Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Letzte Worte

Letzte Worte

Titel: Letzte Worte
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
die Situation entschärfen können. » Warum ließen Sie Maxine sagen, Allison hätte einen Freund? «
    Er hob die Schultern. » Es ist doch immer der Freund. «
    Will vermutete, dass das einigermaßen der Wahrheit entsprach, aber Frank hatte in den letzten Tagen so viel gelogen, dass Will nicht wusste, ob der Mann zur Aufrichtigkeit überhaupt fähig war. Lionel Harris hatte nicht unrecht mit seinen Ansichten über Veränderung. Nicht viele Leute waren dazu in der Lage. Es musste schon etwas furchtbar Schlimmes oder furchtbar Gutes sein, das die Menschen dazu zwang, ihr Leben zu ändern. Für Will war offensichtlich, dass es bei Frank für lebensverändernde Erkenntnisse längst zu spät war. Auch ohne die Sauerstoffflasche roch er krank, sein Körper verfaulte bereits. Will wusste, im Leben eines jeden Menschen gab es einen Punkt, da es zu spät war, noch irgendetwas zu verändern. Man konnte nur darauf warten, dass der Tod einen bedeutungslos machte.
    Frank stöhnte, als er versuchte, sich in eine bequemere Lage zu bringen.
    » Kann ich Ihnen irgendetwas holen? «
    Er schüttelte den Kopf, obwohl er offensichtlich Schmerzen hatte. » Wie geht’s Lena? «
    » Die Infektion ist schlimm, aber die Ärzte glauben, dass sie es schafft. «
    » Sagen Sie ihr, dass es mir leidtut « , sagte Frank. » Sagen Sie ihr, dass mir alles leidtut. «
    » Okay « , versprach Will, obwohl er, wenn es nach ihm ginge, nie wieder mit dieser Frau sprechen würde. Er hielt Lena Adams nicht für durch und durch schlecht, aber sie hatte gerade genug Verderbtheit in sich, dass Will einen schlechten Geschmack im Mund bekam. » Warum erzählen Sie mir nicht, was passiert ist? «
    Frank starrte Will an. Seine Augen wurden feucht. » Haben Sie Kinder? «
    Will schüttelte den Kopf.
    » Darla war immer rebellisch und machte mir und Maxine die Hölle heiß. « Er hielt inne, um Luft zu holen. » Sie riss von zu Hause aus, als sie siebzehn war. Ich wusste nicht einmal, dass sie wieder in der Stadt wohnte, bis ich sie vor der Klinik sah. « Er hustete. Feine Blutspritzer sprenkelten die Bettdecke. » Sie machte gerade eine Zigarettenpause. «
    » Warum rief sie wegen Tommy die Polizei? « Bei ihren kriminellen Unternehmungen schien das eine ziemlich riskante Aktion gewesen zu sein.
    » Ich weiß nicht, ob sie Tommy Angst einjagen oder mich bestrafen wollte. « Frank griff nach dem Glas Wasser auf seinem Nachttischchen. Will half ihm, hielt den Strohhalm, damit er trinken konnte. Frank schluckte, das Geräusch war in dem winzigen Zimmer schmerzhaft laut. Dann lehnte er sich leise stöhnend zurück.
    » Was haben Sie getan, als Sie den Einsatzbericht wegen Tommys Hund lasen? «, fragte Will.
    » Ich ging in die Klinik und fragte sie, was eigentlich los wäre. «
    » Darlas Name taucht in dem Bericht nicht auf. «
    Darauf sagte Frank nichts.
    Will hatte es satt, ihm alles aus der Nase ziehen zu müssen. » Sie haben Tausende von Befragungen durchgeführt, Chief Wallace. Sie wissen, welche Fragen ich stellen werde. Wahrscheinlich haben Sie bereits eine Liste im Kopf. « Er hielt inne und wartete darauf, dass Frank die Situation vereinfachte. Nach einer vollen Minute merkte Will, dass mit diesem Mann nie etwas einfach sein würde. » Wie reagierte Darla, als Sie sie zur Rede stellten? «
    » Sie sagte mir, sie würde erpresst. «
    » Wegen des Medikamententests? «
    » Sie log ja nicht nur in Bezug auf diese beiden Leute. Es ging um eine ganze Reihe von Probanden. Sie hatte da ein System am Laufen– brachte sie dazu, die doppelte Dosis zu nehmen, damit es aussah, als würden mehr Studenten an der Studie teilnehmen, und wenn die Schecks dann kamen, wurde das Geld geteilt. «
    » Wurde sie von allen erpresst? «
    » Nur von Jason und Allison. «
    » Sie hatte Ihnen die Namen genannt? «
    » Nein. «
    Will betrachtete ihn und versuchte herauszufinden, ob er log. Es war ein vergebliches Bemühen. » Was erzählte Darla Ihnen über die Erpresser? «
    » Sie dachte, sie könnte sie auszahlen und sich die beiden so vom Hals halten. Der Junge stand ja kurz vor seinem Diplom. Sie dachte, wenn sie ihnen nur genug Geld gäbe, würden sie wegziehen. «
    » Wie viel wollte sie von Ihnen? «
    » Zehntausend Dollar. Ich hatte sie nicht. Aber auch wenn ich sie gehabt hätte, hätte ich sie ihr nicht gegeben. Ich hatte schon so viel Geld ausgegeben, um ihr immer und immer wieder aus der Patsche zu helfen, und wollte nicht noch mehr zum Fenster rauswerfen. «
    Will fiel
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher