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Liebe auf eigene Gefahr Roman

Liebe auf eigene Gefahr Roman

Titel: Liebe auf eigene Gefahr Roman
Autoren: Emma McLaughlin
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sie einfach aufgehört, mit dir zu reden?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortet sie ruhig, packt einen Schokoladenkeks aus und dreht vorsichtig den Deckel ab, um ihn sauber von der weißen Füllung zu trennen. »Ihre Eltern haben sich letztes Jahr scheiden lassen. Sind deine Eltern noch verheiratet?«
    »Ja«, sage ich, und mir wird klar, dass mir diese Frage noch nie gestellt wurde. Finster frage ich mich, was ich tun würde, wenn sich die Antwort darauf wie bei Jeanine plötzlich ändern würde.
    »Meine auch. Na ja, jedenfalls war es sehr schlimm, und als sie dann herausfand, dass sie mit Kristi zusammen im Ferienlager sein würde, war sie plötzlich total besessen davon, beliebt zu sein, und stellte eine Art Masterplan auf, wie sie es in ihre Clique schaffen könnte.«
    »Aber du bist doch auch beliebt.«
    »Nicht so beliebt wie Kristi Lehman und diese Mädchen.« Sie leckt am cremigen Mittelteil und schaut auf die Spuren hinunter, die ihre Zunge hinterlässt. »Die Jungs stehen halt alle auf die. Kein großes Ding. Die ganze Sache ist total bescheuert.«
    »Tut mir leid. Das hat bestimmt …«
    Sie schaut mir endlich in die Augen. »Hat es. Es hat verdammt wehgetan.« Sie bohrt ihr Kinn in das braune Kissen und hinterlässt eine tiefe, dreieckige Delle in der Bordüre. »Und du? Warst du in deiner alten Schule angesagt?«
    »Was, ich?«, frage ich mit errötenden Wangen.
    »Ich weiß nicht.« Sie neigt den Kopf und schaut mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Michelle Walker hat gesagt, du siehst aus wie Justine Bateman.«

    »O Gott, vielen Dank. Aber meine Schule war so klein. Es kommt – entschuldige, kam, Vergangenheitsform – ständig vor, dass man sich hasste oder liebte, aber es waren höchstens ein oder zwei der Schüler so richtig beliebt, nicht gleich eine ganze Football-Mannschaft. Hier ist es viel komplizierter.«
    »Im Gegensatz zu Santa Barbara«, sagt sie wehmütig und fährt mit der Spitze ihres Zopfs die Umrisse ihrer Lippen nach. »Sobald ich mit der Schule fertig bin, ziehe ich nach Kalifornien. Ich wurde so was von im falschen Klima geboren. Bist du dabei?«
    »Dann kaufen wir uns ein Kabrio.« Als ich den Kopf hebe, läuft gerade die Werbung, bei der zwei glatte Beine vom Rücksitz aus wie eine Schere auf- und zuklappen.
    »In Rosa.« Sie wirft sich einen ganzen Keks in den Mund. »Danach können wir noch Denver Clan schauen. Meine Oma nimmt es immer für mich auf.« Als das Telefon wieder klingelt, erstarrt sie. Genau wie ich. »Das ist sie«, sagt Laura mit gesenkter Stimme. »Besser gesagt, das sind sie.«
    »Was, die rufen einfach an und legen wieder auf?« Ich senke ebenfalls die Stimme, weil ich sofort das Gefühl habe, beobachtet zu werden.
    »Ich glaube, Kristi bringt sie dazu, es zu tun, als Test. Sie rufen Schimpfwörter.«
    »Du machst Witze!«
    Sie schüttelt den Kopf und sieht so verängstigt aus, dass ich es nicht mehr aushalte. Ich greife nach oben und schnappe mir den Hörer. »Hallo?«
    » Laura ist eine Schlampe! « Ich höre Gekicher. Bösartiges Gekicher.
    »Es tut mir schrecklich leid« – die Ungerechtigkeit der Situation bringt mich dazu, mich auf die Knie zu erheben und den rektorenhaftesten Tonfall meiner Mutter anzunehmen – »aber Laura kann gerade nicht ans Telefon kommen. Sie ist damit beschäftigt, sich zu überlegen, was für einen Dreck ihr
sie interessiert. Einen angenehmen Abend noch.« Ich lege auf.
    Laura starrt mich an, während auf ihrem Gesicht ein breites Grinsen erscheint. Ich merke, dass ich kurz davor bin, in Ohnmacht zu fallen. » Einen Dreck , das gefällt mir.«
    » Einen Scheiß wäre zu viel gewesen.«
    »Ganz deiner Meinung.« Sie dreht noch einen Keks auseinander.
    »Danke.« Ich lasse mich wieder vor die Couch fallen und strecke mich zufrieden neben ihr aus.
    Laura kann nicht aufhören zu grinsen. »He, willst du meine Partnerin bei diesem Sozialkundeprojekt sein?« Sie reicht mir mein eigenes Schoßkissen. »Ich glaube, wir müssen bis Freitag Bescheid sagen, mit wem wir daran arbeiten wollen.«
    »Klar«, sage ich schlicht, obwohl ich innerlich Purzelbäume schlage, weil mir klar wird, dass ich nicht nur jemanden gefunden habe, mit dem ich vielleicht eines Tages nach Kalifornien ziehe, sondern dass sie auch am 22. Oktober noch mit mir befreundet sein will, wenn wir die Mappen über die Renaissance abgeben müssen.
     
    »Was soll’n das heißen, du stehst auf niemanden? Jeder steht auf irgendjemanden!«, erklärt die Kristi Lehman,
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