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Leidenschaft und Pfefferkuchen

Leidenschaft und Pfefferkuchen

Titel: Leidenschaft und Pfefferkuchen
Autoren: Susan Mallery
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erwartete, auf dem Internatsgelände. Das Kollegium wohnte überwiegend auf dem weitläufigen Grundstück in Privathäusern. Experten auf verschiedenen Gebieten wurden hinzugezogen, um die Schüler zu unterrichten. Sämtliche Aktivitäten wurden interessant und praxisbezogen gestaltet.
    Die Reise nach Chicago war ein gutes Beispiel dafür. Unter der sorgfältigen Aufsicht des Personals sollten die Schüler durch diese Unternehmung lernen, mit einem Zug zu fahren, in einem Hotel abzusteigen und eine Großstadt zu erkunden. Die Schule bot zwei oder drei solcher Reisen im Jahr an. Bevor Dirk ins Leben entlassen wurde, sollte er Erfahrung darin sammeln, per Zug oder Flugzeug zu reisen, ein Zimmer zu mieten, in einem Restaurant zu bestellen, ein Museum zu besuchen, nach dem Weg zu fragen und nach Hause zurückzufinden. Das waren Fertigkeiten, die Darcy ihm nicht einmal ansatzweise beibringen konnte.
    „Dirk macht sich sehr gut.“ Andrew hielt – an Dirk gewandt – einen Daumen hoch. „Er hat viele Freunde gefunden.“
    Das ist noch etwas, das ich ihm nicht bieten kann, dachte sie zufrieden: die Gelegenheit, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. „Das freut mich sehr.“
    Andrew stand auf. „Kommen Sie bei mir im Büro vorbei, wenn Sie gehen. Dann zeige ich Ihnen den Bericht über Dirks jüngste Fortschritte.“
    „Mach ich.“
    Er hob die Hand zum Gruß und ging.
    Darcy tätschelte Dirk den Arm. „Ich bin so froh, dass du hier glücklich bist. Es ist eine gute Schule.“
    „Ich lerne hier ganz viel“, sagte er. „Und ich strenge mich ganz doll an. Wenn wir in den Supermarkt gehen, kann ich der Frau an der Kasse das richtige Geld geben, und weiß ich sogar schon vorher, wie viel Wechselgeld ich bekomme.“ Er kräuselte die Nase. „Aber das Bruchrechnen kann ich nicht. Das ist echt schwer.“
    Sie lachte. „Weißt du was? Das kann ich auch nicht. Also liegt es nicht nur an dir.“
    Er nahm ihre Hand. „Was machst du morgen, wenn Thanksgiving ist?“
    „Ich werde dich vermissen.“ Sie drückte seine Finger. „Und ich brate einen Truthahn.“
    „Ist er groß?“
    „Er wiegt vierundzwanzig Pfund. Vielleicht mache ich nächste Woche Enchiladas und bringe sie dir, wenn ich dich besuchen komme.“
    „Das wäre schön.“ Er beugte sich dicht zu ihr. „Wer kommt denn morgen so zum Essen?“
    Über dieses Thema war sie nicht gerade begeistert. „Es werden immer weniger“, beklagte sie sich und versuchte dabei, ein Gefühl der Panik zu unterdrücken. „Meine Freundin Millie und ihre Kinder können nicht kommen. Sie fahren nach Hause zu ihren Eltern. Und ein anderes Paar hat entschieden, dass sie lieber allein feiern.“ Nur noch zwei weitere Personen und Mark waren übrig. Sie hatte auf eine größereGesellschaft gehofft. „Mein Nachbar von nebenan kommt. Er heißt Mark und arbeitet im Büro des Sheriffs.“
    Dirk wirkte beeindruckt. „Ist er nett?“
    „Er ist sehr ruhig.“ Sie war sich nicht sicher, ob sie das Wort „nett“ jemals auf Mark Kincaid angewendet hätte. „Er hat früher in New York City gelebt. Er war Detective.“
    Ihr Bruder runzelte die Stirn. „Er kennt bestimmt ganz viele schlechte Menschen. Das würde mir nicht gefallen.“
    „Mir auch nicht.“
    Jemand von einem anderen Tisch forderte Darcy und Dirk zu einem Kartenspiel heraus. Sie blieb lange genug, um mit ihrem Bruder zu Abend zu essen und zu bewundern, wie ordentlich er seinen Koffer gepackt hatte.
    Kurz vor acht Uhr brach sie auf und versprach, gleich nach seinem Ausflug wiederzukommen, damit er ihr erzählen konnte, was er alles erlebt hatte.
    Während der Rückfahrt nach Whitehorn ließ sie das Radio spielen und versuchte, nicht an den kommenden Tag zu denken. Sie war dummerweise nervös bei dem Gedanken, mehrere Stunden in Gegenwart von Mark Kincaid zu verbringen.
    Wäre Dirk doch nur dabei! Sie hätte nicht nur die Zeit mit ihrem Bruder genossen, er hätte auch einen perfekten Puffer zwischen ihr und Mark gebildet. Andererseits gäbe es in Anwesenheit ihres Bruders gar kein Problem mit Mark Kincaid. In den vergangenen fünf Jahren war ihr kein einziger Mann untergekommen, der nicht die Flucht ergriffen hatte, sobald ihm klar geworden war, dass sie Dirks einzige Angehörige und deshalb persönlich wie finanziell für ihn verantwortlich war.
    Also hatte es gar keinen Sinn, sich wegen ihres neuen Nachbarn aufzuregen. Sie unterhielten keine Beziehung, und daran würde sich nie etwas ändern. Ungeachtet ihrer Zuneigung zu
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