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Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)

Titel: Lenobias Versprechen: Eine House of Night Story (German Edition)
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Hand hielt er drohend einen Hufkratzer, der im Licht der Laterne wie ein Messer glänzte.
    »Ich denke, Ihr werdet die Dame nicht zur Euren machen. Sie will Euch nicht, Loa. Geht und lasst sie in Ruhe.«
    Die Augen des Bischofs verengten sich gefährlich, und er begann die Rubine auf seinem Kruzifix zu streicheln. »Was erdreistest du dich, Bursche? Du begreifst wohl nicht, wer ich bin. Ich bin nicht dieser Loa, mit dem du mich offenbar verwechselst, sondern ein Bischof, ein Mann Gottes. Verschwinde auf der Stelle, und ich werde vergessen, dass du es wagtest, frech zu mir zu sein.«
    »Loa ist ein Geist. Ich sehe Euch. Ich kenne Euch. Der bakas hat sich gegen Euch gewandt, Mann. Ihr seid böse. Finster. Wir wollen Euch nicht hier.«
    »Du wagst es, mir die Stirn zu bieten!«, brauste der Bischof auf. Wie sein Zorn loderten auch die Laternen um den Verschlag herum heller.
    »Martin! Die Flammen!«, zischte Lenobia voller Angst.
    Der Geistliche trat näher, als wollte er Martin mit bloßen Händen angreifen. Da geschahen sehr schnell zwei Dinge. Erstens hob Martin den Hufkratzer, aber er schlug nicht zu. Stattdessen richtete er ihn gegen sich selbst. Lenobia sog scharf die Luft ein, als Martin sich in die eigene Handfläche hackte und den Bischof, der beinahe über ihm war, mit dem Blut besprühte. Es traf diesen mitten auf der Brust. Lebendiges Scharlachrot legte sich über die Juwelen seines Kreuzes. Mit tiefer, machterfüllter Stimme sprach Martin:
»Sie gehört zu mir und ich zu ihr!
Treu und Wahrheit spricht aus diesem Blut!
Nichts kann sie verderben, was Ihr tut.
Den angetanen Schmerz spürt zehnfach Ihr!«
    Der Geistliche taumelte seitwärts, als wäre das Blut ein Schlag gewesen, und die Wallache legten die Ohren an und schnappten zornwiehernd nach ihm.
    Die Hand auf die Brust gepresst, stolperte Charles de Beaumont aus dem Stall. Vornübergebeugt starrte er Martin an.
    Dieser hob seine blutige Hand und hielt sie mit der Handfläche nach vorn wie einen Schild hoch. »Du fragst, wer das Mädchen beschützen wird? Ich antworte dir: Ich. Der Zauber ist gewirkt und mit meinem Blut besiegelt. Deine Macht hier ist gebrochen.«
    Der Bischof betrachtete ihn hasserfüllt. Seine Stimme war voller Tücke. »Dein Blut mag dir hier Macht verleihen, doch dort, wohin wir unterwegs sind, hast du keine Macht. Dort bist du nur ein schwarzer Mann, der sich gegen einen Weißen auflehnt. Ich werde gewinnen … oh ja, ich werde gewinnen …« Wieder und wieder murmelte er dies vor sich hin, während er, die Hand weiter an die Brust gedrückt, den Frachtraum verließ.
    Sobald er fort war, zog Martin die zitternde Lenobia an sich und hielt sie fest. Er strich ihr übers Haar und murmelte zärtliche, sinnlose, tröstende Laute. Als ihr Schrecken einigermaßen abgeebbt war, löste sie sich aus seinen Armen, riss einen Streifen Stoff von ihrem Unterkleid ab und verband seine Hand. Dabei sprach sie kein Wort. Erst als sie fertig war, umklammerte sie seine verwundete Hand mit ihren beiden und sah ihm in die Augen. »Was du da gesagt hast – dieser Zauber – ist er wahr? Hat er wirklich Macht?«
    »Oh ja, chérie . Genug Macht, um ihn hier auf dem Schiff von dir fernzuhalten. Aber dieser Mann, in ihm ist viel Böses. Weißt du, dass er das Feuer gemacht hat, das die heilige Frau getötet hat?«
    Sie nickte. »Ja.«
    »Sein bakas ist stark – und böse. Ich habe ihn mit zehnfachem Schmerz gebunden, aber vielleicht kommt eine Zeit, wo er denkt, dich zu besitzen wäre den Schmerz wert. Und es stimmt, was er sagt: In der Welt, wohin wir gehen, hat er die Macht, nicht ich.«
    »Aber du konntest ihn aufhalten!«
    Martin nickte. »Ihn kann ich mit der Magie meiner Maman bekämpfen, nicht aber die Gesetze der weißen Männer, die er beschwören kann.«
    »Dann musst du Nouvelle-Orléans verlassen. Flieh weit weg, wo er dir nichts tun kann.«
    Martin lächelte. »Oui. Avec toi, chérie.«
    »Mit mir?« Einen Moment lang starrte sie ihn an, ihre Gedanken voller Sorge um ihn. Dann begriff sie, was er gesagt hatte, und es war, als ginge in ihr die Sonne auf. »Mit mir! Wir beide zusammen.«
    Wieder schloss Martin sie in die Arme und hielt sie fest. »Das hat meinen Zauber so stark gemacht – die Liebe, die ich für dich fühle, chérie . Sie erfüllt mein Blut und lässt mein Herz schlagen. Jetzt will ich dir auch etwas versprechen. Ich werde dich immer lieben – dich und nur dich, Lenobia.«
    Lenobia presste ihr Gesicht an seine Brust, und
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