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Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf

Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf

Titel: Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
Autoren: Edward E. Smith
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haben einen ebenso großen Anteil an dieser Entwicklung wie ich – auch Sie waren ständig informiert. Sie waren über unsere sämtlichen Schritte unterrichtet und haben uns in jedem Fall Ihre ausdrückliche Erlaubnis erteilt. Sie sind ebenso hereingefallen wie wir. Ich habe Sie nicht informieren können, weil ich nichts in Erfahrung bringen konnte. Der Planet Bennett ist uns ebenso verborgen geblieben wie der Patrouille unser Stützpunkt auf Petrine. Was die Meldung betrifft, steht Ihnen diese Entscheidung natürlich frei. Aber ich würde Ihnen raten, nicht schon hysterisch zu werden, ehe die Schlacht wirklich verloren ist. Der Kampf ist noch lange nicht vorüber, mein Freund!«
    Es zeugte für die Verfassung des Kaloniers, daß er den kühnen Erdbewohner nicht auf der Stelle liquidierte. »Ich werde Ihnen diese Insubordination noch einmal durchgehen lassen – aber wagen Sie es nicht, mir gegenüber noch einmal einen solchen Ton anzuschlagen«, sagte er leise. »Ich sehe keinen Grund für Ihren übersteigerten Optimismus. Die einzige Chance, die Ihnen noch bleibt, ist ein eindeutiger Wahlsieg – und wie sollte das noch möglich sein? Sie müssen doch ständig an Boden verlieren.«
    »Nicht in dem Maße, wie Sie zu befürchten scheinen«, erwiderte Morgan und nahm ein Diagramm zur Hand. »Diese Linie kennzeichnet die eisernen Nationalisten, die sich durch nichts von ihrer Überzeugung abbringen lassen – und diese Linie steht für die gleichermaßen überzeugten Kosmokraten. Die Entscheidung liegt wie immer bei jenen Menschen, die sich erst an der Wahlurne entschließen. Viele sind in ihrer Entscheidung nicht so frei, wie es scheinen mag. Auf die Hälfte dieser Leute können wir Einfluß nehmen oder einen Druck ausüben, so daß nur ein Rest von Unentschlossenen verbleibt. Wenn also die Patrouille etwas unternehmen will, kann sie nur mit diesem relativ kleinen Block arbeiten, und um diese Wähler kämpfen wir. Wir verlieren an Boden, das läßt sich nicht leugnen, da wir vor niemandem wirklich verheimlichen können, daß wir mit aller Macht die Einschaltung der Gerichte zu vermeiden trachten. Aber hier ist die Ergebniskurve, die sich aus den psychologischen Indices bis gestern ergeben hat. Man hat die Linie bis zum Wahltag extrapoliert, und sie zeigt, daß wir etwas unter neunundvierzig Prozent sämtlicher abgegebenen Stimmen erhalten werden.«
    »Und was ist daran so erfreulich?« fragte Fernald kalt.
    Morgan lächelte höhnisch. »Dieses Diagramm befaßt sich nur mit den lebenden und registrierten Wählern. Wenn wir bereits einem ehrlichen Wahlsieg derart nahe kommen, glauben Sie dann, daß wir eine Wahl verlieren können, die auf die ›andere‹ Tour durchgeführt wird? Wir sind die zur Zeit regierende Partei. Wir kontrollieren die Wahlmaschine und wissen damit umzugehen.«
    »O ja, ich erinnere mich daran. Sie haben mir vor längerer Zeit einmal einen Vortrag über nordamerikanische Politik gehalten. Tote Stimmen, Wiederholer, Auszähldrescher und so weiter – ich verstehe.«
    »Genau!« sagte Morgan. »Diesmal wird es keine Probleme geben – wir werden einen der größten Wahlsiege erringen, die es in Nordamerika jemals gegeben hat!«
    »Ich werde also zunächst nichts unternehmen, sondern mir alle Schritte bis nach der Wahl vorbehalten.«
    »Das ist ein vernünftiger Entschluß. Ich bin sicher, daß sich dann ein Bericht völlig erübrigt.« Wenig später beendeten die beiden Männer ihre Unterredung.
    Und Morgan war tatsächlich sehr zuversichtlich. Seine Diagramme entsprachen den Tatsachen. Er kannte die Macht des Geldes und die Macht der Erpressung, er kannte die Möglichkeiten seiner Wahlmaschine. Doch zwei Dinge bezog er nicht in seine Rechnung mit ein – Jill Samms' geheime Wähler-Liga und den Zusammenhalt der Galaktischen Patrouille.
    Erst am Tage vor der Wahl erwachte Morgan aus seinen Träumen; erst als die Patrouille sämtliche nordamerikanischen Staatsbürger zur Erfüllung ihrer Wahlpflichten nach Hause entließ. Schiffe landeten und blieben leer zurück, ganze Stützpunkte wurden praktisch entvölkert, so daß urplötzlich in Morgans Rechnung ein völlig neuer Faktor auftauchte.
    Er begann unruhig zu werden, doch er konnte nichts dagegen tun. Es war das unbestreitbare Recht eines jeden Soldaten, zur Wahl zu gehen. Senator Morgan und seine Wahlhelfer verbrachten eine unruhige und schlaflose Nacht.
    Der Wahltag dämmerte herauf; es versprach ein schöner Tag zu werden. Bereits in den frühen
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