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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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vernehme ich seine Stimme an meinem Ohr. „Herr im Himmel, bin ich froh, dich zu sehen!“ Seine Arme umschließen meinen Körper so fest, als will er mich nie wieder loslassen.
    „Alles okay!“, verspreche ich.
    „Ich hab‘ mir solche Sorgen gemacht!“
    „Es ist vorbei!“
    „Genau darüber wollte ich mit dir reden.“
    Verwirrt löse ich mich von ihm. „Wie meinst du das?“
    „Ich möchte, dass du dir einen anderen Job suchst.“
    Bei mir schrillen alle Alarmglocken. „Was? Nein!“
    „Ich hatte eine Scheißangst um dich heute und das will ich nie wieder erleben!“
    „Nochmal: nein.“ Damit wende ich mit ab, setze meinen Weg ins Wohnzimmer fort.
    Kay folgt mir hartnäckig. „Warum schreibst du nicht wieder?“
    „Du weißt, warum.“
    „Wie kannst du nach heute noch immer so an diesem Job festhalten?“
    „Weil er mir Spaß macht?“
    „Es macht dir Spaß, über Stunden in einer Bank festgehalten zu werden, schwitzend, ohne Flüssigkeit, von mehreren Waffen bedroht, nicht wissend, ob du dort jemals wieder lebend herauskommst?“
    „Berufsrisiko.“
    „Du warst noch nicht mal im Dienst! Die haben nur deinen Ausweis gefunden und so erfahren, dass du Polizistin bist und das hat dir kaum Pluspunkte verschafft.“
    „Es ist doch alles gut gegangen!“
    „Und beim nächsten Mal?“, wendet er ein. „Du hast den Job doch gar nicht nötig. Ich verdiene genug für uns beide.“
    „Ich will das nicht!“
    „Warum nicht?“
    „Weil mich etwas anderes nicht ausfüllt? Weil ich meine Unabhängigkeit nicht verlieren möchte?“
    „Unabhängigkeit?“, wiederholt er. „Leben wir in einer Beziehung, oder nicht?“
    „Ja, schon, aber …“
    „Ist das hier so ein Frauen-Männer-Ding? Feminismus-Quatsch?“
    „Und wenn?“
    „Ich dachte, du willst eines Tages die Mutter meiner Kinder sein.“
    „Eines Tages, ja, aber das reicht mir im Moment nicht.“
    „Und deshalb musst du tagtäglich dein Leben riskieren?“
    „Mein Gott, Kay, hör dir doch mal zu! Wir leben nicht in Amerika, wo alle paar Minuten ein Polizist erschossen wird.“
    „Aber auch hierzulande wird es immer gefährlicher.“
    „Ich kann auch über die Straße laufen und überfahren werden.“
    Ein Wort trifft das nächste, es entbrennt ein hässlicher Streit, der damit endet, dass ich meine Decke und Kissen aus dem Bett zusammenraffe und ins Wohnzimmer ziehe. „Ich glaube, ich schlafe heute auswärts!“
    „Juli, bitte, das ist lächerlich!“ Kay folgt mir, bis ich ihm wortlos die Tür vor der Nase zuschlage.
     
    Blitzartig
     
    Polizeitaucher bargen die unbekleidete Frauenleiche im Auensee in Bonn.
    Zur gleichen Zeit, ungefähr sieben Kilometer Luftlinie entfernt in der Elsa-Brändström-Straße auf Beueler Seite, bohrte jemand ein Loch in die Wand.
    Simon schreckte hoch und spürte seinen dröhnenden Schädel. Er stöhnte schmerzvoll auf, ließ sich vorsichtig zurück ins Kissen sinken. Mit beiden Händen drückte er es gegen seine Ohren, um das schreckliche Geräusch abzumildern. So musste man sich in der Hölle fühlen, dachte er. Von wegen ewiges Feuer! Nervenqualen! Aliens sind gelandet, haben üblen Sprit und einen gigantischen Kater zurückgelassen. Anders konnte er sich die Schmerzen nicht erklären. Kein irdisches Gebräu verursachte so einen Brummschädel! Musste heftig gewesen sein, gestern Abend. Junge, er hatte keinerlei Erinnerung daran, außer dem Wissen, gewaltig gesumpft zu haben. Ohne das käme er noch auf die Idee, von seinem alten Problem eingeholt worden zu sein, den krankhaften Erinnerungslücken. Doch davon war er seit vielen Jahren geheilt. Was also war passiert?
    Chianti und karibische Cocktails. Keine gute Mischung.
    Immerhin, etwas war hängengeblieben von gestern. Und wenn nicht bald sein Nachbar mit dem Lärm aufhörte, blieb auch der hängen! An einem Strick an der Decke, für dessen Haken Simon eigenhändig das Loch bohren würde.
    Simon quälte sich aus dem Bett, schlurfte und stolperte in die Küche. Im Schrank kramte er nach Schmerztabletten, die er mit Leitungswasser runterspülte.
    Kaffee. Schwarz. Und sehr stark. Das könnte auch helfen! Mindestens, um wach zu werden. Simon legte zwei Pads in die Maschine und drehte den Regler für die Wassermenge runter. Fünf Minuten später brütete er über dem dampfenden Becher am Tisch.
    Sie wollten Essen gehen. Griechisch. In Rheinbach. Knoblauchkartoffeln und Gyros. Sämtliche Tische waren für Weihnachtsfeiern verplant. Ohne Reservierung bekamen
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