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LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)

Titel: LIEBE DEINEN NÄCHSTEN Noah Fitz Thriller (German Edition)
Autoren: Noah Fitz
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sich hin. Der Regen war zwar nicht kalt, trotzdem zitterte auch Lisa am ganzen Körper.
    Raphael erwachte aus seinem Schockzustand. Er tippte mit zittrigen Fingern die Nummer von der Nothilfe ein, und zwar die, die jeder Polizist auswendig lernen musste. Er sagte nicht viel, nur die Adresse und die Art der Verletzungen.
    „Der Hubschrauber ist schon unterwegs, Gregor, du bist gleich in guten Händen.“ Der erfahrene Kommissar sah nicht sonderlich gefasst aus, als er auf den Verletzten einredete. Auch das Unwetter bereitete ihm Kopfschmerzen. Morgenstern wusste nicht, ob sie bei so einem Regen überhaupt rausfliegen durften.
    Gregor kam wieder zu sich. Er zitterte auch nicht und redete kein wirres Zeug mehr. Nur seine Hand krallte sich in Raphaels Hemd, der Inspektor unterdrückte den Schmerz, den ihm der feste Handgriff des jungen, verzweifelten Mannes bereitete, stattdessen strich er ihm mit der freien Hand über das blutüberströmte Gesicht. Den Helm hatten sie mit Mühe abnehmen können.
    „Dein Onkel kommt gleich, du wirst ihm bald wieder zur Hand gehen dürfen. Du fliegst in ein Krankenhaus, und Michael wird dich jeden Tag besuchen kommen - und wir auch.“
    Gregors Gesicht verzerrte sich zu einem leichten Grinsen.
    „Er darf mich nicht schneiden“, sagte der Junge, „mit den Lebenden kann er nicht umgehen.“ Gregor hatte mehr von seinem Onkel gelernt, als es ihm bewusst war. Sogar die gleiche Art von Humor und dazu noch in so einer ernsthaften Situation, das war Michaels Schule. Raphael und Lisa mussten gegen die Tränen ankämpfend lachen. Lisas Herz schmerzte, so als würde jemand versuchen, es zu zerquetschen. Ihre Lunge brannte, und ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie spürte, wie ihre Lippen und die Fingerspitzen zu kribbeln anfingen, die Gegend fing an sich zu drehen. Sie war kurz vorm Wegtreten. ‚ Die deutlichen Anzeichen einer Hyperventilation‘ , dachte Lisa und änderte sofort ihre Atemtechnik. ‚ Ich muss mich beherrschen, ich dumme Kuh, ich darf jetzt bloß nicht neben dem Jungen in Ohnmacht fallen ‘, herrschte sie sich in Gedanken an. Als sie dann ihr Zwerchfell benutzte und den Atem flacher hielt, stabilisierte sich auch ihr Zustand. Leise hörte sie das regelmäßige Geräusch der Rotorblätter und den lauten Motor eines Rettungshubschraubers.
    Als der Hubschrauber nicht weit entfernt auf einem der Felder landete, ging alles schnell und routiniert vonstatten.
    Die Beamten blieben, vom Blut und Dreck besudelt und geschockt, zurück.
    Sie saßen eine Weile schweigend da, jeder seinen Gedanken nachgehend. Der Regen hatte so plötzlich aufgehört, wie er angefangen hatte. Ein dünner Lichtstrahl schnitt den dunklen Himmel für einen kleinen Moment auf, um gleich danach von der nächsten dunklen Wolke verschluckt zu werden.
    „Wir haben uns geirrt“, unterbrach Lisa die unwirkliche Stille. Ihr Haar hing nass in dunklen Strähnen herunter.
    Urplötzlich fühlte sich ihr Partner aus seiner Trance herausgerissen. Sein Kopf brummte, die Hirnmasse kam einer einzigen Matsche gleich und drückte gegen die Schädeldecke, als wollte sie den Knochen sprengen. Der überforderte Kommissar umklammerte sein Haupt mit beiden Händen und drückte sie fest zusammen. Der Druck verebbte langsam und wurde zu einem unangenehmen Pochen. Seine schmutzigen Hände besudelten sein Gesicht.
    „Ich muss meinen Sohn anrufen!“ Seine Stimme war ein einziges Krächzen.
    Das, was er befürchtet hatte, war geschehen. „Bitte sprechen Sie nach dem Signalton.“ Der Satz kam einem Urteil gleich. 'Mein Sohn ist in Lebensgefahr' , schoss es Ralf durch den Kopf. Ein brennender Strahl des Schmerzes jagte durch sein Herz, so als hätte ihm jemand einen glühend heißen Nagel durch seine Brust gejagt. Er war drauf und dran, das Telefon in die matschige Erde einzustampfen, so erzürnt war er über seine Hilflosigkeit.
    Kurz darauf wurde ihm bewusst, wie blöd er doch war. Er schimpfte sich einen Idioten, als ihm die Worte von Lucia einfielen. Jochen hielt sein Wort und ließ das Handy aus. Der von Sorgen geplagte Kommissar und Vater verkniff sich den Wunsch, es noch einmal auf dem Festnetz zu versuchen. Was sollte er auch sagen? Nein, er fluchte nur leise und schob die blöden Gedanken beiseite. Das Sirenengeheul unterbrach seinen Gedankenfluss. Die zuständige Polizei kreuzte auf.
     
    A ußer einem kaputten Mofa konnten die Beamten nichts finden. Der Unfallort wurde sogleich großräumig abgesperrt.
    Das Kommissarenteam
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