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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
Autoren: dtv
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Himmel, wo eine noch kuriosere Erscheinung zu beobachten
     war. Ein Vogelschwarm flog über den Rathausplatz hinweg und blieb plötzlich stehen, als hätte jemand die Tiere mit einem Stift
     auf das Blau des Himmels gemalt. Sie stürzten nicht ab, bewegten sich nicht fort, sondern hingen einfach in der Luft, starr
     und bewegungslos.
    Das Gleiche tat die Fahne, die Kolja auf dem Rathaus gehisst hatte. Sie flatterte nicht mehr.
    »Das Programm beginnt sich aufzuhängen!«, glaubte Ben. »Das ist ja irre!«
    Auch einzelne Kinder auf dem Platz erstarrten mit einem Mal in der Bewegung, als wäre das Märchen Dornröschen Wirklichkeit
     geworden.
    Ben erschrak. Wenn die Kinder erstarrten, statt nur ihre Rolle zu verlieren, waren es wie die Vögel nur virtuelle Figuren!
     Niemals hätte Ben gedacht, dass A I-Ca oder der König so weit gegangen waren, dass sie sogar die ersten Kinder nicht nur manipuliert, sondern sogar komplett selbst
     entworfen hatten.
    Die Stadt kam zum Erliegen. Es machte sich nur an Kleinigkeiten bemerkbar wie an der Ampel, den Vögeln, den Läden, die nicht
     mehr bedient wurden, und dennoch überzog sich die Stadt mit einem eigenartigen Flair.
    Auch Jennifer entging dieses seltsame Gefühl nicht.
    »Was geschieht, wenn das Spiel zusammenbricht, die Stadt erlahmt, und wir sind noch immer hier, Ben?«
    »Ich weiß es nicht!«, antwortete Ben wahrheitsgemäß. »Wir sollten in die Computerzentrale gehen. Dort können wir es erfahren!«
    Er gab neben Jennifer auch den anderen Zeichen, sich zusammenzufinden. Schnell einigten sie sich darauf, dass Ben, Jennifer,
     Frank und Miriam die Zentralesuchen sollten, während Norbert und Thomas hier weiter versuchten, den Überblick zu behalten. Kolja und Achmed sollten helfen,
     den Weg zur Zentrale freizumachen.
    Kolja hatte schon beobachtet, dass von den Wachen am Eingang des Rathauses einige Kinder erstarrt waren, andere ihre Rollen
     aufgegeben hatten. Nur noch sieben Vermummte bewachten den Eingang.
    Mit ängstlichen Mienen beobachteten sie, was vor ihren Augen auf dem Rathausplatz vor sich ging.
    Einer von ihnen trug plötzlich ein Megafon in der Hand und versuchte, beruhigend auf die Menge einzureden. Er verlangte, die
     Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Doch das Gegenteil war der Fall. Je mehr er auf die Menge einredete, desto heftiger waren
     die Reaktionen.
    »Ich denke, wir können einen Sturm auf das Rathaus wagen, ey!«, schlug Achmed vor und machte sich schon wieder auf Widerspruch
     von Jennifer und Miriam gefasst. Doch diesmal wurde sein Vorschlag angenommen.
    Sieben Wachleute waren so gut wie nichts. Und selbst wenn hinter der Tür noch zwanzig oder dreißig in Reserve standen, so
     konnten die mittlerweile auf Fünfhundert angewachsene Gruppe der freien Kinder mühelos und ohne größere Gewaltaktionen ins
     Rathaus eindringen.
    Es blieb ihnen nicht mehr viel Zeit. Wenn die Erlahmungder Stadt in diesem Tempo weiter voranschritt, dann war das Spiel in Kürze abgestürzt.
    Ben wollte vorher den Zentralcomputer erreicht haben.
    »Also, auf zur Himbeereisattacke!«, rief er seinen Freunden zu.
    Achmed lachte und reichte Kolja die Hand, was höchst selten vorkam.
    »Also los, ey!«
    Und dann stürmten sie los.

Befreiung
    Der Sturm aufs Rathaus stellte sich als erheblich einfacher dar, als Jennifer befürchtet und Ben vermutet hatte. Es schien
     fast schon so, als würden die Vermummten sie einladen, das Rathaus zu besetzen, oder als hätten sie es zumindest erwartet.
     Sie waren so schnell durch das Tor, übers Foyer zur Treppe vorgestoßen und von dort hinauf in den ersten Stock mit den Regierungszimmern,
     dass Kolja plötzlich stehen blieb und schon eine Falle vermutete.
    »Die führen etwas im Schilde!«, behauptete er. »Niemand lässt sich sonst so leicht überrumpeln!«
     
    Achmed spürte ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Er fühlte sich wie in einem Kinofilm, in dem die tapfere Crew ein fremdes
     Gebäude durchsucht, Raum für Raum, nichts Böses entdeckt, und dann plötzlich schlagen die Aliens los und fressen die gesamte
     Crew bei lebendigem Leibe.
    Statt Aliens tauchte auf dem Flur ein Junge auf, den Miriam vierzehn Jahre alt schätzte. Er trug weite Schlabbershorts, Buffalo-Schuhe
     mit Sportsocken, ein T-Shirt mit einem weiten, offenen Hemd darüber und eine Wollmütze auf dem Kopf. Eine Mütze dieser Art, wie Rapper sie trugen, die
     Jennifer aber immer eher anEierwärmer zu Ostern erinnerten. Sein Gesicht war pickelig, um
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