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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
Autoren: dtv
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er.
    Thomas zuckte nur mit den Schultern. »Erst mal müssen wir dort sein!«
    »Dann nehmen wir uns noch zehn Leute mit!«, entschied Kolja. Norbert, Max, Kathrin und noch sieben andere erklärten sich bereit.
    Kolja dirigierte alle in einen Bus, setzte sich selbst ans Steuer und raste mit quietschenden Reifen los.
    Blieb noch die Bibliothek. Sie war zu weit entfernt. Jennifer konnte kein Auto fahren.
    »Soll ich, ey?«
    Was blieb Jennifer anderes übrig, als zuzustimmen?
    Kaum saßen sie im Wagen, da merkte Jennifer, dass auch Achmed kein Auto fahren konnte.
    Er startete, gab Gas. Der Wagen stotterte, holperte und soff ab.
    »Mist, ey!«
    Jennifer sah auf die Uhr. »23   Minuten. Mach hin!«
    »Dann hat die Bibliothek eben heute geschlossen, ey!«, schlug Achmed vor. »Geht das nicht? Die hat doch im wirklichen Leben
     auch ständig geschlossen, ey!«
    »Starte und fahr los!« Jennifer war nicht bereit, sich auf weitere Debatten einzulassen. Nie hätte sie geglaubt, dass die
     Öffnung einer Bibliothek einmal so existenziell wichtig sein würde.
    Achmed startete, gab Vollgas, ließ die Kupplung kommen. Die Reifen quietschten. Der Wagen sauste los – und krachte ins Heck
     des Busses, den Kolja gerade vorbeifuhr.
    Kolja bremste, sprang aus dem Bus und schrie Achmed an: »Hast du sie nicht mehr alle, du bescheuerter Kameltreiber?«
    »Rassist, ey!«, pöbelte Achmed zurück.
    Gerade wollten die beiden aufeinander losgehen. Doch Jennifer sprang dazwischen.
    »Aufhören! Sofort aufhören! Wir haben noch 21   Minuten. Los jetzt. Los!«
    Kolja und Achmed gingen auseinander, Achmed stieg in die zerbeulte Limousine, Kolja in den Bus, dessen hintere linke Seite
     nun große Dellen aufwies.
    Ben sah alles per Kamera mit an, fasste sich an den Kopf und stöhnte laut.
    Frank rief Miriam an. »Wie sieht es bei dir aus, Miriam?«
    »Störe nicht den Unterricht!«, kam die Antwort.
    Frank schmunzelte.
    Und auf Bens Monitor verschwand das rote Kreuz vom Fenster der Schulkamera.
    Ben vergrößerte das Fenster und konnte beobachten, wie Miriam Unterricht machte.
    Die zwanzig Kinder nörgelten. Sie hatten geglaubt, sie müssten Schule nur spielen, nur so tun, als ob die Schule funktionierte.
     Doch Miriam ging kein Risiko ein und zog die Schulstunde derart forsch durch, wie sie selbst es von einem ihrer Lehrer niemals
     gesehen hatte. Weil sie selbst in Mathe und anderen naturwissenschaftlichen Fächern nicht besonders gut war und auch ihre
     Englischkenntnisse nicht ausreichten, um anderen etwas beizubringen, hatte Miriam zum großen Spaß von Ben und Frank kurzerhand
     »Sexualkunde« auf den Lehrplan gesetzt, in der Hoffnung, das blöde Computerprogrammwürde auch das als ausreichende Bildungsmaßnahme akzeptieren. Was es tatsächlich auch tat.
    »Die Schule ist gebongt!«, jubelte Ben. »Sie ist im Spiel.«
    Noch 16   Minuten blieben, als Kolja, Thomas und die anderen das Museum erreichten. Zwei Minuten später kamen Achmed und Jennifer in
     der Bibliothek an, die verschlossen war.
    »Fahr zu!«, forderte Jennifer.
    »Wie fahr zu?«
    »Gib Gas!«
    »Da ist ‘ne Wand vor uns, ey! Bist du krass oder wie?«
    »Das ist keine Wand, das ist eine Glastür. Die Bibliothek hat geschlossen und wir müssen sie öffnen. Gib Gas!«
    »Ey, ich kann doch nicht . . .!«
    »Fahr!«, herrschte Jennifer ihn an.
    Achmed schüttelte den Kopf und drückte das Gaspedal bis zum Anschlag. »Krass,ey!«, schrie er.
    Das Auto krachte durch die Glastür, die Airbags pusteten sich auf, der Wagen kam kurz vor dem Ausleihtresen zum Stehen. Jennifer
     sprang aus dem Wagen heraus und rief: »Die Bibliothek hat geöffnet. Los, sag es allen. Wir brauchen sofort welche, die sich
     Bücher ausleihen!«
    »Ey, meinst du nicht, die Kinder da draußen haben nichts Besseres zu tun, als . . .?«
    »Tu es!«, befahl Jennifer. »Sofort!«
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie noch elf Minuten hatten. Elf Minuten, damit einige Kinder kamen, sich Bücher aussuchten
     und sich ausliehen.
    Auf Bens Bildschirm war ein Strich des Kreuzes verschwunden, der andere aber noch sichtbar. Noch war die Bibliothek nicht
     aktiviert.
    »Los, Beeilung!«, flüsterte er vor sich hin, trommelte nervös auf die Schreibtischplatte. Schließlich musste er das Level
     4 noch umprogrammieren. Auch dazu würde er mindestens vier bis fünf Minuten benötigen.
    Im Museum tat sich noch gar nichts. Thomas durchschritt das Foyer des Museums, blieb stehen und sah sich um. Was für ein
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