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Lewis, CS - Narnia 6

Lewis, CS - Narnia 6

Titel: Lewis, CS - Narnia 6
Autoren: Der silberne Sessel
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Pullover, Hosen, Strümpfe und feste Schuhe – in England war es nass und schlammig gewesen an diesem Tag.) Sie hatte an Höhe verloren, als sie wieder aus der Wolke hinau s kam. Gleich darauf bemerkte sie etwas, worauf sie, wie ich meine, eigentlich hätte gefasst sein müssen, doch es kam so überraschend, dass sie erschrak. Und zwar w a ren es Geräusche. Bis zu diesem Zeitpunkt war sie in vollkommener Stille dahingeschwebt. Jetzt hörte sie zum ersten Mal das Brausen der Wellen und das G e schrei von Seemöwen. Und dann roch sie auch das Meer. Jetzt gab es keinen Zweifel mehr an der G e schwindigkeit, mit der sie dahinflog. Sie sah, wie zwei Wellen klatschend und schäumend aufeinander trafen, aber kaum hatte sie das gesehen, lag die Stelle auch schon hundert Meter hinter ihr.
    Das Land kam rasch näher. Weit im Inland sah sie Berge, andere Berge lagen etwas näher zu ihrer Linken. Sie erkannte Buchten und Landzungen, Wälder und Felder und Streifen sandiger Küste. Das Tosen der Wellen, die sich am Ufer brachen, wurde immer lauter und übertönte die anderen Geräusche des Meeres.
    Plötzlich öffnete sich genau vor ihr das Land. Jill näherte sich einer Flussmündung. Sie flog jetzt sehr niedrig, nur noch ein paar Meter über dem Wasser. Der Kamm einer Welle traf sie am Zeh, riesige Schaum massen spritzten hoch und durchnässten sie fast bis zur Hüfte. Jetzt verlor sie an Geschwindigkeit. Statt den Fluss hinaufgetragen zu werden, glitt sie an das Fluß ufer zu ihrer Linken. Es gab so viel zu sehen, dass sie kaum in der Lage war, alles aufzunehmen: Da war ein weicher grüner Rasen, ein Schiff in solch leuchtenden Farben, dass es aussah wie ein riesiges Schmuckstück, Türme und Zinnen, flatternde Fahnen, eine Menschen menge, bunte Kleider, Rüstungen, Gold, Schwerter. Musik erklang. Alles war sehr verwirrend. Das Erste, was sie klar zur Kenntnis nahm, war, dass sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte und sich unter dichten Bäumen nahe am Flussufer befand. Und da, einen Meter von ihr entfernt, stand Eustachius.
    Als Erstes kam ihr der Gedanke, wie schmutzig, wie unordentlich und unbedeutend er doch alles in allem aussah. Und als Zweites dachte sie: Wie nass ich bin!

 
    Die Abfahrt des Königs
     
    Es war die Pracht der Umgebung, die Eustachius so schäbig wirken ließ (und auch Jill, nur konnte sie sich nicht sehen). Ich mache mich am besten sofort daran, dieses prächtige Bild zu beschreiben.
    Durch einen Einschnitt zwischen jenen Bergen, die Jill beim Herankommen im Inland gesehen hatte, fiel das Licht der untergehenden Sonne auf einen flachen Rasen. Jenseits der Rasenfläche erhob sich ein Schloss mit vielen Türmen und Zinnen, auf dem die Wetter fähnchen in der Sonne glitzerten. Es war das schönste Schloss, das Jill jemals gesehen hatte. Am anderen, ihr zugelegenen Ende des Rasens lag ein Kai aus weißem Marmor und dort war das Schiff vertäut: ein großes Schiff mit hochgezogenem Vorderdeck und hochgezo genem Heck, golden und rot bemalt, mit einer großen Flagge am Mast, vielen flatternden Fähnchen an Deck und einer Reihe silbern glänzender Schilde entlang der Reling. Am Fuße des Landungsstegs stand ein sehr a l ter Mann, bereit an Bord zu gehen. Es konnte niemand anders als der König sein. Er trug einen prächtigen Mantel aus Scharlachtuch, der vorne offen war und ein silbernes Kettenhemd freigab. Ein schmales, goldenes Diadem ruhte auf seinem Haupt. Sein schneeweißer Bart reichte ihm fast bis zur Taille. Er stand ziemlich aufrecht da und stützte sich mit einer Hand auf die Schulter eines reich gekleideten Edel mannes, der jü n ger zu sein schien als er; er selbst war sehr alt und g e brechlic h. Er sah aus, als könne ihn ein Windstoß we g blasen, und seine Augen tränten.
    Genau vor dem König, der sich umgewandt hatte um zu seinem Volk zu sprechen, bevor er an Bord ging, stand ein kleiner Sessel auf Rädern, vor den ein kleiner Esel, kaum größer als ein großer Jagdhund, gespannt war. In diesem Sessel saß ein dicker Zwerg. Er war so prächtig gekleidet wie der König, aber weil er so klein und dick war und ganz zusammengekauert zwischen den Kissen saß, war die Wirkung eine völlig andere; er sah aus wie ein formloses kleines Bündel aus Pelz, Samt und Seide. Er war so alt wie der König, aber g e sünder und munterer, und er hatte sehr scharfe Augen. Sein unbedeckter Kopf, der unbehaart und ausgespr o chen groß war, glänzte in der Sonne wie eine riesige Billardkugel.
    Etwas
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