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Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder

Titel: Level 4.2 - Zurück in der Stadt der Kinder
Autoren: dtv
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nicht
     ausgelegt ist, auf die er nicht vorbereitet ist, für die er nicht programmiert ist. Etwa wenn ein Computer die Eingabe von
     Zahlen erwartet, aber ständig Sonderzeichen erhält. Oder wenn man einen Computer in sinnlosen Warteschleifen festhält.
    Die seelenlose Maschine kann also durchaus in seelenverwandteZustände versetzt werden: Sie stürzt ab, hängt sich auf, bricht zusammen.
    Ben und seine Freunde waren dabei, das Programm Die Stadt der Kinder im Level 4.2 in genau jenen Zustand zu versetzen.
    Das jedenfalls erklärte Ben seinen Freunden, die seinen Ausführungen allerdings nur zum Teil folgen konnten.
    Ben erinnerte daran, dass das Spiel funktionierte wie die Stadt. Aufgabe der Kinder im alten Level 4 war es, sich selbst zu
     organisieren und die Stadt am Leben zu erhalten. Mittlerweile war das Spiel durch das Level 4.2 ergänzt worden, in dem man
     Kinder zu Figuren programmieren und ihnen Eigenschaften zuweisen konnte. So sollte es möglich sein, dass Kinder in dem Spiel
     auch Aufgaben übernehmen und Fähigkeiten erlernen konnten, die im alten Level 4 unmöglich gewesen waren. Genau diese neue
     Möglichkeit wurde vom König und von A I-Ca missbraucht. Dennoch blieb die Struktur des Spieles erhalten. Und so funktionierte auch das Level 4.2 wie die Stadt.
    »Was soll das heißen?«, fragte Frank. »Darunter kann ich mir nichts vorstellen!«
    »Jede Stadt, jede Gesellschaft . . .«, erklärte Ben, ». . . beruht auf Aufgabenteilung!«
    Das war schnell einzusehen. Es gab eben Bäcker und Metzger, Lastwagenfahrer und Ärzte, Lehrer und Kulturschaffende, Maurer,
     Klempner und Fischer. Jedermachte einen Teil der Aufgaben, die eine Gesellschaft zum Überleben brauchte.
    »Und Makler, Anwälte und Unternehmensberater?«, wandte Miriam ein.
    Ben grinste.
    »Okay, in jede Gesellschaft mogeln sich offenbar auch immer Leute, die eigentlich niemand braucht!«
    »Politiker!«, fand Jennifer.
    »Jedenfalls!«, kam Ben zum Thema zurück. »Bäcker zum Beispiel sind sehr wichtig. Man braucht schließlich Brot zum Essen. Aber
     man stelle sich vor, alle in einer Gesellschaft wären Bäcker. Dann gäbe es kein Fleisch zum Essen, keine Milch zum Trinken,
     keine Ärzte, keine Kleidung – nichts. Nur Brot und Brötchen. Und irgendwann nicht mal mehr das, weil es bald kein Getreide
     mehr gäbe. Die Gesellschaft würde zugrunde gehen, weil alle das Gleiche täten!«
    »Aha!«, machte Frank. Das Beispiel leuchtete ein. Aber was hatte das mit ihrer Situation zu tun, hier im Level 4.2 in der
     Stadt der Kinder?
    »Das Spiel bricht zusammen, wenn wir alle das Gleiche tun!«, glaubte Ben.
    Jennifer, Miriam, Kolja, Thomas und Frank sahen sich an. Was würde passieren, was aus ihnen werden, wenn das Spiel, in dem
     sie sich befanden, zusammenbrechen würde?
    Achmed dachte praktischer: »Alle das Gleiche tun? Was denn, ey?«
    »Zum Beispiel Himbeereis verkaufen!«, antwortete Ben. »Es ist eigentlich egal, was wir tun: eine Demonstration organisieren,
     herumsitzen, streiken, Wände bemalen oder Eis verkaufen. Vollkommen schnurz. Wichtig ist, dass wir alle das Gleiche tun. Und
     zwar ausschließlich! Das Spiel bricht zusammen und damit die Macht, die A I-Ca und der König über das Spiel, also über unsere Stadt, erlangt haben!«
    »Wir sollen alle Himbeereis verkaufen?« Achmed tippte sich an die Stirn. »Ist der Plan nicht irgendwie ein wenig bekloppt?
     Dann lieber streiken, ey.«
    Ben zog die Schultern hoch. »Vielleicht. Aber ich glaube, wir können die Kinder der Stadt schneller davon überzeugen, Eisverkäufer
     zu spielen als Streikposten!«
    »Was ist ein Streikposten?«, fragte sogleich ein kleiner Junge dazwischen.
    Ben zeigte auf ihn, sah dabei aber Achmed an. »Das meinte ich!«
    »Wir wissen nicht, ob’s funktioniert. Wir wissen auch nicht, welche Konsequenzen es hat, wenn’s funktioniert. Aber es scheint
     uns offenbar vor weiteren Attacken zu schützen, wenn wir so tun, als ob wir bereits programmiert wären. Also sollten wir auf
     diese Art weitermachen«, schlug Jennifer vor. »Oder weiß jemand etwas Besseres?«
    Die anderen schüttelten die Köpfe.
    »Was ist denn nun?«, fragte ein kleines, rothaarigesMädchen. »Dieses blöde Himbeereisverkaufen hängt mir allmählich zum Hals heraus!«
    »Besser als Streikposten!«, entgegnete ihr der kleine Junge.
    »Was ist das denn?«, wollte das Mädchen wissen.
    »Egal!«, antwortete ihr Miriam und lächelte das Mädchen an. »Mit dem Eisverkaufen geht es
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