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Licht (Gone) (German Edition)

Licht (Gone) (German Edition)

Titel: Licht (Gone) (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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sein können – beziehungsweise der von David.«
    »David?«
    »Seine Adoptiveltern gaben ihm den Namen Caine. Ich nannte ihn David. Als dein … als mein Mann starb, ich meine, als er getötet wurde …«
    »Starb er im Kraftwerk?«
    Sie nickte. »Ja, damals, als der Meteorit einschlug.«
    Sam sah sie an. Sie wich seinem Blick aus und trank noch einen Schluck Wasser.
    Sam zögerte. Wollte er es wirklich so genau wissen? Was hätte er davon?
    »Warum hast du Caine hergegeben?«
    »Wahrscheinlich wegen meiner postnatalen Depressionen. Sie lösten in mir eine Art Wahnvorstellung aus …«
    Sam wartete ab.
    »Er war böse. Sam, es kam mir wirklich so vor. Er war ein wunderschönes Baby. Aber … ich spürte etwas … so, als stünde er mit einer dunklen Macht in Verbindung. Schrecklich. Er hat mir Angst eingejagt. Und ich befürchtete, ich könnte ihm etwas antun.«
    »Als der Meteorit einschlug, starb dein Mann. Der Mann, von dem ich immer gedacht habe, er sei mein Vater.«
    »Ja.«
    Jetzt war nur noch eine Frage offen.
    »Eines muss ich noch wissen.« Sams Blick ging an ihr vorbei zum Fenster, durch das die Sonne hereinschien. »Caine und ich sehen uns nicht gerade ähnlich. Einer von uns muss also mehr wie dein Mann aussehen. Und der andere mehr wie dein Liebhaber.«
    Connie Temple schluckte hart. Auf Sam wirkte sie plötzlich sonderbar jung und verletzlich. Er konnte die minderjährige Mutter beinahe vor sich sehen.
    »David … Caine … war meinem Mann wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Okay«, sagte Sam ernüchtert.
    »Aber so einfach ist das nicht«, meinte Connie.
    Es war reiner Zufall, dass Edilio Escobar den Bericht über den Jungen sah, der in den ausgebrannten Wäldern der FAYZ gefunden wurde.
    Er saß beim Essen. Seit Tagen tat er nichts anderes, als ununterbrochen zu essen. Er hätte sich ohnehin auf sonst nichts konzentrieren können. Über die Zukunft oder nur über den nächsten Tag nachzudenken, war sinnlos. Mit seinen Eltern konnte er nicht reden. Seine Mutter weinte viel, und sein Vater, na ja, sein Vater wollte es gar nicht so genau wissen.
    So sehr sie ihn liebten und sich über seine Rückkehr freuten, so sehr war er für sie zur Belastung geworden – er war wie ein leuchtendes Reklameschild, das die Behörden auf die Familie und ihren Status als Illegale aufmerksam machte.
    Sie wohnten in einem Trailer in Atascadero. Zu viele Menschen auf zu engem Raum. Eine blitzblanke, von oben bisunten vollgeräumte heiße Stahlkiste inmitten anderer vollgeräumter heißer Stahlkisten, von denen die meisten von Leuten bewohnt wurden, die diese Aufmerksamkeit auch nicht brauchen konnten.
    Er musste sich etwas einfallen lassen, war aber viel zu erschöpft dazu.
    Sein Blick fiel auf seine Mutter, die am Herd stand, und dann auf sein Schnellfeuergewehr, das zwischen Küchenschrank und Decke hervorlugte.
    Vollgefressen und trotzdem hohl. So fühlte er sich. Er fragte sich, ob sie das Gewehr verkaufen konnten, ohne dabei erwischt zu werden. Hundert Dollar müsste es eigentlich wert sein. Das würde zumindest etwas vom finanziellen Druck nehmen, der auf seiner Familie lastete.
    Er hatte seiner Mutter so ziemlich alles erzählt. Es war aber eine Sache, sich in der FAYZ zu outen, vor engen Freunden und Fremden, und eine ganz andere, der eigenen Familie reinen Wein einzuschenken. Und noch schwieriger würde es werden, sich in der Machokultur Mittelamerikas zum Schwulsein zu bekennen.
    Die Migra , wie die Einwanderungsbehörde auch genannt wurde, könnte jeden Augenblick aufkreuzen. Klar war er für viele hier ein Problem. In den Interviews hatten ihn die Kids als einen der Anführer der FAYZ bezeichnet und ihn zu einer Art Volksheld erkoren – mehr Rampenlicht ging nicht.
    »Ich bin satt.« Edilio schob den Teller weg.
    »Möchtest du rausgehen und spielen?«
    Rausgehen und spielen.
    Jetzt musste er doch lächeln. »Nein, Mama. Ich sehe lieber fern.« Und das war der Moment, als sein Blick auf den Bildschirm fiel und er den Beitrag sah.
    Die Aufnahmen zeigten den verkohlten Wald und einen Hubschrauber, der auf einer Lichtung landete. Als Nächstes war ein Junge zu sehen. Er versuchte abzuhauen, wurde aber von einem Sanitäter eingefangen. Zuerst widersetzte er sich, dann schien es, als würde er zusammenbrechen, und schließlich ließ er sich von dem Mann zum Helikopter bringen.
    Der Fernseher war auf lautlos gestellt.
    Edilios Herz setzte einen Schlag lang aus, als er die verängstigte Gestalt sah. Die
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