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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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in den Köpfen Platz für das Neue schaffen und eine Menge alten Ballast abwerfen. Und dazu möchte dieses Buch einen kleinen Beitrag leisten. Wie sagte der Dichter Wolf Biermann so schön: »Nur wer sich ändert, bleibt sich treu!«
    Dieses Buch ist größtenteils eine Sammlung von Fakten und Befunden, die andere erkundet haben. Unser Dank gilt diesen scharfsichtigen Umweltexperten, Wissenschaftlern, Naturschützern und Fachjournalisten.
    Außerdem danken wir Andrea Bischhoff und Sabine Maxeiner für geduldiges Gegenlesen und skeptisches Fragen, dem Eichborn Verlag und der Lektorin Susanne Warmuth für die sorgfältige und kritische Betreuung unserer Manuskripte.
      
    Augsburg, im Januar 2000

Energie
      
    Oft gehört, gern geglaubt
      
    »Die natürlichen Ressourcen für Energie werden immer knapper“
    »Wir verbrauchen immer mehr Energie“
    »Weltweit wird die Atomkraft immer mehr ausgebaut“
    »Der Protest gegen Castor-Transporte beschleunigt den Atom-Ausstieg“
    »Castor-Transporte gefährden Menschenleben“
    »In der Nähe von Atomanlagen häufen sich die Leukämiefälle“
    »Durch den Tschernobyl-GAU starben über 100000 Menschen“
    »Förderung der Atomenergie behindert die Einführung alternativer Energien«
    »Regenerative Energiequellen sind grundsätzlich gut für die Umwelt«
      
    Perspektiven

Oft gehört, gern geglaubt
      
    »Ein Planet wird verheizt«, schreibt die »B. Z.« und hat auch gleich entsprechende Daten bei der Hand: 40 Jahre - dann ist das Erdöl alle. 60 Jahre - dann ist der Hahn beim Erdgas zu. 120 Jahre - dann sind die Weltvorräte an Stein- und Braunkohle erschöpft. »Spätestens dann heißt es«, so das Blatt, »warm anziehen.« 1 Dahinter steckt eine sinistre Verschwörung von Klimakillern, Ölscheichs und Atommafia, die nur ein Ziel kennen: den wirtschaftlichen Durchbruch von Solarstrom oder Windenergie zu verhindern. Im Verein mit korrupten Politikern schanzen sie der Atomindustrie Milliarden zu und lassen die regenerativen Technologien am ausgestreckten Arm verhungern. Dafür nehmen sie über 100000 Tschernobyl-Tote ebenso in Kauf wie Leukämie-Epidemien im Umkreis deutscher Atomkraftwerke. Und keiner behaupte, er hätte nichts gewußt: Der Zukunftsforscher Robert Jungk prophezeite schon vor 20 Jahren, daß die technische Entwicklung auf dem Energiesektor unweigerlich in »eine Art Technofaschismus« münde, der mit der Parole »Plutonium über alles« jeden Kritiker zermalmen werde. Die beliebte Horrorvision ist somit über viele Jahre gereift - und wir halten den Zeitpunkt für gekommen, die Fakten ein wenig zu aktualisieren.
      
    1 Die Berliner Tageszeitung B. Z. vom 10. 10. 1997.

»Die natürlichen Ressourcen für Energie werden immer knapper«
      
    Dennis Meadows prophezeite 1972 in einem Bericht des Club of Rome die »Grenzen des Wachstums« und das Ende unserer Energievorräte. Schon zur Jahrtausendwende sollten Erdöl, Kohle und Uran erschöpft sein. Nichts ist weiter von der Realität entfernt als diese Vorhersage. Wenn es derzeit ein ökologisches Problem gibt, dann ist es nicht die Knappheit der konventionellen Energievorräte, sondern - ganz im Gegenteil - ihre reichliche und billige Verfügbarkeit. Die bekannten Vorkommen aller Energieträger sind so hoch wie nie zuvor, zumindest seitdem sie systematisch erfaßt werden. »Wir finden die Reserven schneller, als wir sie verbrauchen«, hebt Paul Appleby, Chefökonom des Mineralölkonzerns BP, hervor. Die Reichweite der Erdölvorräte beträgt, wenn man den derzeitigen Verbrauch zugrunde legt, 43 Jahre.
    »Das heißt nicht, daß Öl innerhalb von 43 Jahren ausgeht, mit Sicherheit werden bis dahin neue Reserven nachgewiesen«, sagt Paul Appleby. 1 In der Tat wurde die Reichweite der Erdölreserven schon 1960 mit etwa 40 Jahren angegeben. Seitdem schieben die Prognostiker dieses Reichweitenpolster vor sich her - und es will einfach nicht weniger werden. Der technische Fortschritt beim Energiesparen und beim Aufstöbern und Erschließen neuer Rohstoffvorkommen macht es möglich. Das muß nicht immer so bleiben, derzeit sieht der BP-Chefökonom jedoch keine Knappheit: »In absehbarer Zeit ist dies äußerst unwahrscheinlich.«
    Eine Energiestudie, die 1997 im Auftrag der Rheinbraun AG erstellt wurde, ermittelte die Reichweiten der verschiedenen fossilen Energien. Erdöl reicht danach, wie erwähnt, noch 43 Jahre, Erdgas 65 Jahre, Steinkohle 150 Jahre und Braunkohle 550 Jahre. 2 Die Fachleute
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