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Liberty 9 - Todeszone

Liberty 9 - Todeszone

Titel: Liberty 9 - Todeszone
Autoren: Rainer M. Schröder
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Overalls sind aus solidem Stoff. Unser Gewicht halten die ganz locker aus! « , versicherte er, klatschte seine restlichen Karten auf den Tisch, als hätte er das Spiel gewonnen, und stand auf. » Aber wenn ihr lieber hierbleiben und langsam an den Strahlen krepieren wollt, könnt ihr das tun– nur ohne mich und ohne Colinda! «
    Damit nahm er seinen Pappbecher mit Milchkaffee, verließ die Cafeteria und schlenderte scheinbar ganz entspannt den langen Gang hinunter, der vor der Tür zur Galerie endete. Dort rechts in der Ecke und direkt unter der Kamera stand wieder der Rollwagen mit den Putzutensilien– und mit dem Müllsack im Schrank, der zwanzig Meter Seil und einen Stahlhaken verbarg, ihren kostbaren Schlüssel zur Freiheit.
    Duke wusste, dass Colinda in wenigen Augenblicken nachkommen würde. Ob auch Leota und Ellis ihnen folgten oder im letzten Moment doch noch kalte Füße bekommen hatten und es sich anders überlegten, kümmerte ihn nicht. Sie hatten ihre Chance erhalten. Wenn sie zu dumm oder zu ängstlich waren, sie wahrzunehmen, konnte er ihnen auch nicht helfen!
    Kendiras Herz raste. Sie hatte den Gurtharness angelegt und den Karabinerhaken oben im Gestänge des Delta Gliders eingeklinkt. Die Maschinenpistole baumelte ihr vor der Brust, die Automatik hing ihr im Rücken. Patronenmagazine beulten die Hosentaschen ihres Overalls aus und drückten, von den über Kreuz laufenden Gurten beengt, schmerzhaft gegen ihre Oberschenkel.
    Ein letztes Mal kontrollierte Liang, an dessen Seite sie sich gleich vom Brückenturm stürzen würde, den festen Sitz und die Schnallen ihrer Gurte. Carson flog mit Akahito Tandem und Dante hatte den schmächtigen Takumi als Piloten.
    » Bist du bereit? « , fragte Liang, nachdem er die Handgranaten an seinem Gürtel zurechtgerückt hatte, und ergriff den dreieckigen Steuerbügel.
    » Nein, nicht wirklich « , gestand sie mit belegter Stimme, » aber das wird mich nicht davon abhalten, mit dir in die Tiefe zu springen, wenn Akahito gleich das Kommando dazu gibt! «
    Er lachte auf. » Hast du vergessen: Wir werden uns in die Lüfte erheben und du wirst es lieben! Zumindest den ersten Teil. Der Angriff aus der Luft wird dann wohl weniger prickelnd sein. «
    Kendiras Blick suchte Dante, aber die gewaltige graue Bespannung verwehrte ihr den Blick nach hinten, wo die anderen Jachis mit ihren dicht zusammengeschobenen Fluggeräten warteten. Selbst auf einer so geräumigen Plattform wie dieser hatte immer nur einer von ihnen Platz genug, um vor dem Absprung einige Schritte Anlauf zu nehmen, betrug die Spannweite der Fluggeräte doch sechzehn Meter.
    » Liang, Abflug! « , gab Akahito nach einem kurzen Funkkontakt mit der Potemkin das Startkommando. » Hals und Beinbruch! Wir sehen uns aufTomamato Island, Männer! «
    Wie in Trance griff jetzt auch Kendira nach der Stange, umklammerte sie krampfhaft und rannte im Gleichschritt mit Liang auf die Nordkante der Turmplattform zu. Das Blut rauschte in ihren Ohren, und das Herz jagte so wild, als wollte es ihr jeden Moment den Brustkorb sprengen.
    Das also ist das Ende! Wir werden in die Tiefe stürzen!, hämmerte es in ihrem Schädel. Das bisschen Stoff, Draht und Gestänge kann uns niemals in der Luft halten!
    Der zweihundertsiebenundzwanzig Meter tiefe Abgrund flog auf sie zu.
    » Jetzt! « , rief Liang. » Nach vorn den Körper! Gestreckt! «
    Kendira warf sich im Gurtharness nach vorn, als der Boden unter ihr wegsackte, streckte sich dabei, wie sie es in der Werfthalle geübt hatten, und unterdrückte den gefährlichen Impuls, sich an der Stange festhalten zu wollen und sie dabei an sich zu reißen. Sie war der felsenfesten Überzeugung, dass sie wie ein Stein in die Tiefe stürzen würden.
    Aber der tödliche Absturz blieb aus.
    Fast lautlos glitten sie durch die Luft, und als Liang wie erhofft gleich hinter dem Turm auf eine Thermik traf, gewannen sie sogar an Höhe.
    Die Angst verließ sie noch nicht ganz, aber die Faszination und das Staunen bekamen in ihr schon die Oberhand. Und als sie unter sich schaute, sah sie, wie sich ein Delta Glider nach dem anderen von den Türmen in die Lüfte schwang. Es sah so aus, als stieg ein Schwarm grauer Drachen von den Pylonen auf. Ein Schwarm, der sich rasch sammelte und dann in breiter Formation Kurs aufTomamato Island nahm, um Feuer und Tod auf Hyperions Söldner niederregnen zu lassen!
    Die Potemkin hatte sich Tomamato Island bis auf einen knappen Kilometer genähert, als die Nebelschleier
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