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Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)

Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)

Titel: Leidenschaft, die nie vergeht (German Edition)
Autoren: Miranda Lee
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du?“
    „In den Blue Horizons.“
    Aber ja doch, die neuen Luxusapartments. Für Nicolas nur das Beste. Das war ihr schon in diesem Fernsehporträt aufgefallen.
    „Schön. Und hattest du einen guten Flug?“, fragte sie, wohl wissend, dass Allie und Emma die Ohren spitzten.
    „Ja, danke. Ich habe die ganze Zeit geschlafen.“
    Was sie von sich in der letzten Nacht nicht behaupten konnte.
    „Auf Langstreckenflügen nehme ich immer eine Schlaftablette“, ergänzte er. „Außerdem fliege ich Erster Klasse, das geht ganz gut.“
    „Na prima.“
    Serina verzog das Gesicht. Hatte das etwa gereizt geklungen? Hoffentlich nicht. Sie hatte sich nämlich fest vorgenommen, in Nicolas’ Gegenwart völlig ungerührt zu bleiben … zu erscheinen zumindest. Sie würde ihn einfach auflaufen lassen.
    Aber das war letzte Nacht gewesen, und jetzt war jetzt. Plötzlich beschlich Serina das dumpfe Gefühl, dass sich im Moment der Begegnung mit Nicolas alle ihre guten Vorsätze in Luft auflösen würden. Es war schon schlimm genug, mit ihm zu telefonieren. Ihr Herz raste, und ihre Handflächen waren feucht.
    Natürlich war es heiß heute, und laut Vorhersage sollte es noch heißer werden – bis sechsunddreißig Grad. Aber das Büro hatte eine moderne Klimaanlage. Es gab also nicht den geringsten Grund für feuchte Hände.
    „Hast du dir einen Mietwagen genommen?“, wollte sie wissen.
    Bitte sag Ja.
    Ihn durch die Gegend fahren zu müssen wollte sie nämlich auf keinen Fall.
    „Sicher“, gab er trocken zurück. „Diesmal aber einen Geländewagen. Die Lektion vom letzten Mal hat mir gereicht.“
    „Lektion? Wieso?“
    „Bei meinem letzten Aufenthalt hier hatte ich einen Sportwagen.“
    „Ach ja, ich erinnere mich dunkel“, sagte sie. In dem gelben Flitzer, den er vor der Kirche geparkt hatte, war er aufgefallen wie ein bunter Hund. Die Mädchen hatten die Köpfe nach ihm verdreht, und die Jungs waren vor Neid erblasst. Greg hatte eine ironische Bemerkung fallen gelassen, während sie selbst es ignoriert hatte.
    „Ich nehme an, die Straße nach Rocky Creek ist nicht besser geworden“, vermutete Nicolas.
    „Ich fürchte, da hast du recht“, gab sie zurück.
    „Port hat sich ja ganz schön verändert.“
    „Nun, es ist lange her, Nicolas. Alles ändert sich.“
    „Und manches nicht zu seinem Vorteil“, erwiderte er. „Hör zu, ich dusche nur schnell und zieh mir was Leichteres an, dann komme ich rüber nach Rocky Creek, damit du mir zeigen kannst, wo ich morgen hin muss. Und anschließend könnten wir ja vielleicht essen gehen.“
    „Essen?“ Sie kreischte fast, aber sie merkte es zu spät. Als ihr Blick zu Allie und Emma flog, sah sie, dass beide zustimmend nickten. Da wurde ihr klar, dass es ziemlich unklug wäre, seine Einladung auszuschlagen.
    „Oder passt es dir nicht?“, fragte er bereits.
    Sie wand sich. „Na ja … ich bin im Moment in der Firma.“
    „Ah, immer noch die alte Holzhandlung. Aber bestimmt bist du doch inzwischen dein eigener Boss? Oder hat sich dein Vater wieder erholt?“
    Serina schluckte. „Nein … Dad … er ist vor zwei Jahren gestorben. Nach einem zweiten Schlaganfall.“
    „Das tut mir leid, Serina“, sagte er weich. „Ich weiß, wie sehr du ihn geliebt hast. Wie geht es deiner Mum?“
    Serina blinzelte überrascht. So viel Mitgefühl hätte sie ihm gar nicht zugetraut – jedenfalls nicht nach ihrer letzten Begegnung, wo er so voller Zorn und Bitterkeit gewesen war. Damals war er die Unversöhnlichkeit in Person gewesen. Vielleicht irrte sie sich ja, und er war aus einem ganz anderen Grund gekommen. Vielleicht war er duldsamer geworden im Lauf der Zeit. Oder hatte längst vergessen, was sie ihm damals angetan hatte.
    Sie hoffte es. Sie hoffte es wirklich.
    „Ich glaube, sie war fast erleichtert, dass Dad es hinter sich hatte“, antwortete sie. „Das war einfach kein Leben mehr für ihn. Er war ja am ganzen Körper gelähmt und konnte nicht mal mehr sprechen. Und die Therapien haben nicht angeschlagen, weil das Gehirn schon zu geschädigt war.“
    „Das tut mir leid, das wusste ich nicht.“
    Nun, woher auch? Er hatte ja nie gefragt. Und sie hatte ihm nie etwas erzählt. Schließlich hatten sie seit jener Nacht, in der Felicity gezeugt worden war, keinen Kontakt mehr gehabt und bei ihrem kurzen Wiedersehen in der Oper nicht eben viel gesprochen.
    Oh, warum muss ich jetzt ausgerechnet an diese Nacht denken?
    In Serinas Kopf wirbelte alles durcheinander. Was hatte er eben
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