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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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aus eigenem Willen nie etwas Unrechtes tat. Sie und alle anderen standen unter meiner Kontrolle. Ich bin für alles verantwortlich. Ich gestehe es. Führen Sie mich ab, Officer.«
    Astrid spürte auf einmal einen Kloß im Hals, obwohl sie den Brief schon mehrere Male gelesen hatte und wusste, was drinstand. Dieses Arschloch – und jetzt das.
    Wiedergutmachung. Kein schlechtes Konzept.
    »Unterschrieben ist der Brief mit Caine Soren . Und darunter steht noch König der FAYZ .«
    Es war ein umfassendes Geständnis. Eine Lüge. Eine unverschämte und nicht einmal besonders glaubwürdige Lüge. Aber sie würde reichen, um jeder Anklage den Wind aus den Segeln zu nehmen. Inzwischen waren Caines Rolle in der FAYZ und der Umstand, dass es in ihr tatsächlich unerklärliche Kräfte gab, allseits bekannt und akzeptiert.
    Caine musste es genossen haben, diesen Brief zu schreiben. Es war das vorletzte Mal gewesen, dass er seine Macht ausspielte. Und jetzt manipulierte er sie selbst noch über den Tod hinaus.
    »Es gibt da noch etwas«, durchbrach Jennifer das betroffene Schweigen. »Wir möchten über unseren Vertrag mit Astrid sprechen. Es wird ein Buch erscheinen, von Astrid geschrieben, und danach soll es einen Film geben. Darin soll die wahre Geschichte der FAYZ erzählt werden.« Sie blickte auf ihr Notizblatt. »Astrid Ellison war von Anfang an eine der zentralen Figuren. Ihren Spitznamen, ›Astrid, das Genie‹, hatte sie schon viel früher …«
    Wann immer es angebracht schien, lächelten Todd und Astrid, und irgendwann hörte sie nicht mehr zu, war mit ihren Gedanken ganz woanders und ließ diesen Ballsaal und die Kameras weit hinter sich.
    Dass ihr die Tränen übers Gesicht strömten, fiel ihr erst auf, als ihr Todd ein Papiertaschentuch anbot.
    »Oh«, sagte sie. »Entschuldigung, ich war … das passiert mir manchmal.«
    Und dann fiel ihr Blick auf jemanden am anderen Ende des Raums.
    Dianas Brief war viel kürzer. Nur ein paar Zeilen lang:
    Liebe Diana,
    es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe. Denn das habe ich.
    Mit ziemlicher Sicherheit bin ich jetzt tot, und wenn es nach dem Tod so etwas wie Gerechtigkeit gibt, dann bin ich in der Hölle gelandet und dürfte gerade vor mich hinschmoren. Du sollst wissen, dass ich dich liebe. Und immer geliebt habe.
    Dein Caine
    Sie las den Brief immer wieder. Und fing jedes Mal an zu weinen, um gleich darauf zu lachen.
    Die Bilder schafften es auf allen Sendern in die Nachrichten: eine zu Tränen gerührte, sehr hübsche junge Frau mit blonden Haaren und hellwachen blauen Augen, die den Blick hebt. Deren Augen sich weiten. Die ein wenig ins Taumeln gerät, während sie den Stuhl zurückschiebt und um den Tisch herumkommt.
    Dann die zuerst noch wackeligen Aufnahmen der Kameras, die ihr folgen, während sie rasch auf einen Jungen am anderen Ende des Raums zuläuft, der sich gleichzeitig durch die Menge schiebt, um zu ihr zu gelangen.
    Wie beide einander in die Arme fallen.
    Und ihre Lippen in einem langen Kuss verschmelzen.

Die Zeit Danach 3
    Drei Monate nach der FAYZ
    Zuerst kam Caines offenkundig falsches Geständnis. Danach flossen in nicht einmal zwei Wochen drei Millionen Dollar in den Rechtshilfefonds für die Überlebenden der FAYZ . Und nachdem renommierte Wissenschaftler vor einem Justizausschuss ausgesagt hatten, gelangte der Ausschuss zu dem Schluss, dass die FAYZ nicht unter kalifornisches Recht fiel, weil sie ein eigenes Universum darstellte.
    Der Auftritt der beiden Filmstars, die McDonald’s-Doku mit Albert Hillsborough, die Aussicht auf einen Spielfilm und der Kuss, der um die Welt ging, führten schließlich auch zu einem öffentlichen Meinungsumschwung. Laut Umfragen waren achtundsechzig Prozent der Kalifornier dagegen, die FAYZ -Überlebenden vor Gericht zu stellen.
    Der Kuss allein hätte gereicht, um die Karriere jedes Staatsanwalts oder Politikers zu beenden, der auch nur ein schlechtes Wort über Astrid Ellison oder Sam Temple gesagt hatte.
    Die meisten Überlebenden kehrten in ihr früheres Leben zurück.
    Drei begingen Selbstmord.
    Eine nicht näher bekannte Zahl fing an zu trinken oder nahm Drogen.
    Niemand war ungeschoren davongekommen.
    Aber fast alle fanden einen Weg – sie hatten sich nicht umsonst so lange allein durchgeschlagen. Sie gewöhnten sich wieder an ihre Familien, kehrten zurück zur Schule und bekamen eine Therapie. Manchmal versetzte sie der Überfluss, in dem sie lebten, noch in Erstaunen und gelegentlich sah man sie vor
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