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Level 4 07 - 2049

Level 4 07 - 2049

Titel: Level 4 07 - 2049
Autoren: Andreas Schlueter
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im Kino!«
    Jennifer erschrak plötzlich über sich selbst. Wie kamsie eigentlich ständig auf diese Kino-Vergleiche? Sie ging zwar hin und wieder ins Kino wie alle Jugendlichen, aber
Raumschiff Enterprise
zum Beispiel hatte sie sich niemals angesehen und den Film
Der Tod steht ihr gut
auch nicht. Trotzdem war ihr plötzlich diese Filmszene bewusst.
    Jennifer wurde schwindelig vor Angst. Es gab keinen Zweifel. Auch sie war nicht mehr nur sie selbst, sondern sie war ein Stückchen zu Miriam geworden!

Das Ende 2049
    Mitten in der Auseinandersetzung zwischen den Frauen platzte Miriam in das Labor. Allerdings nicht als Person, sondern nur als Holografie. Einer der wissenschaftlichen Mitarbeiter hatte seinen Anzug so eingestellt, dass ihm wichtige News seines abonnierten Nachrichtendienstes bei I.C.I.E. sofort live eingespielt wurden. Normalerweise stellte er diesen Dienst vor Besprechungen oder Sitzungen aus, aber diese Zusammenkunft hier war zu überraschend gekommen.
    Peinlich berührt griff er schnell zu seinem Arm, um die störende Live-Einspielung zu stoppen.
    Geistesgegenwärtig hinderte Chip ihn daran. »Das ist Miriam!«, rief sie.
    Alle drehten ihre Köpfe zu der News-Übertragung und verfolgten staunend Miriams Bericht über das, was ihnen widerfahren war.
    Kosinus wandte sich grinsend zur Professorin in der Wachtmeisterin-Gestalt um: »Es war völlig zwecklos, dass Sie uns hier festzuhalten versucht haben. Jetzt weiß die ganze Welt von ihren illegalen Forschungen!«
    Der wissenschaftliche Mitarbeiter, aus dessen Anzug die News übertragen wurden, wurde plötzlich sehr blass im Gesicht.
    Die Professorin aber blieb gelassen. Sie hob dieSchultern, als ob sie sich geschlagen gäbe, lächelte Kosinus sogar ein wenig an, was ihm und auch Chip überhaupt nicht gefiel. Was führte sie im Schilde?
    »Aber sie weiß ja nicht, wo das Labor ist und wer ihr Gehirn gescannt hat!«, posaunte plötzlich ein anderer Mitarbeiter in die Runde. Er schien erleichtert über seine Erkenntnis.
    Der Gesichtsausdruck der Professorin veränderte sich schlagartig. Offenbar war es genau das, was sie auch gerade gedacht, gleichzeitig aber gehofft hatte, dass die anderen es nicht bemerken würden. Denn so hatte der Mitarbeiter ungewollt dem Onkel den entscheidenden Tipp gegeben. Denn selbstverständlich waren die News im Jahre 2049 interaktiv. Jedermann konnte sich mit eigenen Erfahrungen, Berichten oder Zusatzinformationen in die Sendung einschalten, die blitzartig von mehreren Computern geprüft und schließlich entschieden wurde, ob und welche Informationen sofort in die Sendung einflossen.
    Noch während Professorin Pis Schrecksekunde hatte der Onkel sich in die News-Sendung eingeklinkt und sowohl den Auftraggeber als auch den Standort des Labors bekannt gegeben.
    Alle – außer den Kindern mit ihren Gedanken aus dem Jahre 1999 – wussten, dass es nun keine zwei Minuten dauern würde, bis wiederum Hunderte von Reportern in diesem Labor auftauchen und das ganze Desaster der staatlichen Forschung über die Welt verbreiten würde. Der deutsche Forschungsbeauftragte der Weltregierung konnte sich schon mal nach einemneuen Job umgucken und auch die Professorin erkannte, dass sie am Ende war.
    Fast am Ende.
    »Ohne Beweis kein Preis!«, kicherte sie gemeingefährlich, drehte sich mit der trainierten Gewandtheit ihres Wachtmeisterinnen-Körpers um, sprang auf einige Geräte, Sensoren und unsichtbaren Schalter zu und betätigte diese.
    »Nicht!«, brüllte ein Mitarbeiter.
    Verwirrt schaute sich der Onkel um.
    Chip und Kosinus sahen ihren Onkel an.
    Die Wachtmeisterin erstarrte.
    Der Onkel betrachtete nervös die Kinder, sah wieder zu der Professorin, die sich auch nicht mehr rührte.
    »Mein Gott!«, hauchte ein Mitarbeiter.
    Jennifer, Thomas, Frank und Ben bewegten sich nicht mehr, sondern standen da wie leere Ritterrüstungen im Museum.
    Und auch die Holografie von Miriam stand still während der Event-Manager wild auf sie einredete und nach einiger Zeit es sogar wagte, seine Gesprächspartnerin anzufassen, sie zu stupsen, zu rütteln, zu schubsen, bis Miriam unter seinen verdutzten Blicken einfach umfiel wie eine Schaufensterpuppe.
    »Was hat sie getan?«, rief Chip entsetzt. Sie meinte mit ihrer Frage Professorin Pi.
    »Selbstmord!«, antwortete der Onkel mit trockener Kehle. Er konnte es noch immer nicht fassen, was er gerade miterlebt hatte. Aber es war unübersehbar. »Sie hat sich selbst umgebracht, indem sie einfach allegelöscht
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