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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
Autoren: Alfred Bekker
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sind!“, mischte sich ein
    kleiner Junge mit dreckigen Händen und noch dreckigeren Füßen
    ein.
    „Was wisst ihr über den Mann?“
    „Warum willst du das wissen?“, fragte das Mädchen.
    „Es interessiert mich einfach.“
    „Er tut sich sehr wichtig damit, dass er im Palast unseres
    Stadtherrn Cosimo de’ Medici der Bibliotheksverwalter ist!“
    „Ich verstehe“, sagte Leonardo. „Wo befindet sich dieser Palast?“
    „Was kriege ich, wenn ich es dir verrate?“
    Leonardo holte eine der Münzen hervor, die Matteo ihm und
    Carlo zugeworfen hatte.
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    „Dafür führe ich dich sogar hin, wenn du willst“, sagte das
    Mädchen.
    Leonardo wurde durch eine Vielzahl enger Gassen geführt und
    hatte schon nach kurzer Zeit die Orientierung fast völlig verloren.
    „Wie heißt du?“, fragte Leonardo das Mädchen zwischendurch.
    „Catarina.“
    „Genau wie meine Mutter.“
    Sie lächelte zum ersten Mal. „Meine Mutter heißt auch Catarina und meine Großmutter auch.“
    „Das klingt nicht sehr einfallsreich“, fand Leonardo. „Aber ein schöner Name ist es trotzdem.“
    Sie erreichten schließlich ein großes, mehrstöckiges Gebäude. Es kam Leonardo gewaltig vor.
    „Darf man fragen, was jemand wie du im Palast unseres
    Stadtherrn zu suchen hat?“, fragte Catarina, als sie das Tor
    erreichten, durch das man in den Innenhof gelangen konnte.
    „Das ist geheim“, antwortete Leonardo.
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    Sie schmunzelte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du
    bist also in geheimer Mission von Cosimo de’ Medici unterwegs?
    Dass ich nicht lache! Dieser Mann herrscht schon seit Jahrzehnten in Florenz wird die Hilfe von so einem Knirps wie dir ja wohl nicht brauchen!“
    „Wie gesagt, ich möchte nicht darüber sprechen“, sagte Leonardo.
    „Aber ich glaube, diese Stadt wird mir eines Tages noch mal sehr dankbar sein und sich lange an mich erinnern!“
    „Träum ruhig weiter. Aber falls du dich tatsächlich mal um die Stadt verdient machen solltest und berühmt wirst – wen hatte ich dann die Ehre zum Palast zu führen?“
    „Leonardo. Einfach Leonardo da Vinci.“
    Sie lachte.
    „Leb wohl. Ich glaube nicht, dass wir uns noch mal wieder
    begegnen oder voneinander hören werden.“
    Wenige Augenblicke später war sie in der Menge verschwunden.
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    Leonardo versuchte in den Innenhof zu gelangen, aber die
    Wachen stellten sich ihm entgegen.
    „Halt, Junge, was willst du hier?“
    „Ich habe unserem Stadtherrn etwas Wichtiges zu melden!“
    Der Wächter, der sich Leonardo in den Weg gestellt hatte war,
    trug ein Schwert an der Seite und eine Hellebarde in der Rechten.
    „Am besten, du meldest das erst einmal mir und ich entscheide
    dann, ob es wichtig genug ist, damit Cosimo de’ Medici sich damit beschäftigt“, sagte der Wächter freundlich.
    „Nein, ich muss ihm das persönlich sagen!“
    „Es tut mir leid, aber Cosimo de’ Medici hat zuviel zu tun, um sich mit den Problemen von Kindern zu beschäftigen. Ich schlage vor, du gehst zu deinen Eltern und besprichst das mit denen. Und wenn die es für wichtig genug halten, beauftragen sie einen Notar, um eine Eingabe an die Republik zu machen. Hast du mich
    verstanden?“
    „Sehr gut! Mein Vater ist Notar. Und der macht Geschäfte mit Herrn Cosimo de’ Medici!“
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    „Ja, sicher. Und die Hühner meiner Großmutter legen goldene
    Eier!“
    „Das ist die Wahrheit! Ich muss dieses Haus wirklich dringend
    sprechen! Das Schicksal der ganzen Stadt hängt davon ab!“
    Der Wächter atmete tief durch. Hatte er bis jetzt noch amüsiert dreingeschaut, so hatte Leonardo jetzt das Gefühl, dass der Wächter die Unterhaltung langsam leid wurde. Er blickte ratlos zu einem der anderen Wächter hinüber, die vor dem Palast Dienst taten und
    patrouillierten, wer zum inneren Bereich Zugang hatte und wer nicht.
    „Franco! Hilf mir doch mal!“, rief er. „Du stehst da nur und lachst in dich hinein…“
    Der Mann, der Franco genannt worden war, trat etwas näher.
    Dann blieb er zwei Schritte vor Leonardo stehen, stützte sich dabei auf seine Hellebarde und schob sich die mit Federn geschmückte Mütze in den Nacken. „Seit wann fürchtest du dich vor Kindern, Enrico?“, fragte er. „Wie willst du da den Palast verteidigen, wenn du schon Angst vor Kindern hast!“ Er konnte sich das Lachen kaum verkneifen.
    „Er will unbedingt zu Cosimo de’ Medici!“
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    „Der will doch nur betteln. Ich werde mal im Haus nachfragen, ob man ihm eine Kleinigkeit
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