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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger
Autoren: Janet Evanovich
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Nick hatte irgendetwas in ihm ausgelöst, und die Hochzeit hatte ihm den Rest gegeben.
    »Ich war in Nick verknallt«, sagte Billie, um Raoul zu beruhigen. »Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, wenn man den eigenen Mann in flagranti erwischt. Es war so erniedrigend zu glauben, dass ich nicht Frau genug war, um meine Ehe am Leben zu erhalten. Mein eigener Mann hat mich zurückgewiesen, der eine Mensch, dem ich mehr vertraut habe als jedem anderen.« Sie schniefte und sah beiseite, als sei die Erinnerung zu schmerzhaft.
    Raoul starrte seine Stiefelspitzen an. »Ich weiß, wie es ist, zurückgewiesen zu werden. Glaubst du, ich hätte nicht gelitten? Ich war auch mal verliebt. Ich wollte heiraten und mit ihr eine Familie gründen.« Er machte eine Pause und trank einen Schluck Kaffee. »Damals in Texas. Sie war das Hübscheste, was ich je gesehen hatte.« Er hob den Kopf, betrachtete ihr Gesicht und legte den Kopf auf die Seite.
    »Du erinnerst mich sehr an sie. Die gleichen Augen, und die Stupsnase. Ihr hättet Zwillinge sein können. Habe ich gleich bemerkt, als ich dich kennen lernte.«
    Billies Magen verkrampfte sich. »Was ist passiert?«
    »Ich hab sie erwischt, wie sie mich betrogen hat. Es hat eine Weile gedauert, aber beim ersten Mal konnte ich ihr verzeihen, nachdem die erste Wut verflogen war.« Er schüttelte den Kopf. »Und ich war dermaßen wütend, sage ich dir.«
    »Als ich sie das zweite Mal erwischt habe …« Er unterbrach sich und starrte irgendwohin, als sei er mit den Gedanken ganz woanders.
    Billie überlegte, was er wohl sah. Er starrte immer noch in die Ferne. »Was ist beim zweiten Mal passiert?«
    »Ich habe festgestellt, dass die Schlampe es nicht wert ist, sie zu heiraten.«
    »Da hattest du wahrscheinlich Recht«, sagte Billie und fragte sich, wohin seine Gedanken gewandert waren. Sein Gesichtsausdruck war leer; ihm in die schwarzen Augen zu sehen, war, wie in die Fenster eines leer stehenden Hauses zu gucken.
    »Wo ist sie jetzt?«
    Raoul runzelte leicht die Stirn, und sein Gesicht wirkte benommen. Als er sprach, klang seine Stimme irgendwie anders. »Ich weiß nicht mehr, wo ich sie hingetan habe.«
    Sehr langsam drehte er den Kopf herum, bis er Billie in die Augen sah.
    Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück.
    »Ich habe dich und Nick neulich nachts zusammen im Bett gehört. Ich habe alles gehört, was ihr zueinander gesagt habt. Alles gehört.«
    Billies Herz begann, heftig zu klopfen. Sie spürte jeden einzelnen Schlag. Sie begegnete seinem Blick. »Es war ein Fehler«, sagte sie sanft. »Nick war ein Fehler.«
    »Manche Fehler sind schlimmer als andere.«
    Billie nahm ihre Kaffeetasse und schaute weg. Sie hatte Angst, ihn anzusehen.
    »Nick ist reich und mächtig. Meine Kinder hätten alles gehabt, Raoul. Ich hätte nicht mehr jeden Penny umdrehen müssen.«
    Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Heißt das, du hast dich prostituiert?«
    Billie wusste nicht, was sie antworten sollte.
    »Es gibt keine Entschuldigung für dein Verhalten. Du wusstest doch, was ich für dich empfinde.«
    Mit Tränen in den Augen sah Billie auf. Sie hatte Angst, dass er bereits über die Schwelle getreten war, und dass sie nicht mehr mit ihm fertig würde. »Du hast nie etwas gesagt.
    Außerdem bist du doch verheiratet.«
    »Das war doch alles nicht wahr. Verarsch mich doch nicht, du kennst das Mädchen auf dem Foto doch. Sie war heute auf der Hochzeit.«
    »Was macht das denn jetzt noch?«, fragte Billie. »Das ist doch alles Schnee von gestern. Mit Nick bin ich fertig.«
    Billie goss sich Kaffee nach. Langsam drehte sie sich um und lächelte schief.
    »Nick wollte, dass ich einen Ehevertrag unterschreibe.«
    Sie lachte reuig auf.
    »Glaubst du wirklich, danach hätte ich ihn noch geheiratet? Ich wollte nur sein Gesicht sehen, wenn ich mich umdrehe und ihn am Altar stehen lasse.« Plötzlich und ohne Vorwarnung schleuderte sie ihre Kaffee tasse in die Spüle, wo sie zerschellte. »Aber Max hat alles kaputtgemacht mit seiner blöden Bombe.«
    Raoul stand auf und kam durch den Raum auf sie zu. »Ich glaube dir kein Wort.«
    Sie sah ihm fest in die Augen. »Das brauchst du auch nicht.« Er hob eine Hand und berührte sacht ihre Wange.
    Billie blieb ruhig, als er näher kam, sich an sie drückte und ihr ein Bein zwischen die Schenkel presste. Sie dachte an Nick, an das Glücksgefühl, das seine Nähe ihr beschert hatte. Und an ihre Kinder, an ihre warmen Körper, die so süß dufteten, wenn sie sie
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