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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman
Autoren: Silke Heichel
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ändern, aber er wird flügge. In ein paar Jahren zieht er von zu Hause aus. Was wird dann aus dir?“
    „ Dann sitze ich wie eine alte Jungfer in der Ecke und heule.“
    Leif grinste breit. „Was für eine Verschwendung, wo du so ein heißer Feger bist.“
    „ Übertreib nicht!“
    „ Tu ich nicht. Es ist an der Zeit, Süße. René geht seinen eigenen Weg und wir beide müssen das auch tun.“
    Kurz darauf war er fort. Dieses Mal endgültig.
    Irgendwie hatte Leif zeit seines Lebens eine Art Zuflucht gesucht und eine Art ruhigen Pol, einen Anker, der ihn am Boden hielt, der ihm Sicherheit und Verlässlichkeit schenkte. All das fand er bei mir. Aber so wenig es ihm bewusst war – denn dann hätte er es mir sagen können und ich hätte ihn gewiss nicht abgewiesen – so wenig habe ich es zum damaligen Zeitpunkt erkannt. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich ihn fester gehalten. Mein Zimmer war die Festung, die ihn beschützte, ganz besonders, solange niemand wusste, dass er bei mir war. Seit seine Eltern das erste Mal bei uns angerufen hatten, weil sie ihn suchten, bot ihm sein geheimes Versteck nicht mehr denselben Schutz wie vorher und er nahm ihn viel seltener in Anspruch. Später dachte ich oft daran und wünschte, ich hätte ihn gefesselt und die Festung verriegelt, damit er niemals wieder gegangen wäre.
    Nach Zeugenaussagen war es Ramons Idee gewesen, den neuen Wagen seines Vaters auszuleihen und einzufahren. Leif liebte schnelle Autos und war natürlich sofort dabei. Am Anfang war er gefahren – relativ gesittet. Als der Unfall geschah, saß Ramon am Steuer. Dank modernster Technik und einer Radaranlage, die das letzte Foto von beiden gemacht hatte, konnte weitgehend rekonstruiert werden, was passiert war und dass Ramon erheblich zu schnell fuhr. Sie hatten keine Chance, die Airbags konnten sie nicht vor dem Baum schützen und noch weniger vor dem Feuer.
    Leif und Ramon. Sie waren Freunde gewesen seit der Kindergartenzeit. Sie waren zusammen aufgewachsen, zusammen zur Schule gegangen, sie hatten zusammen den größten Mist angestellt. Meistens war Ramon der Anstifter, aber Leif hatte fast nie einen Grund gesehen, nicht mitzumachen. Sie waren beste Kumpels. Bis ein Mädchen auf der Bildfläche erschien, das anders war als die anderen. Ich.
    Niemand außer Ramon sah mich als Bedrohung. Ich weiß nicht, warum er es tat. Ich habe nie versucht, mich zwischen sie zu drängen. Ich habe Leif nie gesagt, Ramon hätte keinen guten Einfluss auf ihn und er solle sich lieber einen anderen besten Freund suchen. Vielleicht hätte ich es tun sollen, vielleicht hätte es ihn zum Nachdenken gebracht. Vielleicht wäre er noch am Leben. Es war meine ehrlich gedachte Meinung, ausgesprochen habe ich die Worte jedoch nie und ich hätte es auch nicht gewagt, ihm Vorschriften zu machen. Ramon war derjenige, der versuchte, mich schlecht zu machen, der mich auslachte, der mich niedermachte, der versuchte, mich zu vergewaltigen, der versuchte, Leif und mich auseinanderzubringen. Er hat das Spiel alleine begonnen, alleine gespielt. Eine Zeitlang sah es so aus, als ob er verloren hätte, obwohl ich mich nicht als Siegerin fühlte, denn ich habe das Spiel nie gewollt. Am Ende hat er es gewonnen. Er hat Leif und mich für immer getrennt und ging mit ihm.
    Aber etwas konnte er uns nicht nehmen und das war unsere Liebe, die all die Jahre überdauerte und die in Form unseres Sohnes Früchte trug. René ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten, er hat sogar die gleichen langen Haare und er ist schon genauso ein Herzensbrecher.
    Es war für mich klar, dass ich unserem Sohn einen Namen geben musste, der in Verbindung steht mit Leif. Was passt da besser als seine ganz persönliche Hymne, – wie er den Song stets nannte – sein Lebensmotto: Live is life von Opus. Ein Gute-Laune-und-Stimmungsmacher, der Leif ganz und gar entspricht. Leben heißt leben.
    Der Zweitname des Keyboarders stach mir sofort ins Auge: René. War es ein Zufall, dass ich als Kind eine pinkelnde Babypuppe hatte, der ich damals denselben Namen gegeben hatte? Und die Tatsache, dass Leifs Vater genauso hieß. Komisch, ich hatte nie darüber nachgedacht, noch hatte ich den Namen bewusst gelesen, obwohl er jahrelang mein Lehrer war.
    Leifs Mutter erzählte es mir eines Tages, nachdem René geboren war und nachdem sich ihre Wut und Enttäuschung darüber gelegt hatte, dass ich die Schwangerschaft vor ihr verheimlichte. Hierfür gab es viele Gründe und ich brachte es
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