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Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins

Titel: Level 26 - Zuiker, A: Level 26 - Level 26 - Dark Origins
Autoren: Anthony E. Zuiker
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Strecke bringt?
     
    Der Agent hatte das Monster in der Falle.
    Er spürte das leichte Beben der Holzplanke über sich, auf der obersten Ebene des Gerüsts gleich unterhalb der Kuppel. Der Agent wirbelte um die beiden letzten Querträger herum, riss die Waffe aus dem Halfter …
    Und da lag es, flach an das oberste Brett gepresst.
    Ein Augenblick verging, als der Agent durch die Finsternis in die Augen des Monsters starrte. Es starrte zurück. Es dauerte nicht länger als einen Herzschlag, einen unglaublich kurzen und doch unmissverständlichen Moment – das archaische, instinkthafte Erkennen zwischen Jäger und Opfer in jenem dramatischen Augenblick, bevor der Jäger zuschlägt und die Beute stirbt.
    Der Agent feuerte. Einmal. Zweimal.
    Das Monster blutete nicht.
    Es explodierte .
    Der Agent benötigte nur einen Sekundenbruchteil, um das Geräusch von splitterndem Glas zu erkennen und sich darüber klar zu werden, dass er auf einen Spiegel geschossen hatte, der den Restauratoren tagsüber bei der Arbeit half.
    Ein Fehler, der tödlich hätte enden können.
    Noch während der Agent herumwirbelte, um noch einmal zu feuern, wusste er, dass das Monster geflüchtet war: Es war durch ein Bleiglasfenster hinaus aufs Kirchendach gesprungen. Glassplitter regneten herab. Einer verletzte die Haut unter dem Auge des Jägers, als er nun die Waffe hob und blindlings durch die zersplitterte Scheibe nach draußen feuerte. Die Geschosse jagten hinaus in die Dunkelheit, ohne etwas zu treffen. Draußen entfernten sich trappelnde Schritte über das Dach, und dann kehrte Stille ein.
    Keuchend, schwitzend kletterte der Agent das Gerüst hinunter, so schnell er konnte, doch im Innern wusste er, dass seine Eile sinnlos war. Das Monster war unterwegs auf den Dächern von Rom, eine unsichtbare winzige Rauchwolke, davongetragen vom Wind. Und nur der Hauch einer Spur blieb in der stillen, dunklen Kirche zurück, nur eine Ahnung, dass hier bis eben noch das abgrundtief Böse gewesen war.

Erster Teil
Erster Teil
    D ER M ANN
    IN DER K ILLERHAUT



1.
    Zwei Jahre später
     
     
     
     
    Irgendwo in Amerika / Nähzimmer
    Freitag, 21.00 Uhr
     
    Der ausgemergelte, erschreckend dünne Mann, den das FBI »Sqweegel« nannte, arbeitete wie besessen an der Nähmaschine seiner Großmutter. Das emsige Rattern hallte durch den kleinen Raum im Obergeschoss.
    Rattrattrattrattrattrattratt RATT .
    RAT T .
    RAT T .
    RAT T .
    Sqweegels kleiner nackter Fuß drückte das Pedal hinunter. Seine Fußnägel waren makellos gepflegt, ebenso die Fingernägel. Eine Schreibtischlampe warf Licht auf sein angespanntes Gesicht. Mit zierlichen Händen schob er das Material behutsam vorwärts, hinein in den Weg des auf und ab zuckenden Metallkopfs, der die Stiche applizierte. Alles musste richtig sein.
    Nein, mehr als das.
    Alles musste perfekt sein.
    Die heißen Teile der Maschine bewirkten, dass es im Zimmer nach brennendem Staub stank. Das Blut hingegen roch wie Kupfermünzen.
    Blut, ja. Das Werkstück war noch klebrig von dunklem, halb getrocknetem Blut.
    Das Material war widerstandsfähig, aber nicht unzerstörbar.Sqweegel war mit dem Reißverschluss an einem Stück Metall hängen geblieben, als er das Wohngebäude verlassen hatte. Die scharfkantige Spitze hatte zwei Zentimeter des schwarzen Stoffs, der den Reißverschluss mit dem Latex verband, aufgeschlitzt. Sqweegel hatte kein Blut verloren; das Metall hatte allenfalls ein paar Schichten der Epidermis abgeschabt. Doch selbst das wäre zu viel gewesen. Deshalb hatte Sqweegel das Feuerzeug aus seinem Werkzeugkasten genommen und die Flamme an die Metallspitze gehalten, um jeden noch so mikroskopisch keinen Hautpartikel zu vernichten, der möglicherweise haften geblieben war. Er durfte nichts von sich zurücklassen, gar nichts.
    Erst dann war er nach Hause gefahren.
    Und nun saß er hier und flickte den Riss.
    Der Riss hatte ihn auf dem ganzen Weg vom Apartment der kleinen Hure am Stadtrand bis hierher beschäftigt. Sein Versuch, das eingerissene, aufgerollte Stück zu richten, ehe er die Haut im Koffer verstaute, war fehlgeschlagen. Wütend hatte er den Kofferdeckel geschlossen und versucht, nicht mehr daran zu denken. Aber das war unmöglich. In seiner Einbildung sah er das winzige weiße Stück Latex vom Ärmel abstehen wie eine weiße Flagge, die erstarrt war wie auf einem Foto. Es lenkte ihn so sehr ab, dass er beinahe an den Straßenrand gefahren wäre, um den Kofferraum zu öffnen und den Fetzen abzureißen.
    Doch
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