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Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)

Titel: Lewyn - Die Halbelbin: Reise durch Garnadkan (German Edition)
Autoren: Cornelia Sandrock
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bekommen.“ Sie hatte sehr leise gesprochen und verstummte schließlich. Die junge Frau wollte sich umdrehen, um weiter mit Soh’Hmil zu reden, doch etwas hinderte sie daran. Sie versuchte, sich gegen diese Kraft zu wehren. Es half aber nicht. Letztlich bemerkte sie, wie sie auf das Wasser hinausgezogen wurde. Das erinnerte sie an den Keneras Irisar. Dort war es Cadar, der sie hatte ins Verderben schicken wollen. Hier aber hatte sie nicht das Gefühl, gleich einer Gefahr gegenüberzustehen. So ließ sie dem See seinen Willen und hoffte darauf, sich nicht zu täuschen.
    Die Männer standen noch am Ufer. Erschrocken verfolgten sie, was da gerade geschah. Natürlich versuchten die Freunde, zu der Halbelbin zu gelangen. Allein, es war unmöglich. Eine nicht sichtbare Macht hielt sie an dem Platz, an dem sie sich gerade befanden. Sie erkannten noch, wie die Zwanzigjährige in den Fluten verschwand. Dann erhob sich Nebel, und mit dem waren süße Träume verwoben. Die Gefährten sanken auf den Boden und waren augenblicklich eingeschlafen.
    Langsam wurde die Luft knapp. Dann konnte sie den Drang, atmen zu wollen, nicht mehr unterdrücken. Glücklich und völlig verwundert stellte die hier unfreiwillig Verweilende fest, dass sie das nicht in den Tod trieb. Der See gab ihr, was sie brauchte.
    Immer tiefer wurde sie in das kalte Nass gezogen, flankiert von vielerlei Fischen und anderen Wasserbewohnern. Allmählich rückte ein unterseeisches Gebirge in ihren Blick. Das musste das Ziel sein. Und richtig: Bald öffnete sich der Fels und erweiterte sich dann kuppelförmig. Durch diese Grotte wurde sie noch hindurchgeleitet, bis sich eine gewaltige Halle vor ihr auftat. Bevor sie die jedoch betreten konnte, musste die verbannte Prinzessin eine Barriere durchqueren. Ein leichtes Kribbeln lief durch ihren Körper, ansonsten geschah nichts. Rasch war sie durch. Sie staunte nicht wenig, als sie feststellen musste, dass sie den weiteren Weg im Trockenen beschreiten konnte. Langsam ging sie auf den riesigen Mittelpunkt zu. Im Zentrum der gigantischen Halle befand sich ein rundes Gebilde, das sich nach oben verjüngte und den Dimensionen des Ganzen angepasst war. Es bestand aus einem dunkelroten Material, das sie nicht kannte. Es war ein Rot, das metallisch glänzte und dabei an die Schuppen Ashargnas erinnerte. Über der Spitze schwebte ein großer silberner und fein verzierter Reif, der torkelnd, wie an einem Faden hängend, sich um die eigene Achse drehte.
    Als das Gebilde zu erstrahlen begann und sie blendete, blieb die Kriegerin stehen.
    „Willkommen, Erbin der Macht.“ Leise und sanft strichen die Worte durch die Höhle. Ein Sprecher aber war nicht zu sehen. „Es hat lange gedauert, ehe dich der Weg zu den En’dika führte. Eure Weisen hätten dir davon erzählen, mehr Vertrauen zu dir haben müssen.“
    „Die Weisen wissen um das Geheimnis? Nun, das passt. Sie hegten eben schon immer Misstrauen gegen mich.
    Doch du irrst. Die Erbin der Macht ist nicht hier. Die Ältesten meines Volkes nahmen mir die Magie.“ Erneut stiegen in der jungen Frau derbe Bitterkeit und Enttäuschung auf.
    „Das weiß ich. Aber du bist es, die sich irrt. Niemand vermag seiner Bestimmung zu entkommen. Daran können auch ein paar alte Narren nichts ändern. Gib die Hoffnung nicht auf, denn die Erbin der Macht ist nicht verloren. Du wirst ewig bleiben, was du seit Geburt bist.“
    „Wie könnte ich glauben, dass meine Magie nicht verloren ist?“
    „Zweifel nicht an deinem Pfad. Er ist dir vorbestimmt.“
    „Wenn du einen Rat oder einen Weg hast, bitte, so nenn ihn mir. Nichts zwingt
mich mehr in die Knie, als dem Feind nicht entgegentreten zu können.“
    „Auch das weiß ich. Doch wirst du deine Magie eines Tages im Kampf wieder einsetzen können. Viele Wege, meist sehr schwere, warten auf dich. Du wirst eine lange Reise antreten. Kehrst du von ihr zurück, sollte dir ein Vielfaches deiner alten Stärke zur Verfügung stehen.
    Du siehst, es gibt noch immer Hoffnung. Du musst nur acht geben, dass dich die Finsternis nicht entdeckt. Den dunklen Zauberern wärst du augenblicklich schutzlos ausgeliefert.“
    „Die Magie, wie kehrt sie zurück?“
    „Langsam. Ich weiß, dass du dem Feind möglichst schnell entgegentreten möchtest. Doch du wirst Geduld brauchen.“
    „Langsam, nun, das ist nicht gut. Das bedeutet auch, Wengor wird die gesuchte Antwort nicht finden.“
    „Das weiß niemand. Vielleicht kehrt er mit dem Wissen zurück, dir deine
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