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Liebe auf den ersten Biss

Liebe auf den ersten Biss

Titel: Liebe auf den ersten Biss
Autoren: Christopher Moore
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Bescheid«, sagte Jody.
    »Ja, aber woher?«
    »Ist doch egal. Er weiß Bescheid.«
    »Blöder Scheiß!«
    »Bitte …!« Jody stöhnte und hielt sich den Kopf, als täten ihr die Haare weh.
    »Zu laut?«
    Jody nickte. »Zum Mitschreiben, Tommy: Vampirsinne, wenn man einen dicken Kopf hat? Nicht so toll.«
    »Echt? So schlimm?«
    »Von deinem Mundgeruch wird mir selbst hier drüben übel.«
    »Ja, wir brauchen Zahnpasta.«
    »Da ist jemand an der Tür, oder?« Jody hielt sich die Ohren zu. Sie hörte unten auf der Straße Turnschuhe quietschen.
    »Ach, ja?«
    Es klingelte schnarrend.
    »Jep«, sagte Jody.
    Tommy lief zu den Vorderfenstern und sah hinunter.
    »Da unten steht eine Hummer-Stretchlimo. Die ist fast so lang wie der ganze Block.«
    »Du solltest lieber aufmachen«, sagte Jody.
    »Vielleicht sollten wir uns lieber verstecken. So tun, als wären wir nicht zu Hause.«
    »Nein, du musst aufmachen.« Sie hörte das Schlurfen vor der Tür, den Hardrock in der Stretchlimo, das blubbernde Bong, das Koks, das auf einer CD-Hülle gehackt wurde, und eine Männerstimme, die wie ein Mantra immer wieder »Süße blaue Titties« sagte. Sie nahm Tommys Kopfkissen und stülpte es über ihren Kopf. »Geh hin, Tommy. Es sind die bekloppten Barbaren.«
     
    »Alter!«, rief Lash Jefferson, ein drahtiger Schwarzer mit frisch rasiertem Schädel und verspiegelter Sonnenbrille. Er zerrte Tommy aus der Tür und drückte ihn an sich, umarmte ihn wie ein Irrer, klopfte ihm auf den Rücken, freute sich, ihn zu sehen. »Wir sind so was von im Arsch, Alter«, sagte Lash.
    Tommy machte sich los, versuchte, seine Freude über das Wiedersehen mit dem Umstand in Einklang zu bringen, dass Lash stank wie ein Pinkelbecken voller Makrelen.
    »Ich dachte, ihr Jungs seid in Las Vegas«, sagte Tommy.
    »Ja, Mann! Ja! Waren wir auch. Sitzen alle in der Limo. Ich muss nur mal kurz mit dir reden. Können wir reingehen?«
    »Nein.« Fast hätte Tommy ihm erzählt, dass Jody schlief, denn das war bisher immer seine Ausrede gewesen, wenn er die Barbaren nicht in sein Loft lassen wollte, aber Jody hätte schon längst die Stadt verlassen sollen. »Komm mit ins Treppenhaus! Ich hab da oben was laufen.«
    Lash nickte, sah über seine Sonnenbrille hinweg und wackelte mit den Augenbrauen. Seine Augen waren glasig und blutunterlaufen. Tommy hörte sein Herz rasen. Koks oder Angst, schätzte er. Vielleicht beides.
    »Hör zu, Alter …«, sagte Lash. »Erst mal müssten wir uns bei dir ein bisschen Geld leihen.«
    »Was? Jeder von euch hatte hunderttausend Dollar – von den Bildern, die wir verkauft haben.«
    »Ja, hatten wir. War ein hammerhartes Wochenende.«
    Tommy rechnete kurz nach. »Ihr habt echt über sechshundert Riesen verballert in … wie lange? In sechs Tagen?«
    »Nein«, sagte Lash. »Nein, nicht alles. Wir sind noch nicht total blank.«
    »Wozu wollt ihr dann Geld leihen?«
    »Nur zwanzigtausend oder so, damit wir bis morgen durchkommen«, sagte Lash. »Zum Glück bin ich halber Betriebswirt. Ich kenn mich mit Geldgeschäften aus. Sonst wären wir gestern schon pleite gewesen.«
    Tommy nickte. Zwanzigtausend waren ungefähr sechs Monate Lohn bei Safeway. Bisher hatte er sich immer davon einschüchtern lassen, dass Lash bald Examen machte. Jetzt fürchtete er nur, Lash könnte merken, wie sehr er sich verändert hatte. Er sagte: »Du willst mir also sagen: Ihr seid im Arsch.«
    »Am Anfang sind wir ganz gut zurechtgekommen. Jeder hatte erst zehn Mille ausgegeben. Da ist uns Blue über den Weg gelaufen.« Wehmütig blickte Lash zur Decke hinauf, als wollte er eine Erinnerung aus alten Zeiten wachrufen.
    »Blue?«
    »Kennst du diese Theatertruppe, die sie da in Vegas haben? Die Blue Man Group ?«
    »Die Typen, die sich blau anmalen und auf Röhren und so was rumtrommeln?« Tommy stutzte.
    »Genau«, sagte Lash. »Tja … stellt sich raus: Es gibt auch blaue Frauen. Zumindest eine. Und, Alter … die lutscht uns aus!«
     
    Auf der Rückbank der Stretchlimo drückte Blue Barrys Gesicht zwischen ihre Brüste, gerade so fest, dass sie ihn im Griff behielt, aber nicht so fest, dass er keine Luft mehr bekam. Während sich die anderen Barbaren in zombieähnlichen Vollrausch gesoffen, geraucht und gevögelt hatten und nun kreuz und quer im glitzernden Fond der Limousine herumlagen, hatte sich Barry lieber zwei Pillen Ecstasy, eine Line Koks und ein Bong mit klebrigem Skunk gegönnt, was sein Hirn in eine redundante Endlosschleife versetzte, so dass er
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