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Liebe für Anfänger

Liebe für Anfänger

Titel: Liebe für Anfänger
Autoren: Janet Evanovich
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Seite.
    »Mrs Pearce«, fing er mit geduldiger Stimme an, »da ist eine kleine Lederschlaufe am Schläger. Wenn Sie die Hand da durchstecken, können Sie ihn gar nicht mehr quer übers Feld schleudern und versehentlich jemanden umbringen.«
    Billie war das peinlich. Für einen Experten wie ihn musste sie ja lächerlich wirken, und es war nicht einfach, von einem Mann kritisiert zu werden, der mit seinen handgemachten argentinischen Reitstiefeln und einem wahrscheinlich eigens für diesen perfekten Körper maßgeschneiderten Polo-Outfit aussah, als gehöre er auf die Titelseite der
GQ.
    Sie sah ihm in die Augen. »Tut mir Leid, das war keine Absicht. Ich hatte es mir leichter vorgestellt, aber ich schaffe es gerade mal, nicht runterzufallen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass der Boden so weit entfernt ist.«
    Nick zog eine Augenbraue hoch. »Haben Sie nicht auf die Anmeldung geschrieben, dass Sie schon Ihr ganzes Leben lang Pferde um sich haben?«
    »Das stimmt.« Sie wollte ihm nicht die Wahrheit gestehen: dass sie einfach neben jemandem gewohnt hatte, der Pferde hielt. »Es ist, äh, schon lange her. Ich bin ein bisschen eingerostet. Und bei uns sind die Pferde kleiner.«
    Er nickte, als sei das vollkommen einsichtig, was es nicht war. Sein Sattel quietschte, als er das Gewicht auf die Steigbügel verlagerte. »Mrs Pearce, ich will Sie ja nicht entmutigen, aber vielleicht wäre es gut, ein paar Reitstunden zu nehmen, bevor Sie Polo spielen lernen. Einfach damit Sie wieder reinkommen.«
    Billie sah sich um und musste zugeben, dass sie nicht mithalten konnte. Die anderen Schüler kamen deutlich besser mit ihren Pferden zurecht.
    Vor allem eine Frau war ihr ins Auge gefallen, eine umwerfende Brünette, deren langes Haar ihr über die Schulter fiel wie ein Seidentuch. Sie musste nichts mehr lernen. Das ließ sich aus ihrer perfekten Haltung und der aus jahrelanger Übung resultierenden Selbstsicherheit schließen. Sie und ihr Pferd bewegten sich so harmonisch über den abseits gelegenen Reitplatz, dass es wie choreografiert wirkte.
    Billie merkte, dass Nick auf eine Antwort wartete. »In der Zeitungsannonce stand, man müsse nicht besonders gut reiten können«, versuchte sie sich zu rechtfertigen.
    »Das stimmt, aber ein
paar
Grundlagen wären schon hilfreich.« Zum Beispiel, wo beim Pferd vorne und hinten ist, dachte er. Meinte die Frau das ernst? Er schielte auf die Uhr und bewegte seinen braunen Wallach von ihr fort. »Die Stunde ist fast um. Bringen Sie Zeke doch ruhig schon zum Stall zurück, und warten Sie dort auf mich. Ich erkläre Ihnen noch ein bisschen was über Sattelzeug und Pferdepflege.«
    »Äh, na ja, okay.« Billie sah auf das sture Tier hinunter und fragte sich, wie sie es dazu bringen sollte, Richtung Stall zu gehen. »Geh, Zeke«, flüsterte sie.
    »Stupsen Sie ihn ein bisschen«, sagte Nick. »So.«
    Das sah einfach aus. Billie drückte dem Pferd sanft die Fersen in die Seiten und trieb es vorwärts.
    Nick schaute ihr anerkennend zu. Er gestand sich ein, dass Billie Pearce im Moment den interessantesten Anblick auf dem Spielfeld bot. »So ist es richtig.«
    Unter Nicks Blicken trottete Zeke voran. Wie die meisten Pferde der Poloschule war Zeke gespendet worden. Er war vielleicht einmal der ganze Stolz des Spielfelds gewesen, aber jetzt war er im Ruhestand, und den nahm er sehr ernst.
    In den drei Jahren seiner Amtszeit im Schulstall hatte er sich nie schneller als im Schlurfschritt bewegt. Allerdings mochte er zwar unverbesserlich faul sein, war aber keineswegs dumm. Wenn es darauf ankam, wusste er genau, wann er aufs Spielfeld musste, wann er dem Ball hinterher jagen musste, und wann er zum Stall zurück musste, wobei er Letzteres auch schneller schaffte. Er trug Billie zu dem unbefestigten Platz vor dem Stall, schnaubte und blieb so abrupt stehen, dass Billie nach vorne geworfen wurde. Sie klammerte sich an seiner Mähne fest, um nicht hinunterzufallen. Zeke verdrehte den Hals und sah sie verächtlich an.
    Nick lächelte und beendete die Stunde.
    Billie sah die anderen Frauen ihre Pferde zum Stall lenken und mit Leichtigkeit absitzen. Wie aus dem Nichts erschienen Stallburschen, nahmen ihnen die Pferde ab und brachten sie in den Stall. Einige der Stallburschen waren im High-School-Alter und hatten hier offensichtlich Ferienjobs. Ein älterer Mann mit Baseballkappe tauchte auf und bellte den geschäftig herumwuselnden Jungs Befehle zu.
    Billie versuchte, den schroffen Ton des Mannes zu
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