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Leidenschaft der Nacht - 4

Leidenschaft der Nacht - 4

Titel: Leidenschaft der Nacht - 4
Autoren: Kathryn Smith
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Macht tatsächlich besaß. Falls er sich weigerte, könnte James ernstlich verletzt werden - oder Schlimmeres.
    »Ich glaube, sie wissen, was ich bin.« So viel Wahrheit konnte sie preisgeben. Der Rest würde folgen.
    Ihr Geständnis erschreckte ihn, und anscheinend bemühte er sich nicht, es zu verbergen. Er blickte zur Tür, als wollte er sichergehen, dass niemand sie belauschte.
    »Dies ist nicht der Ort, um solche Dinge zu besprechen.«
    Fast musste sie lachen. Er würde im Haus einer Fremden über sie herfallen, nicht aber offen mit ihr reden? Wie entzückend männlich! Und wie typisch für ihn.
    Andererseits war er stets ein Meister darin gewesen, alles zu bekommen, was er wollte. Und gewöhnlich bekam er es auch von ihr. Sollte er ruhig denken, dass es diesmal genauso war. »Wo sonst? Wann?«
    »Belgrave Square«, antwortete er. Er wollte sie zu dem Haus zurückzwingen, das ihres hätte sein sollen. Vor dreißig Jahren war sie ganz aufgeregt gewesen, weil sie neue Vorhänge und neue Möbel aussuchen durfte. Sie hatte sich unbändig auf ihr neues Leben mit dem Mann gefreut, den sie so sehr liebte. »Geh du schon vor, ich verabschiede mich von der Dame des Hauses.«
    Sie konnte nicht umhin, spöttisch zu lächeln. »ja, du willst mich ja gewiss nicht vorstellen müssen, nicht wahr?«
    Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Vielmehr sah er gelangweilt aus: gelangweilt von ihr sowie von ihrer beider Situation. »Du bist herzlich eingeladen, mich zu begleiten, falls du Zeit damit vergeuden willst, dich vorstellen zu lassen und zu erklären, warum die Gemahlin, von der niemand wusste, dass ich sie habe, so plötzlich auftaucht.«
    »Du hast recht«, gestand sie zerknirscht. »Ich warte bei dir zu Hause auf dich.« Sie brachte es nicht fertig, von ihrem gemeinsamen Zuhause zu sprechen, obwohl es das rechtmäßig war.
    Natürlich hatte er sie bisher mit keinem Wort erwähnt. Warum sollte er? Doch falls sie auch nur die leiseste Hoffnung gehabt hatte, er könnte noch zärtliche Gefühle für sie hegen, etwas anderes als reine Lust empfinden, war diese nun endgültig dahin.
    Was es umso einfacher machte, ihn zu verraten.
    Er durfte ihr nicht trauen, unter keinen Umständen! Leider war das auch schon das Einzige, was Reign mit Gewissheit sagen konnte, als seine Kutsche vor seinem Heim am Belgrave Square hielt. Er wohnte auf der Ostseite in einem höchst modernen Stadthaus, das er vor zweiundfünfzig Jahren gepachtet hatte. Wie all seine Immobilien war auch diese Pacht bereits einmal auf seinen »Erben« übergegangen und würde nach angemessener Zeit abermals weitervererbt werden.
    Es war der eine Nachteil des Unsterblichendaseins, dachte er, während er die Treppe zum frisch geweißten Haus hinaufstieg. Er konnte sich nie unbegrenzt an einem Ort niederlassen. Stets musste er umziehen. Zwar machte ihm das Reisen an sich nichts aus, und er würde sich nicht einmal an den Umzügen stören, hätte er nur jemanden, mit dem er diese Existenz teilen konnte.
    Aber die einzige Person, mit der er sich überhaupt vorstellen konnte, die Ewigkeit zu verbringen, hatte ihm vor dreißig Jahren einen Dolch in die Brust gerammt. Und soweit er wissen konnte, war es durchaus möglich, dass sie sich nun in London aufhielt, um die angefangene Arbeit zu beenden. Vielleicht verdiente er es nicht besser. Trotzdem bereute er nichts, außer dass er damals erbärmlich damit umgegangen war. Olivia war fortgegangen, und er hatte sie gelassen, weil er Narr genug gewesen war zu glauben, sie käme wieder, sobald sie sich beruhigt hatte.
    Dem Fausthieb nach zu urteilen, den sie ihm vorhin verpasste, hatte sie sich noch nicht beruhigt.
    Was die Frage aufwarf, was zur Hölle sie in London machte? Sie brauchte seine Hilfe? Ach was! Ihm war noch keine Frau begegnet, die ihr Leben besser allein meisterte als Olivia. Nein, sie brauchte ganz gewiss nicht seine Hilfe.
    Aber sie wollte ihn, dachte er lächelnd, als er seinem Butler den Mantel reichte.
    Genau wie er sie wollte. Das zumindest hatte er nicht ruiniert, und nun konnte er es zu seinem Vorteil nutzen. Denn im Gegensatz zu seiner abwesenden Ehefrau meinte er seinen Treueschwur ernst. Was ihn betraf, war Olivia sein, bis einer von ihnen beiden aufhörte zu existieren, und selbst dann wäre er nicht sicher, ob er sie aufgeben könnte.
    Clarke kam zu ihm, als Reign durch die Diele ging. Olivia war hier. Er konnte den Ambraduft ihres Parfums in der Luft riechen. Er würde sich über Tage halten, wie auch
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