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Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici

Titel: Leonardo und das Geheimnis der Villa Medici
Autoren: Alfred Bekker
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kannte seinen Freund gut genug, um gleich erkennen zu
    können, dass er keinen Erfolg gehabt hatte.
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    „Wenigstens haben wir etwas zu essen“, sagte Leonardo. „Dir
    knurrt wahrscheinlich auch schon der Magen so sehr wie mir!“
    „Das kannst du wohl laut sagen“, bestätigte Carlo.
    Sie teilten sich das Brot und den Käse und hielten erst einmal eine Mahlzeit ab. Dabei erzählte Leonardo dem Freund, was geschehen war.
    „Es hat mich einfach niemand ernst genommen!“, stellte
    Leonardo empört fest. „Die haben noch nicht einmal überprüft, ob mein Vater nicht vielleicht wirklich für Cosimo de’ Medici Dienste als Notar verrichtet! Für die war gleich klar, dass ich nur ein Bettler sein kann – und entsprechend haben sie mich dann auch behandelt!“
    Carlo nahm einen Bissen von seinem Käsestück. „Na ja“, sagte er mit vollem Mund. „Dass man dich für einen Bettler gehalten hat, hat auch seine Vorteile gehabt, würde ich sagen. Ich glaube kaum, dass man uns sonst uns irgendwo so etwas serviert hätte!“
    Eine Weile berieten sie, was sie tun sollten.
    Aber nachdem Brot und Käse aufgegessen waren, waren sie sich
    darüber einig, dass sie hier in Florenz nichts mehr ausrichten 160

    konnten. Was sie herausgefunden hatte, wollte hier einfach niemand zur Kenntnis nehmen.
    „Wahrscheinlich macht man sich zu Hause auch schon Sorgen um
    uns“, glaubte Carlo. „Und wenn wir jetzt aufbrechen, sind wir
    ohnehin erst spät am Abend zurück.“
    „Und dann?“, fragte Leonardo. „Was soll dann geschehen? Sollen wir einfach zusehen, wie Spione den Angriff einer Armee
    vorbereiten?“
    „Keine Ahnung. Aber wenn es so kommt, dann können wir nichts
    daran ändern, Leonardo. Auch wenn wir es vielleicht gern möchten.“
    Aber Leonardo war nicht bereit, das so einfach hinzunehmen.
    Als die beiden Jungen nach Vinci zurückkehrten, war es bereits spät am Abend. Die Dunkelheit war längst hereingebrochen.
    Leonardo setzte Carlo vor dem Haus der Maldinis ab. „Bis morgen“, sagte er.
    „Darauf würde ich lieber nicht wetten“, erwiderte Carlo. „Es
    könnte gut sein, dass ich morgen und übermorgen nicht raus darf!“
    161

    „Abwarten!“, sagte Leonardo. „Es kommt immer darauf an, wie
    man etwas erklärt!“
    „Ich fürchte, irgendwelche Erklärungen werden wohl nicht
    ausreichen, um den Ärger zu vermeiden.“
    „Wenn du deinem Vater berichtest, dass du das alles nur getan
    hast, um gegen feindliche Spione vorzugehen, dann wird er dafür Verständnis haben“, glaubte Leonardo. „Er als Händler steht in jedem Fall als Verlierer fest, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, dass sich hier feindliche Heere gegenübertreten!“
    Sie verabschiedeten sich und Leonardo ritt nach Hause.
    Großvater hatte ihn schon kommen hören. Neben ihm stand Ser
    Piero, der die Arme in die Hüften gestemmt hatte und dessen Gesicht dunkelrot angelaufen war.
    Leonardo stieg vom Pferd, sah vom Großvater zum Vater und
    wieder zurück und zuckte schließlich mit den Schultern. „Es tut mir leid, es ist etwas zu spät geworden.“
    „ Etwas zu spät?“, ereiferte sich Ser Piero. „Hast du eigentlich eine Ahnung, was wir uns alle für Sorgen gemacht haben, als
    Großvater am Morgen aufwachte und feststellen musste, dass du mit 162

    dem Pferd weg geritten bist!“, entfuhr es Ser Piero, der das Wort ergriff, ehe Großvater auch nur einen einzigen Ton herausgebracht hatte. „Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Dir hätte sonst was passieren können!“
    Als Leonardo dann damit anfing, dass er Florenz vor dem Angriff von Spionen bewahren wollte, unterbrach ihn Großvater sofort.
    „Ich war immer großzügig gegenüber deinen Träumereien,
    Leonardo. Aber diesmal bist du zu weit gegangen und ehrlich gesagt, will ich mir diese Geschichten jetzt auch gar nicht weiter anhören!“
    „Aber… der Portugiese ist ein Spion und…“
    „…und wahrscheinlich war es deswegen unbedingt notwendig, in
    der Nacht nach Florenz zu reiten und womöglich im Palast um eine Audienz bei Cosimo de’ Medici zu ersuchen!“
    „Ich war im Palast!“, verteidigte sich Leonardo.
    Ser Piero und Großvater wechselten einen besorgten Blick.
    „Meinst du, wir brauchen einen Arzt oder gibt sich das von
    selbst?“, fragte Großvater.
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    Erst ein paar Tage später durfte sich Leonardo wieder mit Carlo und Gianna treffen, der die beiden Jungen natürlich ausführlich berichteten, was sie in Florenz erlebt hatten.
    „Das
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