegte diesbezüglich auch keinerlei Absichten. Er streichelte noch einmal zum Abschied über die weiche Nase und verließ dann den Stall in Richtung Haus.
    Die Küche war mit Stimmen und Gelächter gefüllt, vier Männer redeten und scherzten miteinander.
    »Komm her, Geoffy, nimm dir ‘nen Stuhl.«
    Er nahm den Platz neben Fred und Len teilte ihm bei der nächsten Runde Karten aus.
    Simon nahm seine Stichelei wieder auf. »Pete, hast du gesehen, wie Joey heute Nachmittag Kirk gestriegelt hat?«
    Kirk ließ Pete nicht in seine Nähe, ohne den kleinen, stämmigen Mann zu beißen. Nicht dass Simon, auch Lumpy genannt, an ihn herankam, aber Pete hatte immer schon damit angegeben, wie gut er mit Pferden umgehen konnte.
    Ein Erdnussflip flog über den Tisch. »Halt die Klappe, Lumpy.« Er hatte gut gezielt - und hinterließ einen orangefarbenen Fleck auf Simons Hemd. »Spielen wir nun, oder was?«, murrte Pete in seine Karten.
    Sie wurden ruhiger, während sie ihre Einsätze machten. Nicht dass viel Geld im Spiel gewesen wäre. Geoff meinte sich zu erinnern, dass jemand mal vor Jahren fünf Dollar gewonnen hatte. Für sie ging es eher darum, wer wen besser austricksen konnte.
    Geoff konnte nicht anders, als bei den Neckereien mitzumischen. »Kommt schon, Leute, Kirk ist doch nur ein großes Baby.«
    Fred kicherte. »Nur weil er dich mag.«
    »Und Joey anscheinend auch.« Die Tatsache, dass der Hengst Gefallen an dem Teenager gefunden hatte, amüsierte Geoff ungemein. Er hatte schon immer gewusst, dass Pferde ein feines Gespür für Charaktereigenschaften hatten, und Kirk war ein besonders kluges Pferd. Dass er Joey mochte, sagte viel über den jungen Mann aus. Es schadete auch nichts, dass der Junge ziemlich niedlich war. Wenn er ein bisschen älter wäre... Geoff vertrieb den Gedanken aus seinem Kopf, als er, ein Full House auf der Hand, zurückhaltend seinen Einsatz machte.
    Tatsächlich setzte Lumpy deutlich mehr, was vermutlich hieß, dass er bluffte, also ließ Geoff es darauf ankommen.
    »Drei Neunen.« Der große, drahtige Mann deckte seine Karten siegessicher grinsend auf.
    Geoff lächelte. »Full House.«
    Lumpy stöhnte und warf seine Karten hin, während Geoff den Pot einheimste. »Joey scheint ein wirklich netter Junge zu sein«, kommentierte Geoff und die Konversation um den Tisch herum erstarb. »Was denn?« Er hätte nicht erwartet, dass der simple Kommentar so einen Effekt haben würde.
    Len lehnte sich vor, seine Stimme tief und ernst. »Sein Vater ist vor einem Jahr gestorben und seine Mutter tut ihr Bestes, aber es ist nicht leicht für sie. Joey hing für eine Weile beim Stall herum und fragte dann irgendwann, wie viel Reitstunden kosten. Ich hab ihm gesagt, wenn er im Stall aushilft, gebe ich ihm umsonst Unterricht. Du hättest sein Gesicht sehen sollen – da ist plötzlich die Sonne aufgegangen. Allein der Ausdruck war ein Jahr Unterricht wert.« Daran zweifelte Geoff nicht. »Warum, wie kommst du jetzt darauf?« Len konnte praktisch sehen, wie es hinter Geoffs Stirn arbeitete, aber dieser schüttelte den Kopf, noch nicht bereit, darüber zu reden.
    Geoff klopfte Len auf die Schulter. »Du alter Softie«, zog er den Mann auf, als er zum Kühlschrank ging. »Braucht sonst noch jemand was?«, fragte Geoff in die Runde, in der die anderen allmählich wieder ihre Gespräche aufnahmen.
    »Ich nehm‘ 'n Bier.«
    Geoff brachte zwei Flaschen mit und gab eine an Len weiter, bevor er sich wieder hinsetzte. Fred nahm den Kartenstapel auf und fing an zu mischen, während die ersten Einsätze gemacht wurden.
    »Ich hab‘ gehört, deine Tante Janelle ist stinksauer auf dich.« Pete ging mit Geoffs Cousine Jill aus. Es war ihnen ziemlich ernst und was auch immer Janelle gerade quer lag, mussten Vicki und ihre Kinder sich anhören.
    Len
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