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Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt

Titel: Leidenschaft, Die Dich Verfuehrt
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klang, als spräche sie mehr zu sich als zu ihrem Gast. Dorrie tätschelte liebevoll Emilys Hand. »Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück. Und wenn Sie ganz fest daran glauben, dann wird sich das Glück auch einstellen.«
    Aislinn hatte Emily von Dorrie und deren vertaner Liebe erzählt, als die jungen Frauen sich ihre Lebensgeschichten anvertraut hatten, und Emily hatte Mitleid mit der älteren Frau.
    »Sie können mich nicht einschätzen, nicht?« fragte Dorrie plötzlich. »Sie wissen nicht, ob ich verrückt bin, ob ich traurig oder glücklich bin.«
    Emily senkte den Blick. Das Thema war ihr peinlich, und deshalb schwieg sie.
    Dorrie lachte leise. »Meine Geschichte - die Sie ja sicher kennen - ist traurig, aber sie muss Ihnen nicht peinlich sein, Mrs. Saint-Laurent. Ich führe inzwischen ein schönes Leben hier in Prominence. Aislinn und Shay brauchen mich. Und dann gibt es ja auch noch das Baby - und um Thomas und Mark, die beiden armen Jungs, die ohne Mutter aufgewachsen sind, muss ich mich ebenfalls kümmern. Im Laden werde ich auch gebraucht. Ich habe also genug zu tun, und ich schätze, daß ich mehr als dankbar für das sein muss , was mir das Leben als Entschädigung für meinen Leander gegeben hat.«
    Es war das erste Mal, daß jemand Emily mit ihrem neuen Familiennamen angesprochen hatte - und es hatte ihr gefallen, »Mrs. Saint-Laurent« genannt zu werden. Es hatte ihr auch gutgetan zu hören, daß Dorrie sich wohl fühlte und neue Aufgaben in ihrem Leben gefunden hatte. Aber als Tristan und Shay das Haus betraten, waren ihre Gedanken sofort wieder bei einem anderen Punkt. Ihr Atem wurde schwer.
    Wieder tätschelte Dorrie Emilys Hand. »Sie haben sich einen guten Ehemann ausgewählt, mein Kind«, wisperte sie und nickte der jungen Frau zuversichtlich zu. »Er wird genau wissen, wann er zärtlich sein muss und wann es ein bisschen rauer sein darf.«
    »Emily«, hörte sie Tristan rufen.
    Sie stand auf und verabschiedete sich rasch von Dorrie. Emily fand Tristan im Wohnzimmer und blieb etwa zehn Schritte von ihm entfernt stehen. Sie standen sich einen Moment lang wie zwei Revolverhelden bei einem Duell auf der Hauptstraße gegenüber.
    »Nun, Mrs. Saint-Laurent?« fragte er mit rauer Stimme. »Bist du bereit, nach Hause zu fahren?« Der verheißungsvolle Blick seiner blauen Augen ließ ihr Herz schneller klopfen. Es war zwar erst später Nachmittag, aber da es schon Herbst war, würde es in wenigen Stunden dunkel sein.
    Sie nickte scheu. Tristan hatte geschworen, daß er sie zu nichts zwingen würde, und das glaubte sie ihm. Aber er hatte auch klargemacht, daß er erwartete, nach der Hochzeit mit ihr in einem Bett zu schlafen - und er hatte nie ein Geheimnis daraus gemacht, daß er alles daransetzen würde, um sie zu verführen. Emily seufzte. Sie wollte ja auch mit ihm schlafen, denn sie liebte ihn, aber sie hatte schreckliche Angst davor. Was, wenn sie ihn enttä u sch te? Was, wenn der Geschlechtsverkehr so schmerzhaft und unangenehm war, wie manche Frauen behaupteten?
    Er schien ihre Gedanken zu erraten, kam auf sie zu, nahm ihre Hand und lächelte sie an. »Wir werden uns ganz viel Zeit lassen«, versprach er leise und führte sie aus dem Haus. Der schäbige Wagen mit den beiden alten Kleppern, den sie hinter der Kirche abgestellt hatten, stand nun vorm Tor des McQuillan-Hauses und wartete darauf - wie die berühmte gläserne Kutsche im Märchen -, die Prinzessin zum Schloss zurückzubringen.
    Tristan half Emily auf den Sitz, kletterte neben sie und löste mit dem Fuß den Bremsklotz. Dann schnalzte er mit der Zunge, und die Kutsche raste los. Nein, es war nur ein einfacher Wagen, in dem man gewöhnlich Lasten transportierte, dachte Emily. Aber sie war ja auch k eine Mär chenprinzessin, sondern eine Schafzüchterin, und sie fuhren zur Ranch - aber die war schöner, als das schönste Schloss hätte sein können.
    Als sie zu Hause ankamen, lag die Ranch schon im Zwielicht. Emily sprang ohne Hilfe vom Kutschbock und eilte ins Haus, während Tristan erst den Wagen in die Scheune fuhr und die Pferde versorgte.
    Wie es inzwischen üblich war, kamen Mr. Polymarr und Fletcher zum Abendessen in die Küche. Der Alte schien die Spannung, die in der Luft lag, nicht zu bemerken, der Junge dafür um so deutlicher. Tristan aß langsam und sprach nicht mehr, als er es an jedem anderen Abend auch getan hätte, aber er ließ Emily nicht aus den Augen. Sie schob ihr Essen nervös mit der Gabel von einer Seite des
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