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Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh

Titel: Ler-Trilogie 03 - Stunde der Klesh
Autoren: M.A. Foster
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die Botschaft zu formulieren. Die Wesenheit konnte die Botschaft nicht wahrnehmen, diese Botschaft, durch die ich erkannte, daß ich mich zurückziehen mußte, daß mein Traum sich nicht verwirklichen ließ, solange dieses Etwas lebte und ich es nicht erreichen und darum nicht besiegen konnte …“
    Sanjirmils Geschichte war noch nicht ganz zu Ende, darum fuhr er fort: „Sie ist ins Meer gegangen, um zu schwimmen, und der große Ozean hat sie verschlungen. Die Sonnen, der Wind und die Wellen verwischten nach und nach alles, was sie am Strand zurückgelassen hatte. Ihre Spuren verwehten und waren für ungeübte Augen bald völlig unsichtbar geworden. Und dann kamen die Menschen und die ehemaligen Sklaven der Krieger, und sie schufen Bauten, rissen sie nieder und bauten sie wieder auf. Die Gouverneure und Kolonialisten radierten das aus, was Wind und Wellen übriggelassen hatten. Warum hätte auch irgend jemand hier nach ihr suchen sollen? Alle dachten ja, daß sie mit den Kriegern gegangen war. Doch als man die Krieger von Morgenröte deportierte, da hat niemand von ihnen ihr Grab erwähnt, niemand hat auch nur ihren Namen genannt. Nein, hier hat sie ihr Leben beendet. Und so haben wir aus ihr eine Heilige gemacht. Jetzt hat uns die Geschichte Recht gegeben. Es war eine lange Zeit, und es war ein weiter Weg, doch am Ende hat sie uns gerettet und uns den Weg gewiesen. Denn was ich verkünden werde, das stammt nicht von Meure und nicht von Cretus, sondern sie hat es mir gesagt. Ich kenne ihre Botschaft schon lange, doch ich wußte nicht, wie ich sie in Taten umsetzen sollte. Aber nach dem, was heute geschah, weiß ich es! Durch mich wird sie ihr Verbrechen wieder gutmachen können. Sie selbst hat schon alles vorbereitet. Zu ihrer Zeit war sie der einzige Ler, dessen Geist völlig rein und demütig war. Sie hatte eine klare Vision, die mir fehlte, obwohl auch ich einen Traum hatte. Doch ich war als Träumer weise genug, um zu erkennen, daß ihr Traum der größere war.“
    Flerdistar machte einen unsicheren Schritt die Leiter hinauf. Worte fand sie keine.
    Er sagte zum Abschied: „Trage dies alles, was du gehört hast, weiter. Sage deinem Volk, daß niemand mehr staubige Bücher durchforschen oder das All durchqueren muß, wenn er zu ihr gelangen will, der größten Seherin deines Stammes. Sage deinen Leuten, daß wir sie zu euch bringen werden, daß sich unser Leben verändern wird. Wir werden uns auf wunderbare Art entfalten, und alles, was vor uns geschah, werden wir nun als Einführung betrachten, ohne die unsere Wandlung nicht möglich gewesen wäre. Leb wohl!“
    Flerdistar schwieg noch immer. Stumm wandte sie sich ab und stieg die restlichen Sprossen hinauf. Ohne sich noch einmal umzusehen, verschwand sie im Rumpf des Schiffes .
    Dann wurde die Leiter eingezogen, und die Luke schloß sich. Jetzt war die Außenhaut des Rumpfes nahtlos glatt. Das Schiff stieg auf, kaum merklich zunächst, doch dann wurde es schneller. Gleichzeitig schwenkte sein Bug herum, gehorchte den Anweisungen des unsichtbaren Kapitäns und seines Astrogators. Jetzt war es schon hoch in den Himmel hinaufgestiegen, in dem sich mit rosigem Schein die Ankunft des Morgens ankündigte. Der Horizont im Osten war bereits leuchtend orangefarben eingefärbt. Er erstrahlte in einem Licht, das zum Wesen von Monsalvat gehörte. Währenddessen war das Schiff geräuschlos weiter emporgestiegen. Der Funkenflug auf den Röhren verblaßte, und das Schiff stieg und stieg und war bald nur noch ein dunkler Reck im endlosen Himmel von Monsalvat.
     
    Es gab Leute in Yastian, deren Geschäft war es, alles festzuhalten, was in der Stadt geschah; und diese Leute wußten später zu berichten, daß die drei Gefährten noch eine Weile auf dem Landeplatz standen und in den Himmel schauten. Doch dann gingen auch sie. Am folgenden Tag konnte man sie an den Hafenbecken beobachten, wie sie mit mehreren Kapitänen verhandelten. Schließlich schifften sie sich auf einem Boot ein, daß dreieckige Segel gesetzt hatte. Die Mannschaft bestand aus schlanken Gestalten, die enganliegende gestreifte Hemden und imposante Turbane trugen. An dieser Kleidung und an ihren schmalen, sonnengebräunten Gesichtern konnte man leicht erkennen, daß sie zum Radah Horisande gehörten, den gefürchteten Piraten von Glordune.
    Augenzeugen berichten, daß sie an Bord mit der finsteren Zurückhaltung aufgenommen wurden, die für diesen Klesh-Radah so typisch war. Dann löste das Schiff die Taue und
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