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Leises Gift

Leises Gift

Titel: Leises Gift
Autoren: Greg Iles
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könnte.«
    Chris hob die Augenbrauen. »Steckt John Kaiser dahinter?«
    Sie nickte. »Ich denke, Kaiser hat großen Einfluss in New Orleans. Abgesehen davon passiert dort im Moment eine Menge. Die Kriminalität gerät außer Kontrolle.«
    »Klingt nach einer wunderbaren Stadt, um dort ein Kind aufzuziehen.«
    Alex lächelte melancholisch. »Ich weiß. Aber Kaiser und Jordan leben auf der anderen Seite vom Lake Pontchartrain. Es ist wirklich hübsch dort. Und es ist der Süden – ich denke, es wird Zeit für mich, nach Hause zurückzukehren.«
    Chris sah ihr fest in die Augen. »Da hast du wohl recht.«
    Sie erwiderte seinen Blick wortlos, griff in die Tasche und brachte eine kleine Plastikhülle zum Vorschein.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Das Original-MiniDV von Thora und Lansing auf dem Balkon.«
    Chris blickte finster drein und schüttelte den Kopf. »Warum hast du es mitgebracht?«
    »Nicht, weil ich dich ärgern will. Es war unter Wills persönlichen Dingen, aber ich finde, es gehört dir.«
    Chris starrte erneut ins Feuer.
    »Ich dachte, du willst es Lansing vielleicht heimzahlen.«
    Chris streckte die Hand nach dem Band aus. Alex gab es ihm.
    »Lansing ist ein Bastard«, sagte er. »Aber er hat vier Kinder. Wenn er sich das Leben selbst zur Hölle macht – von mir aus. Ich bin jedenfalls nicht derjenige, der seine Familie zerstört.«
    Chris warf das Band ins Feuer.
    Das Plastik schmolz, und ein beißender Gestank breitete sich aus. Sie erhoben sich von ihren Plätzen und entfernten sich ein paar Schritte.
    »Die Vergangenheit soll also ruhen?«, fragte Alex.
    Er nickte und sah ihr in die Augen. »Du könntest es auch mal damit versuchen.«
    Ohne Vorwarnung hob er die Hand und betastete die Narben um ihr rechtes Auge herum. Alex zuckte zusammen und wollte zurückweichen, doch irgendwie fand sie die Kraft, die Berührung zu ertragen.
    »Du hast Thoras Schönheit gehasst, stimmt’s?«, fragte er leise, während seine Finger das farblose Fleisch erkundeten.
    Sie nickte wortlos, wobei sie wegen der Berührung innerlich erschauerte.
    »Thora war nach außen hin vollkommen«, sagte Chris. »Doch innerlich … im Innern war sie hässlich. Selbstsüchtig und grausam.«
    »Das macht es nicht einfacher.«
    Er sah sie an. »Du sollst wissen, dass diese Narben keine Rolle spielen.«
    Sie lächelte melancholisch. »Doch, tun sie. Ich weiß es, weil es eine Zeit gab, als ich diese Narben noch nicht hatte. Die Menschen haben mich damals anders behandelt.«
    Chris beugte sich vor und drückte seine Lippen auf die schlimmste Narbe, einen purpurnen Gewebegrat gleich unter ihrer Schläfe. »So vielleicht?«
    Alex war so aufgewühlt, dass sie unwillkürlich zurückwich, doch Chris hielt sie fest. »Ich habe dir eine Frage gestellt«, sagte er.
    »Vielleicht«, flüsterte sie und hielt sich die zitternde Hand vor den Mund. »So ähnlich.«
    Ein schriller Schrei gellte. Beide blickten bachabwärts. Ben und Jamie kamen durchs Wasser herbeigerannt, dass es nur so spritzte. Jamie hielt die Hand hoch erhoben, und Ben zeigte im Laufen darauf.
    »Ich glaube, sie haben etwas gefunden«, sagte Chris.
    »Sieht so aus.«
    Chris nahm Alex’ Hand und führte sie über den warmen Sand zum Ufer. »Komm, sehen wir nach, was es ist.«
    Alex wischte sich mit der freien Hand die Tränen aus den Augen und folgte ihm in das kühle, klare Wasser.

Danksagung
    Wie jedes Mal möchte ich zahlreichen Leuten für ihre Hilfe beim Schreiben dieses Romans danken. Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, wie großzügig Menschen mit ihrer Zeit sind, wenn sie bei einer schöpferischen Arbeit mitwirken.
    Zuerst möchte ich den Ärzten danken, die mir ihre Zeit geschenkt haben: Drs. Joe Files, Rod Givens, Tom Carey und Jerry lies.
    Kein Leser sollte schlussfolgern, dass die Universitätsklinik in diesem Roman sich an der Medizinischen Hochschule der University of Mississippi orientiert. Ich habe das richtige Cancer Institute überhaupt erst besucht, nachdem mein erster Entwurf fertig war, eigens aus dem Grund, zufällige Ähnlichkeiten, die unvermeidlich sind, möglichst gering zu halten. Jeder, der die richtige Uniklinik kennt, wird sehen, dass ich ein fiktives Hospital mit einem fiktiven Stab erschaffen habe. Nichtsdestotrotz möchte ich meine Leser darüber informieren, dass Dr. Files und seine Kollegen in Jackson ein Krankenhaus von Weltruf errichtet haben, insbesondere die Abteilung für Knochenmarkstransplantationen. Wer Interesse hat, den
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