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Liebe auf den ersten Klick

Liebe auf den ersten Klick

Titel: Liebe auf den ersten Klick
Autoren: Emma Garcia
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schlicht und einfach nicht gefunden werden. Hast du dir das schon mal überlegt?«
    Im Hintergrund ertönt traurige Musik. »Ich hoffe eben, dass es nicht so ist.«
    »Natürlich, Herzchen. Möchtest du uns erzählen, wieso er überhaupt verschwunden ist?«
    »Ja. Ich … Es gab ein Missverständnis zwischen uns, und jetzt glaubt er, ich sei mit jemand anders zusammen, aber das stimmt nicht. Und ich war es auch nie.«
    »Also, ich an deiner Stelle – und ich bitte um Nachsicht, weil ich ein wenig altmodisch bin – würde ihn einfach anrufen. Weshalb so eine Riesenkampagne?«
    »Er reagiert aber nicht auf meine Anrufe. Das ist meine Art, ihm zu zeigen, wie ich für ihn empfinde und …« Die traurige Musik schwillt an.
    »Vielleicht will er ja nur nichts mit dir zu tun haben, Mäuschen. Ich will wirklich nicht gemein sein, aber hast du darüber schon mal nachgedacht?«
    »Das glaube ich nicht.« Plötzlich sehe ich mich selbst hier sitzen, in diesem schäbigen Studio, in meinem T-Shirt und mit Kopfhörern auf den Ohren. Am liebsten würde ich aufstehen und einfach davonlaufen. Ich weiß, dass ich Max finden werde. Aber nicht auf diese Weise. Nicht, indem ich mich öffentlich demütigen lasse oder Max demütige. Ich hatte mir das Ganze völlig anders vorgestellt. Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe, aber ich versuche, diesem seltsamen Stuart etwas sehr Persönliches klarzumachen, das sich völlig hoffnungslos und albern anhört.
    »Tja, sieht ganz so aus, als hätten eine Menge Leute großes Interesse daran, Max zu finden. Immerhin hat deine Facebook-Gruppe mittlerweile über zehntausend Freunde. Und ich gehöre auch dazu, verdammt! Wieso ist das wohl so, was glaubst du?«
    »Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, dass die Leute gern an die Liebe glauben wollen.«
    »Glaubst du? Verliert die Liebe in unserer zynischen, materialistischen Welt nicht längst an Bedeutung?«
    »Für mich nicht … und für viele andere genauso wenig.«
    »Für mich auch nicht. Wir glauben fest daran, stimmt’s, Vivienne? Wir glauben an die Macht der Liebe.«
    »Das Problem ist, dass ich einfach bloß meinen Freund finden will, mehr nicht.«
    »Okay, verstehe. Und was steht als Nächstes bei dir an, wenn du deinen Kerl nicht wiederfindest, Vivienne?«
    »Wenn ich ihn nicht wiederfinde?«
    »Ja … tun wir doch mal einen Moment lang so, als würde er all deine Blogs und den Facebook-Kram lesen und uns vielleicht sogar in dieser Minute hören und denken …« Stuart hält kurz inne. »›Verdammt, Weib, lass mich doch einfach bloß in Ruhe‹«, intoniert er mit übertriebenem irischem Akzent.
    Zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass er recht haben könnte. Was, wenn Max das tatsächlich denkt? Ich tue all das nur, um ihm zu zeigen, dass ich ihn liebe, aber was, wenn er mich dafür hasst? Mein Gespräch mit Nana kommt mir wieder in den Sinn. »Immer auf der Suche nach etwas«, hat sie gesagt. Und dass ich »die Welt verändern« wolle. Plötzlich sehe ich mich nicht länger als eine liebende Frau, die ihre Suchmeldung in den Himmel schreibt, sondern als arrogante Egoistin, die nicht zulassen will, dass jemand, dem sie wehgetan hat, nichts mehr mit ihr zu tun haben möchte.
    »Also, wie sehen deine Pläne dann aus, Vivienne?«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.« Ich ringe mir ein Lächeln ab, während das Brausen der Geigen in meinem Kopfhörer anschwillt. Wie üblich bin ich vorgeprescht, ohne vorher den Kopf einzuschalten. Weil ich die Idee witzig fand. Ich war sicher, dass er antworten würde. Immerhin reden wir hier von Max, meinem wunderbaren, loyalen Freund, und ich verwandle unsere Liebesgeschichte in eine Zirkusnummer. Meine Brust wird eng. Ich habe alles falsch gemacht. Wie konnte das passieren? Wie komme ich überhaupt hierher?
    »Stuart, ich … Darf ich etwas sagen?«, platze ich heraus.
    »Du bist hier bei Romance Radio. Wir lieben Gespräche.«
    »Ich möchte die Suche nach Max gern beenden.«
    »Du willst aufhören?« Die traurige Musik verstummt.
    »Ich will die Suche abblasen.« Er wartet und starrt auf die Hebel und Knöpfe auf der Tafel. Ich höre statisches Rauschen. Ist das die berühmte Funkstille? Oje. Ist das meine Schuld? »Ich will nicht länger nach Max suchen«, sage ich noch einmal in die Stille hinein, wäh rend mein Blick umherirrt, bis er an Stuarts wirrem Haarschopf hängen bleibt. Er schweigt immer noch. »Ich … ich suche nicht länger nach ihm, sondern werde versuchen, seine
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