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Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Lexikon der Oeko-Irrtuemer

Titel: Lexikon der Oeko-Irrtuemer
Autoren: Dirk und Miersch Maxeiner
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im übrigen nicht unter die Räder - sie haben sich längst bewährt und sparen auch im ökonomischen Sinn Geld. Eine Befragung von 800 Mitgliedsunternehmen der Arbeitsgemeinschaft Selbstständiger Unternehmer (ASU) führte zu beachtenswerten Ergebnissen: Entgegen der oft geäußerten Ansicht spart Umweltschutz mehr Geld, als er kostet. Fast 50 Prozent der Geschäftsführer gaben beispielsweise an, durch Abfallreduktion auch Kosten gespart zu haben. [Grafik siehe oben]
    Auch die Befürchtung, daß es bei der Umweltgesetzgebung einen substantiellen Rückfall in schmutzigere Zeiten geben könnte, hat sich nicht bewahrheitet. Dafür ist der Umweltgedanke längst auch in den Köpfen der Manager zu fest verankert. »Die eigentliche Sensation der Untersuchung«, so gab die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen Unternehmer anläßlich der Präsentation ihrer Befragungsergebnisse im Dezember 1997 bekannt, sei aber die Tatsache, »daß praktisch keiner der Befragten einer substantiellen Reduzierung der Umweltstandards das Wort redete«. 2 Unter dem Strich muß die Umweltbilanz in mageren Zeiten nicht negativ sein, denn die lehren uns möglicherweise besser, einen tragfähigen Kompromiß zwischen Wohlstand, Konsum und gesunder Umwelt zu finden als reine Boomzeiten.
      
    1 Pressemitteilung des Bundesverteidigungsministeriums, Mai 1996. 2 WirtschaftsBild vom 19. 12. 1997.

»Die heutige Umwelttechnik dient lediglich der Reparatur von Umweltschäden«
      
    Die nachsorgenden Reinigungstechnologien, wie Filter und Kläranlagen, halten derzeit auf dem Markt für Umwelttechnik noch die größten Anteile. Doch der Übergang zum integrierten Umweltschutz, bei dem Schadstoffemissionen im Produktionsprozeß von Anfang an vermieden werden, steigt stetig. »Bereits Ende 1997 besetzten solche Umweltverfahren ein Drittel des Marktes, bis 2005 wird jede zweite installierte Anlage von vornherein Belastungen vermeiden«, heißt es in einer Analyse der Messe München. 1 Der Grund: Nachsorgender Umweltschutz ist auf Dauer zu teuer. Neue, rationellere und sauberere Herstellungsverfahren bringen hingegen zugleich Effizienzsteigerungen und sparen so Kosten. Ressourcen-Einsparungen in einigen Bereichen, so schreibt der Effizienzforscher Professor Friedrich Schmidt-Bleek, entstünden »oft übrigens ohne jeden Gedanken an die Umwelt«. 2 Allerdings spart diese Rationalisierung oft auch Arbeit. In diesem Bereich kostet der Umweltschutz indirekt durchaus auch Arbeitsplätze. In der Gesamtbilanz wirkt er sich aber sicherlich positiv auf den Arbeitsmarkt aus.
    Als Beispiel für das Sparpotential mag die Produktion des Antibiotika-Vorproduktes »7 ACS« in einem großen deutschen Chemie-Unternehmen dienen. Dieses wurde früher mit Hilfe eines problematischen chlorchemischen Verfahrens synthetisiert. Bei der Herstellung von 100 Kilogramm Substanz fielen dabei 3100 Kilogramm giftige Abfälle an, die aufwendig verbrannt werden mußten. Bei einem neuen enzymatischen Produktionsverfahren kann auf giftige Chlorhilfsstoffe verzichtet werden, und es fallen nur noch 30 Kilogramm Abfall an. Die Umweltschutzkosten sinken um 90 Prozent. Inzwischen werden in der chemischen Industrie große Kläranlagen mitunter schon wieder stillgelegt - weil sie schlichtweg nicht mehr benötigt werden. Doch integrierter Umweltschutz setzt sich nicht nur in Produktionsverfahren, sondern auch im Alltag durch: So wurde auf der Baseler Umweltmesse 1997 ein neues Beleuchtungsverfahren preisgekrönt, bei dem Lichtleiter das Tageslicht in fensterlose Räume leiten und so die Energiekosten um bis zu 60 Prozent reduzieren. 3 Von der Waschmaschine bis zur Glühbirne werden neue Produkte und Techniken kleiner, leichter, effizienter. Der eingebaute Öko-Fortschritt hat so schon beinahe etwas Selbstverständliches: Wo Umweltschonung drinsteckt, steht dies heute oft gar nicht einmal mehr drauf.
      
    1 Messe München, Presse-Information, unter Bezug auf Helmut Kaiser, Unternehmensberatung, Tübingen, 1997. 2 F. Schmidt-Bleek, Wieviel Umwelt braucht der Mensch? 1997. 3 Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 12. 11. 1997.

»Der Kapitalismus ist der größte Umweltfeind«
      
    Kapitalistisches Gewinnstreben ist der Umwelt nicht unbedingt zuträglich, doch sozialistische Bürokratie schlägt es um Längen. So fanden die größten Umweltdesaster im Sozialismus statt: Luftverschmutzung, Gewässerverschmutzung, Naturzerstörung und radioaktive Verseuchung erreichten in den sozialistischen Ländern
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