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Liebe 2000 - erotic science fiction

Liebe 2000 - erotic science fiction

Titel: Liebe 2000 - erotic science fiction
Autoren: Thomas Landfinder
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einen einsamen Strand. Er wußte nicht, wie das Meer auf dem Heimatplaneten der Vanas war, aber Sylve wirkte fröhlich. Sie schwamm und planschte im Wasser, dann spielte sie im Sand, und ihr beweglicher Körper glänzte in der Sonne. Sloviç sagte sich, daß sie zweifellos gelacht hätte, wenn sie dazu fähig gewesen wäre. Dann streckte sie sich neben ihm aus und leckte mit ihrer kleinen, rauhen Zunge seinen Hals. Mit der Hand, deren Fingernägel er regelmäßig schnitt, streichelte sie seinen Körper.
    Ein anderes Mal amüsierte er sich damit, sie zu kämmen. Sie wich zurück, als er begann, mit dem Kamm durch ihren rebellischen Schopf zu fahren. Mit sanften Worten und einem Streicheln beruhigte er sie. Da ließ sie ihn gewähren. Er kämmte ihr Haar zurück und band es am Hinterkopf mit einem Band zusammen. Als er sie so im Profil sah, erinnerte sie ihn an ein altes Bild. In seiner Mikrofilmsammlung fand er eine Reproduktion: Es war eines der Porträts der jungen Frau mit dem Pferdeschwanz von Picasso aus dem Jahre 1954, ein geometrisches Profil mit reinen Linien auf hellem Hintergrund. Es erinnerte ihn an kretische Fresken. Sloviç war entzückt.
    Die Tage vergingen, und er trennte sich nicht mehr von Sylve. Er merkte, daß er begann, sich von der Welt zurückzuziehen, in der er gelebt hatte, und diese Welt zu verwerfen; aber er wußte nicht, wie er dem abhelfen sollte. Seine Freunde gingen ihm aus dem Weg. Man sprach von der verwerflichen Leidenschaft Sloviçs für seine Vana, von seinem Abgleiten auf eine tierische Stufe. Er war zum Objekt einstimmiger Mißbilligung geworden. Die Leute, die er kannte, wandten den Blick ab, wenn sie ihn trafen. Sloviç ging immer seltener aus.
    Eines Tages besuchte Miko ihn und redete ihm im Namen ihrer alten Freundschaft ins Gewissen, beschwor ihn, seine Verirrung aufzugeben. Lächelnd hörte Sloviç ihn an. Als Miko geendet hatte, ließ er Sylve kommen, streichelte sie in Gegenwart des Freundes und erklärte:
    »Miko, erinnerst du dich, daß ich dir einmal sagte, ich würde gern mit einer Frau leben? Hier ist diese Frau.«
    »Du bist verrückt«, rief Miko aus, »du verlierst jeden Maßstab. Sie sind Tiere, Objekte des Vergnügens, nicht mehr. Sie sind noch weniger wert als die Einwohnerinnen des Frauenhauses. Und du wagst zu sagen, daß du eines dieser Geschöpfe liebst !«
    Sloviç war vor Zorn blaß geworden. Er begnügte sich damit, Sylve ohne ein Wort an sich zu drücken und Miko dabei verächtlich anzusehen. Miko gab auf. Er verließ Sloviç, nachdem er ihn vor den Konsequenzen seiner Haltung gewarnt hatte. »Die Gesellschaft läßt derart abwegige Verhaltensweisen nicht zu«, sagte er. Als er gegangen war, küßte Sloviç Sylve.
    Einige Zeit später mußte Sloviç wegen Verstoßes gegen das Schamgefühl eine Geldbuße bezahlen. Er war angeklagt, sich öffentlich mit seiner Vana gezeigt zu haben. Zu dieser Zeit begannen sich nach amerikanischem Beispiel auch in Europa Anti-Vana-Ligen zu bilden. An einem anderen Tag wurde Sloviç beim Nachhausekommen von haßerfüllten Nachbarn beschimpft und mit Steinen beworfen. Er beschloß, Sylve nicht mehr mit nach draußen zu nehmen.
    Sylve teilte jetzt sein Schlafzimmer. Sloviç hatte die primitive Pritsche, die er für sie aufgestellt hatte, weggeworfen. Die Vana folgte ihm in der Wohnung überallhin und beobachtete aufmerksam jede seiner Gesten. Sloviç liebte es, tief in ihre rätselhaften Augen zu blicken. Manchmal glaubte er darin etwas Ungewöhnliches, Undefinierbares zu sehen, wie eine Bewegung auf einer glatten Wasserfläche, die vielleicht nur eine flüchtige Manifestation dieses fremdartigen Lebens auf der Erde war.
    Sloviç wußte jetzt, was das alte Wort »Glück« bedeutete. Er konnte Stunden in Sylves bloßer Gegenwart verbringen, mit ihr spielen oder sie ohne ein Wort beobachten. Er litt nicht darunter, daß er nicht mit ihr sprechen konnte. Ihr Schweigen war ihm sogar angenehm. Morgens badete und frisierte er sie. Abends schlief er ein, während er sie in den Armen hielt und ihren Duft einatmete. Manchmal machte er nachts geräuschlos Licht, um sie schlafen zu sehen.
    Einmal wurde Sylve krank, und er dachte, sie würde sterben. Tag und Nacht saß er an ihrem Bett, entwaffnet von dieser unbekannten Krankheit, für die er kein Heilmittel kannte. Sylve befand sich in einem seltsam matten Zustand. Ihre Augen waren glänz- und farblos, und sie hatte nicht die Kraft, sich zu bewegen. Sloviç streichelte sie langsam,
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