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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman
Autoren: Emma McLaughlin
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dir.«

    Ich zucke mit den Schultern, mein Körper ist angespannt, weil ich an die vielen Möglichkeiten denke, die nur wenige Meter entfernt auf mich warten.
    »Genau. Es wird euch beiden gefallen. Es ist himmlisch, das Nirwana, die tollste staatliche Schule der Welt. Ich bereue es jetzt schon, dass ich den Job hier nicht angenommen habe. Hör mal, Claire, Rektorin Claire.« Dad zieht sich an unseren Kopfstützen nach vorne, und die Spitze seines blauen Tweedblazers erscheint in meinem Augenwinkel, während er Mom die Schulter drückt, was ihre Bluse wie ein Soufflé in sich zusammensinken lässt. »Nach Fayville ist es eine Stunde Fahrt. Mein Vorstellungsgespräch ist um acht. Ihr müsst jetzt leider aus dem Auto. Schau mal, deine ersten Schützlinge kommen an!«
    Ein gelber Bus erscheint in einer Lücke in den dichten grünen Hecken und biegt in weitem Bogen in den Parkplatz ein. Wir schauen zu, wie er sich durch das Labyrinth aus weißen Linien zur Highschool schlängelt.
    »Morgen nehme ich aber den Bus und stehe zu einer normalen Zeit auf, oder?«, vergewissere ich mich noch einmal. Es stinkt mir, dass ich diese Sache mit dem ersten Tag nicht allein durchziehen konnte. Wenn ich jetzt im Bus säße, würde ich bereits ein paar Gesichter kennen und vielleicht schon mit jemandem reden.
    Die Falttüren des Busses öffnen sich, und ein Schwall viel älterer Jungen stolpert müde und benommen nach draußen. Ich ducke mich außer Sichtweite, meine Nase auf Höhe des Handschuhfachs. »Bestimmt eine Sportmannschaft.« Mom fischt auf der Fußbodenmatte nach ihrer Handtasche. »Da muss ich mir keine Gedanken machen. In der Unter- und Mittelstufe gibt es kein Frühtraining.«
    »Haben die keine Kinder-Football-Mannschaft oder so was?«, fragt Dad lächelnd. »Irgendwas Gewalttätiges, bei dem die kleinen Rabauken sich austoben können?«

    Mom klappt ihr Sonnenvisier herunter, wirft einen kurzen Blick in den Spiegel und zieht die Lippen auseinander, um ihre Zähne zu kontrollieren. »Fertig?«, fragt sie und klappt es wieder hoch.
    »Fertig«, antworte ich, obwohl mein Herz rast.
    Sie geben sich einen Kuss, dann öffnen Mom und Dad ihre Türen in die feuchtheiße Spätsommerluft, die mir das Gefühl gibt, dass ich eigentlich auf einer Luftmatratze in Megans Badeteich treiben sollte. Ein letztes Mal schüttle ich meinen neuen, kinnlangen Bob, bete, dass ich damit richtig liege – dass man hier kinnlange Bobs trägt -, und schiebe den Arm unterm Träger meines Rucksacks durch, während Mom ihre Lacklederpumps auf den Asphalt setzt.
     
    »Auf einem Bein hüpfen! Hüpfen! «, brüllt der Turnlehrer in die chlorgeschwängerte Luft, während er am Rand des Schwimmbeckens der Middle School von einer glitschigen Fliese zur nächsten springt und jeweils einen Arm und das entgegengesetzte Knie zu den Leuchtstoffröhren emporhebt. Immer noch bewegungsunfähig von dem Schock, in eiskaltes Wasser gescheucht worden zu sein, während viel zu früh gefallener Schnee an den Fenstern der Schwimmhalle klebt, starre ich zu ihm hoch.
    »Du da!« Er bückt sich, sein rotes Gesicht schwebt über mir.
    »Katie«, sage ich eifrig und hoffe, er wird mir zugestehen, dass ich vor Kälte schon ganz blau bin und sofort aus dem Wasser muss, um mich in ein warmes Handtuch zu hüllen.
    »Katie! Zeig uns mal, wie du dich BEWEGST!« Wie ein Fernsehpriester streckt er seinen haarigen Arm über dem Nichtschwimmerbereich aus und segnet die anderen Sechstklässler, die mit unterschiedlichem Erfolg, je nach Wachstumsstadium, durchs Wasser pflügen. Ich bringe nur ein
schwaches Lächeln zustande. »Auf GEHT’S! Niemand verlässt mir diese Unterrichtsstunde, bevor nicht jeder Einzelne von euch mindestens achtmal das Becken durchquert hat. Ausreden gibt’s bei mir nicht! HÜPFEN!«
    »Den würde ich gerne mal nackt in einen Eisblock stecken und schauen, ob er dann noch hüpft.«
    Ich wende mich der ironischen Stimme zu meiner Linken zu, wo ein Mädchen im lila Ocean-Pacific-Badeanzug vorsichtig ihre blonden französischen Zöpfe übers Wasser hält.
    »Das hier geht eindeutig unter die Gürtellinie«, gebe ich ihr recht.
    »Das geht vor allem unter den Gefrierpunkt«, zieht sie gleich. »Laura Heller.«
    »Katie Hollis.« Wir sind genau gleich groß und winken mit verschrumpelten Fingern über die spritzenden Wogen.
    »Du bist gerade erst hergezogen, stimmt’s?«, fragt sie und versucht, die langen Zöpfe auf ihrem Kopf zu verknoten.
    »Ja.« Die Sehnsucht
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